Stippvisite auf dem Vitra Campus
Es ist ein verhältnismäßig milder Freitagmorgen. Noch vor Sonnenaufgang geht es für uns los, auf in den Süden, ins Drei-Länder-Eck Deutschland-Schweiz-Frankreich. Dicke Nebelschwaden hängen über den Feldern und Wäldern auf unserem Weg zum Vitra Campus – ein melodramatischer Anfang für eine dann aber doch ausgelassene „Klassenfahrt“.
Auf dem Vitra Campus angekommen, erwartete uns nicht nur bestes Wetter mit verwöhnenden 24 Grad und Sonnenschein (und das im Oktober!), sondern auch die freundliche Begrüßung durch Vitra selbst. Und was macht man als Erstes auf dem Campus? Ganz klar, der erste Weg führt ins Vitra Haus. Da ist auch unser Team aus beruflich und privat Designbegeisterten nicht anders als der Rest der Besucher in Weil am Rhein. Einmal quer durch die Ausstellungsflächen, oder besser gesagt über die verschiedenen Ebenen ging es für das Design-Bestseller Team auf „Klassenfahrt“.
Vom Vitra Campus nach Riehen und zurück
Aber Vitra ist mehr als nur das Vitra Haus und rund herum gibt es enorm viel zu erleben. Wir sollten in den kommenden 24 Stunden einen umfassenderen Einblick in die Ästhetik aber auch den Geist hinter der Marke erhalten. Um die Produkte ging es dabei auch immer mal, aber eigentlich eher am Rande. Deshalb war der nächste Programmpunkt auf unserer Liste: eine Wanderung. Vom schweizerischen Riehen aus begaben wir uns auf einen ganz speziellen Wanderweg, der von der Fondation Beyeler (dem vielleicht wichtigsten Kunstmuseum der Schweiz) bis auf den Vitra Campus in Weil führt. Er verknüpft zwei Länder und bietet ein einzigartiges Erlebnis inmitten von Natur und Kunst. 24 Objekte entlang der Strecke – 24 Stops – wurden vom deutschen Künstler Tobias Rehberger gestaltet. Begleitet von fachkundigen Kommentaren einer örtlichen Künstlerin erklommen wir den Rehberger Weg und betrachteten die humorvollen bunten Objekte, die uns begegneten.
Nach dem Wandern sollst du ruh’n oder 100 Schlucke tun
Wer selbst schon den ein oder anderen Wanderweg beschritten hat, der weiß: danach braucht es eine anständige Mahlzeit. Ok, vielleicht haben wir keinen Tagesmarsch durch harsches Gelände absolviert. Es war eher ein anspruchsvoller kleiner Spaziergang, aber trotzdem: den folgenden und letzten offiziellen Programmpunkt des Tages konnten viele kaum abwarten. Im Bistro des Schaudepots auf dem Vitra Campus ging der offizielle Teil mit einer Weinprobe und anschließendem Abendessen zu Ende.
Tag 2 / Zurück auf den Vitra Campus
Am nächsten Morgen traf sich das Team mehr oder weniger ausgeschlafen zum Frühstück im Hotel. Anschließend hieß es erneut: auf, auf zum Campus! Weil es dort vor allem gestalterisch eine Menge zu entdecken und lernen gibt, ließen wir es uns nicht nehmen, eine Architekturführung über das Gelände zu unternehmen. Vom Buckminster Fuller Dome direkt hinter dem Vitra Haus, die Prouvé Tankstelle und die Werksgebäude mehrerer Pritzker Preisträger sieht man hier auf vergleichweise kleiner Fläche eine beeindruckende Dichte an Entwürfen weltberühmter Architekten. Das macht den Vitra Campus auch so besonders.
Hier stehen nicht nur die eigenen Produkte von Vitra im Fokus, auch das Drumherum für Mitarbeiter und Besucher gleichermaßen ist gekennzeichnet durch eine außergewöhnliche Leidenschaft für Formgebung. Auf dem Vitra Campus atmet es förmlich Design, Architektur und Kunst. Der Rutschturm von Carsten Höller verbindet das ganze übrigens mit kindlichem Spieltrieb. Da runter zu rutschen lässt man sich auch als ausgewachsener Einrichtungsspezialist nicht entgehen. Kleiner Pro-Tipp am Rande: Am Morgen rutscht es sich nicht ganz so gut wie nach der Mittagszeit. So zumindest unser subjektiver Eindruck. Es kann nämlich sein, dass die morgendliche Luftfeuchte bzw. Feuchtigkeit auf der Rutschbahn das Vergnügen etwas ausbremsen.
Victor Papanek retrospektive im Vitra Design Museum
Was wäre ein Besuch auf dem Vitra Campus ohne den obligatorischen Abstecher ins Vitra Design Museum? Unvollständig, genau. Das faszinierende an diesem wirklich empfehlenswerten Museum ist ja, dass die Macher es immer wieder schaffen, Design und Kunst aus völlig neuen Positionen zu beleuchten und spannende Designer und Entwicklungen ausgraben, die selbst belesene Designfans kaum oder gar nicht kennen. Die aktuelle Ausstellung widmet sich so einer Person: dem austro-amerikanischen Designer und Aktivisten Victor Papanek. Er gilt als einer der Wegbereiter für einen engagierten, nachhaltigen Designansatz. Das Design Museum zeigt die erste Retrospektive über Papaneks Schaffen und Denken.
Nach zwei Tagen Eintauchen in die Vitra Design Welt hieß es dann Adieu. Inspiriert und mit neuem Wissen über Vitra im speziellen und Design und Architektur im Allgemeinen sind wir zurück nach Hause gefahren. Und wie auf Klassenfahrten üblich war es auf der Rückfahrt ruhiger als noch während der Anreise. Es gab schließlich einiges an Input und Eindrücken zu verarbeiten.
Merci Vitra Campus, wir sehen uns wieder!
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