Derzeit folgt ein Highlight das nächste und so freuen wir uns, dass heute eine der wohl bekanntesten deutschen Bloggerinnen für Food, Interior und DIY bei uns zu Gast: Vera von Nicest Things.
Passionierten Bloglesern wird die 32-jährige Bloggerin, Fotografin und Stylistin aus Heidelberg vor allem wegen ihrer hellen und freundlichen Bildsprache und ihrer authentischen Texte ein Begriff sein. Denn die studierte Humanmedizinerin versorgt ihre Leser, neben köstlichen Rezepten, kreativen DIY-Ideen und harmonischen Einrichtungsimpulsen, immer wieder mit kleinen Geschichten aus ihrem Alltag, die von dem Chaos hinter all den perfektionistisch hindrapierten Bildern erzählen.
Kaum zu glauben, aber Vera bezeichnet sich selbst als hoffnungslosen Tollpatsch, bei dem man weichgespülte Schönschreiberei vergeblichst sucht. Neben Interior Design und Deko liebt Vera gutes Essen, DIY und Fotografie, was ihr Blog Nicest Things perfekt widerspiegelt.
Wir haben Vera mit Fragen gelöchert und dürfen obendrein einen Blick in ihre 75 qm große Altbauwohnung werfen. Viel Spaß mit Vera von Nicest Things!
Homestory & Interview mit Vera von Nicest Things
„Hallo Vera, es freut mich, dass Du bei uns zu Gast bist und ich Dich heute mit Fragen löchern darf. Wärst Du so lieb und stellst Dich allen, denen Vera von Nicest Things kein Begriff ist, kurz vor?“
„Hallo und lieben Dank, dass ich heute bei euch zu Gast sein darf! Sehr gerne: Mein Name ist Vera und ich lebe mit meinem Mann in einer Heidelberger Altbauwohnung. Von hier aus arbeite ich selbständig als freie Fotografin, Stylistin und Bloggerin für Food, Interior und DIY. Meine größten Leidenschaften sind Umstylen und Essen, ähm, Kochen. So weiß mein Mann nie, was ihn erwartet, wenn er von der Arbeit heimkommt – mal eine neue Wandfarbe, mal ein komplett neu eingerichteter Raum. Aber meistens kann ich ihn mit einem leckeren Abendessen schnell davon ablenken ;)“
„Deinen kreativen Food und Interior Blog Nicest Things gibt es bereits seit fünf Jahren. Wie bist Du damals zum Bloggen gekommen?“
„Das war eine ganz spontane Aktion. Damals, im Februar 2011, war ich viel in Beautyforen unterwegs. Einige Mitglieder hatten Schminkblogs, ich fand das toll und wollte das auch. Eines Nachts, als ich nicht schlafen konnte, habe ich dann einen eigenen Blog bei Blogger angelegt. Der Blog war mein kreativer Ausgleich zum Studium, ich habe dort alles hochgeladen, was mich beschäftigt hat: Bilder meiner Wohnung, Rezepte, DIY-Projekte, Fotoserien, Dekoideen… Und anfangs auch sehr viele Schminktipps. Ich dachte, das gehöre zu einem Blog zwingend dazu. Mit der Zeit habe ich aber kapiert, dass ich mich beim Bloggen auf Nicest Things ganz auf meine Lieblingsthemen konzentrieren darf.“
„Wenn ich an Deinen Blog denke, muss ich als allererstes an viel Weiß gepaart mit Akzenten in Schwarz und Grau und einigen wenigen zarten Farbakzenten denken. Dicht gefolgt von leckeren Rezepten und viel Witz in Deinen Texten. Was zeichnet Deinen Blog Deiner Meinung nach aus?“
„Du hast das schon perfekt zusammengefasst. Ich bin ein Ästhetikfreak und liebe es, stilvolle Settings zu arrangieren. Leider bin ich aber auch ein hoffnungsloser Tollpatsch, der ständig große und kleine Katastrophen bei seinen Shootings produziert. Von diesem Chaos hinter all der perfektionistisch hindrapierten Harmonie erzähle ich am liebsten. Dabei ist weichgespülte Schönschreiberei nicht mein Ding, ich schreibe genau das, was ich denke und da geht es eben auch mal bissig oder ironisch zu.“
„Du hast eigentlich Humanmedizin studiert und 2013 sogar Dein Staatsexamen abgelegt. Heute arbeitest Du allerdings sehr erfolgreich in Vollzeit als freie Fotografin, Stylistin & Bloggerin. Wie kam es zu dieser beruflichen Kehrtwende und was fasziniert Dich an Deinem Job am meisten?“
