Es soll ja Menschen geben, für die kann der Sommer nicht lang genug sein. Und auch wir müssen zugeben: Der Spätsommer ist eine ganz besonders schöne Zeit. Der Übergang vom Sommer in den Herbst hat einen ganz eigenen Charme. Es wird etwas kühler, die Blätter an den Bäumen verändern ihre Farbe und überhaupt liegt so ein herbstliches Knistern in der Luft. Das schönste aber sind das Licht und die Farben. Die Farben des Spätsommers – und logischer Weise auch die des beginnenden Herbstes, sind außergewöhnlich schön. Sie strahlen Wärme, Gemütlichkeit und Natürlichkeit aus – und das nicht nur draußen. Mit den Farben des Spätsommers holt man sich deren Wärme auch in die Wohnung.
Spätsommer, Indian Summer, Frühherbst – die schönste Übergangszeit
Das Wetter ist im September wahrlich wechselhaft. Aber das Licht zum Ende des Sommers hin, ist das vielleicht schönste im ganzen Jahr. Warm und weich und golden. Zuhause lässt sich die ausklingende Jahreszeit mit den richtigen Farben und Stimmungen noch ein wenig verlängern. Orangerot, Beerentöne und Bordeauxrot, Sand und warme Gelbtöne sind das ideale Mittel gegen nahende Herbststürme und verregnete Nachmittage.
Rottöne – die archetypischen Farben des Spätsommers
Wenn die Blätter an den Bäumen sich rot färben, können wir als Menschen nicht anders, als dahin gucken. Zwar ist Grün die Farben, bei der das menschliche Auge die meisten Nuancen unterscheiden kann. Aber für keine andere Farbe ist der Mensch so außergewöhnlich empfindsam wie für Rottöne. Mit Ausnahme von Menschen mit Rot-Grün-Sehrschwäche. Dahlien mit feuerroten Blüten, reife rote Äpfel, das rote Glühen der untergehenden Sonne im Spätsommer und Herbst – wie magisch ziehen sie die Blicke an sich. Rot als Farbe ist in der Natur im Sommer recht häufig zu finden. Und sie ist kulturell stark aufgeladen. Rot steht für Macht, Leidenschaft und Liebe, aber auch für Leben und den Tod. Im Interieur sind die Rottöne als Farben des Spätsommers vor allem eines: wunderschön und stimulierend. Besonders Rosttöne, Terrakotta und ausgewaschene Nuancen bringen Wärme in den Wohnbereich. Die Farbe passt gut als Hingucker in klassisch Ambiente, genauso gut jedoch auch in ein rustikales Interieur.
Orangetöne – fruchtige Spätsommerboten mit Warnhinweis
Was war zuerst da: die Orange oder die Farbe Orange? Ganz klar die Frucht. Bevor Orange als eigenständige Farbe gesehen wurde, wurde sie „Gelbrot“ genannt. Orange ist im Interieur keine Farbe für Farbscheue, denn sie ist ein Hingucker. Eine Signalfarbe mit Selbstbewusstsein, die in der Natur in Blütenform Fortpflanzungshelfen aka. Insekten anlockt und gleichzeitig auch als Hinweis auf potentielle Gefahren agiert. Im Spätsommer aber ist es vor allem das Licht, das vermehrt in den späten Nachmittagsstunden einen warm-orangen Ton erhält und alles in ein warmes Licht taucht. Orange als Komplementärfarbe zu Blau spielt nicht nur in der Natur eine optisch reizvolle Rolle, sondern auch in der Kunst und der Gestaltung. Es bietet aufregende Kontraste mit Licht- und Himmelsstimmungen, die sich auch in den Innenbereich übertragen lassen. Mit Textilien zum Beispiel. Oder mit Orangefarbenen Möbelstücken – wobei das schon eher das Fortgeschrittenenlevel ist. Zu den Farben des Spätsommers gehört es allemal und als sanft abgetönte Wandfarbe dehnt es die Übergangszeit auf das ganze Jahr aus.
Gelbtöne – mit leuchtendem Beispiel voran
„Wenn man es sich nicht eigens vor Augen führt, erkannt man kaum, wie viele wichtige und schöne Dinge im Leben gelb sind.“ So schreib es der englische Poet Richard Le Gallienne in seiner Verteidigung der Farbe Gelb. Die Farbe der Sonne bringt eine sommerliche Stimmung ins Haus. Sie steht für Kostbarkeit und Schönheit und doch hat sie einen schwierigen Ruf. Gold ist kostbar und in der Westlichen Welt sind gelbblonde Haare ein Schönheitsideal. Gegen gelbe Körperflüssigkeiten jedoch hegen die meisten von uns eine gewisse Abneigung. Unter den Farben des Spätsommers ist sie die vielleicht präsenteste. Bevor die Blätter im Herbst ihre Farbe in ein sattes Rot verwandeln, werden sie erst einmal Gelb. Gelb ist der Vorbote des Herbstes, in Blatt- als auch in fruchtiger Form. Als Farbe kann es den Raum angenehm wärmen – wenn denn der Farbton stimmt. Kühles Gelb mit blauen Momenten ist weniger optimal als ein helles Gelb mit warmem, rotem Unterton.
Die Farben des Spätsommers brauchen Gegenspieler
Wenn mit den leuchtenden, lebendigen Farben des Spätsommers im Interieur gearbeitet wird, ist es wichtig, den Raum durch neutrale, natürliche Einrichtungsgegenstände zu erden. Textilien und Teppiche eigenen sich dazu besonders gut, weil sie eine große Fläche „neutralisieren“. Um nicht farblich zu überfordern, brauchen wir ruhige Flächen als Gegenpol zu den „lauten“ Spätsommerfarben. Es müssen aber auch nicht unbedingt helle neutrale Farben sein. Auch mit dunklen Holzmöbeln und Tiefblau als Kontrastfarbe lässt sich die Grandezza des ausklingenden Sommers auch im Zuhause festhalten.
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