„Dass die Medizin mir nicht liegt, habe ich schon früh während des Studiums bemerkt. Ich empfinde den direkten Kontakt zu Menschen schnell als anstrengend und mein Bedürfnis, immer alles hundertprozentig zu erledigen, hätte ich nur auf Kosten meiner kompletten Freizeit realisieren können. Ich habe das Studium aber trotzdem durchgezogen, um den Abschluss zu haben. Als 2013 dann der nächste logische Schritt die Bewerbung an einem Krankenhaus gewesen wäre, war mein Blog schon so weit gewachsen, dass ich regelmäßig Fotoaufträge darüber bekam. Da dachte ich mir, was soll’s, mach dich einfach mal selbständig – und das habe ich bisher kein einziges Mal bereut. Die Arbeit als frei schaffende Fotografin, Stylistin und Bloggerin passt perfekt sowohl zu meinen Stärken als auch zu meinen Schwächen: Hier kann ich ganz das ästhetikverrückte, nachtaktive, eigensinnige, kreative, internetaffine Sensibelchen sein, das ich bin und bekomme auch noch Geld dafür – ist das nicht großartig?“
„Nimmst Du uns mit zu Dir nach Hause und beschreibst uns, wie Du wohnst und wie es bei Dir zuhause aussieht? Wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil beschreiben?“
„Unsere 3-Zimmer-Altbauwohnung ist skandinavisch hell und schlicht, ein Stück weit sogar minimalistisch eingerichtet. Ich habe gerne einen überschaubaren Besitz und wenige Dinge um mich, diese sollen dafür aber ausgesuchte Lieblingsstücke sein. Farblich dominiert ganz klar Weiß mit ein paar Akzenten in Schwarz und Grau. Durch die alten Holzdielen und ein paar Grünpflanzen oder Zweige je nach Jahreszeit wirkt das nie kalt. Wenn mir nach etwas Farbe ist, darf auch mal ein Kissen in Blush oder etwas helles Holz dazu kombiniert werden. Was die Möbel betrifft, mag ich einen lässigen Mix aus Designerstücken, Ikea und DIY am liebsten.“
„Was ist Dein absoluter Lieblingsplatz in Eurer Heidelberger Altbauwohnung?“
„Mein Lieblingsplatz ist unser gemütliches weißes Leinensofa von Gervasoni. Hierhin verziehen wir uns abends, schauen zusammen trashige Serien und futtern Pommes, Burger und Eiscreme beim Fernsehen. Das Sofa bedeutet weg vom Schreibtisch, Feierabend. Und das Beste daran ist: Nichts lässt sich so gut bleichen wie weißes Leinen.“
„Gibt es ein Möbelstück, DIY-Objekt oder Accessoire, das Dir in Deiner Wohnung ganz besonders am Herzen liegt?“
„Das ist seit diesem Frühjahr mein selbstgemachter Nachttisch aus alten Büchern im Marmorlook. Den habe ich ursprünglich als Auftragsarbeit für einen Sprühfarbenhersteller produziert, habe mich dann aber ganz furchtbar in den Tisch verliebt und durfte ihn zum Glück behalten. Ich stehe auf Nachttische, die nicht als solche gedacht sind. Weinkisten, Schaukeln, Zeitschriftenstapel, Hocker… Ein Stapel aus großen Büchern mit Ledereinband, zusammengeklebt, weiß angesprüht und mit Marmor-Effektspray veredelt, ist ein ganz wunderbarer Nicht-Nachttisch.“
„Welches Designobjekt steht auf Deiner Wunschlist ganz oben?“
„Über diese Frage habe ich lange nachgedacht und ich muss sagen: keines. Ich liebe meinen About A Chair von Hay oder unsere Louis Poulsen AJ Stehleuchte, aber was für die Wirkung eines Raumes genauso wichtig ist, ist die Bausubstanz. Möbeltechnisch kann man bei uns nicht mehr viel reißen, da bin ich wunschlos glücklich und zufrieden. Auf meiner Wunschliste steht stattdessen ein nettes kleines Loft oder eine Eigentums-Altbauwohnung mit ordentlich Stuck und Flügeltüren, damit meine Lieblingsstücke noch besser zur Geltung kommen.“
„Gibt es für Dich ein Must-have, das in keiner Wohnung fehlen darf?“
„Nein, ich denke nicht. Alles kann, nichts muss und jeder, wie er will.“
„Vitra, HAY oder Muuto – welches Label lässt Dein Herz Luftsprünge machen?”
„Ich finde es schwierig, hier ein bestimmtes Label zu nennen. Es sind eher einzelne Stücke von ganz verschiedenen Designern oder Labels, die mich anmachen. Rein statistisch müsste es aber HAY sein, da ich davon einen Stuhl, zwei Tische und mehrere Accessoires besitze.“
„Sonntags um 12 Uhr findet man Dich…“
„An meinem Shootingplatz im Schlafzimmer, mit der Kamera in der Hand auf einem Stuhl über einem Set balancierend.“
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Schöne Homestory und jetzt konnten wir tatsächlich das erste mal vom “Mann” statt Männchen lesen 🙂