Menschen sind keine Möbel, aber wenn man sie mit ihnen vergleichen wollte, wäre Oliver Petszokat so etwas wie ein Multifunktionsmöbel aus Berliner Buche – davon stehen im Tiergarten ein paar beendruckende Exemplare. Er ist Sänger, Schauspieler, Moderator, Podcaster und sicher noch vieles mehr. Ein moderner Entertainer quasi, seit den 1990er Jahren zuhause in der Medienlandschaft. Seit 2019 ist er als Reporter für das WDR Magazin “Tiere suchen ein Zuhause” unterwegs und engagiert sich seit Jahren für den Tierschutz. Auf seinem Instagram-Kanal thematisiert er außerdem immer wieder einen nachhaltigen Lifestyle. Im Interview erzählt er uns, wieso er sich für einen respektvollen Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt einsetzt und wie sich dieses Bewusstsein bei seinem Umzug von Köln nach Berlin ausgewirkt hat.
Interview mit Oliver Petszokat
DBS: Du lebst vegan, engagierst dich für den Tierschutz und auch sonst spielt Nachhaltigkeit für dich eine Rolle. War der Weg ein langsamer, organischer, oder gab es eine Art „Erweckungserlebnis“?
OP: “Ich glaube, dass das bei mir vor 20 Jahren noch anders ausgesehen hat, aber durch das Älterwerden änderte sich bei mir, wie bei vielen anderen auch, der Blick auf die Welt, auf die Dinge. Bei mir haben sich meine Prioritäten und Begehrlichkeiten immer weiter verschoben, weg von „die coolsten Sneaker, Preisverleihungen, Oberflächlichkeiten“ brauche ich, möchte ich. Meine Haltung zu vielem hat sich über die Jahre langsam geändert. Durch verschiedene Dinge wie Reportagen, Gespräche, Bekannte hat auch das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung für mich gewonnen.
Als ich angefangen habe, im Tierschutz zu arbeiten, ging es zunächst immer um Hunde und Katzen. Und dann habe ich mir irgendwann gesagt: Hey, ich liebe alle Tiere, und wenn ich das im Fernsehen moderiere, dann kann ich das nicht essen. Das ergibt doch keinen Sinn. Und seitdem ich vegan lebe, bin ich mit mir zu 100% im Reinen.
Ein wichtiger Einfluss war auch meine Frau, die irgendwann für sich entschieden hat, dass sich für sie etwas ändern muss. Ich habe mich ihr dann angeschlossen, jedoch mit dem Bewusstsein, das wird für mich nicht leicht, das schaffe ich wahrscheinlich nicht sofort. Aber es war in einem Zeitraum von 3 Monaten quasi in mir verinnerlicht und seitdem vertrete ich das aus voller Überzeugung. Tierschutz, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen – das ist für mich alles ein Thema.”
Wie definierst du für dich Nachhaltigkeit?
“Respektvolles Umgehen mit Ressourcen, das ist für mich sozial, das ist für mich empathisch. Sozial anderen Menschen, anderen Lebewesen und der Natur gegenüber. Das ist das, was wir für nachfolgende Genrationen hinterlassen. Mein Sohn ist inzwischen 22 und ich möchte auch, dass er in einer lebenswerten Welt leben kann.”
Wie konkret sieht bei dir/ deiner Familie nachhaltiger Konsum aus?
“Meine Frau und ich gehen einmal wöchentlich auf den Wochenmarkt, kaufen da Lebensmittel ein. Durch die vegane Ernährung haben wir wenig bis gar keinen Verpackungsmüll, wir kaufen unverpackt ein und verwerten das Essen. Und was beim Gemüseschälen übrigbleibt, kommt auf den Kompost.
Wenn ich nicht für meinen Job immer mal wieder neue Sachen/Kleidung bräuchte, weil die alten einfach wirklich „durch“ sind, glaube ich, bräuchte ich auch keine Klamotten mehr zu kaufen. Meine Frau nutzt Apps, über die sie Mode leiht, sich darüber freut, trägt und dann wieder zurückschickt – oder die Ausleihe verlängert, wenn ihr ein Teil besonders gefällt. Klamotten-Sharing sozusagen.”
Du bist vor gar nicht langer Zeit zurück nach Berlin gezogen. Kann man so einen Umzug eigentlich auch umweltbewusst gestalten?
“Naja, man kann so einen Hausstand ja nicht mit dem Zug transportieren. Ich habe aber alles selbst gepackt, weil ich weiß, wie viel Plastik da von Umzugsunternehmen zum Teil benutzt wird. Folie hier, noch etwas Luftpolsterfolie da… Und ich hatte von einem vorherigen Umzug noch Kartons da, habe welche von Freunden wiederverwendet, wir haben also nicht wirklich Umzugsmaterialien neu gekauft. Gepolstert haben wir dann die fragilen Dinge tatsächlich mit T-Shirts und Kissen.”
Für das neue Zuhause habt ihr zum Teil neue Möbel angeschafft. Welche Aspekte waren da bei der Auswahl wichtig?
“Für uns war das sehr wichtig, dass die Möbel, die jetzt dazukommen, so wertig und nachhaltig sind, wie es nur geht. Praktisch war, dass wir das beim persönlichen Austausch mit dem Service auch angeben konnten als Kriterium – ob das die Lampen waren oder das Gästebett. Für uns ist die Qualität besonders wichtig, weil man sich dann nicht alle 3 Jahre neue Produkte anschafft, sondern es eine einmalige Anschaffung ist. Und wir sollten wissen: „Wo kommt das her? Muss das einmal um die ganze Welt transportiert werden? Wo wird es hergestellt, von wem wird es produziert und werden die Menschen fair bezahlt?“ Bei den neuen Möbeln von DBS stimmen diese Anforderungen mit dem Look, den wir uns vorstellen, überein.”
Die Möbel von USM Haller sind immun gegen Trends und halten Jahrzehnte, sie sind aber auch eine Investition. Welche Tipps hast du für ein schmaleres Budget?
“Der Erfinder des USM Haller Systems hat meine Bewunderung. Etwas zu entwerfen, was über Jahrzehnte weder an Qualität noch Aktualität einbüßt… Wer so etwas haben möchte, kann so etwas auch Second Hand/Vintage erstehen. Aber es gibt auch kleine Konfigurationen, kleine Möbel mit Pflanzenhalterung, die als Einstiegsmodelle schon echt was hermachen – selbst bei begrenztem Budget. Letzten Endes ist das System ein Baukastenprinzip, aus dem sich verschiedenste Möbel zusammensetzen lassen.”
Nachhaltigkeit wird vom Individuellen Trend zu einem gesellschaftlichen Thema. Woran merkst du in deinem Umfeld und auf Social Media, dass das Interesse und Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst?
“Man merkt, dass sie nachkommende Generation schon jetzt viel weiter ist, als ich es vor 20, 30 Jahren war. Die Gesellschaft, die Zeit, alles ist im Wandel. Deswegen mache ich mir um die jüngeren Generationen, was grünes Leben und Nachhaltigkeit betrifft, gar nicht so viele Sorgen. Die werden das so viel besser machen als wir. Mir ist trotzdem wichtig, auch immer wieder ein Statement im Social-Media-Bereich oder im öffentlichen Auftreten zu setzen, weil auch meine Generation noch dazulernen kann umzudenken und umzulenken.
Ich finde es gut, wenn man da aufgeklärt ist und sich immer wieder neu durchcheckt von A bis Z, guckt, was bewegt die Welt und wie kann man sein eigenes Verhalten ändern, um noch respektvoller und empathischer mit Menschen, Dingen, Tieren, Strömungen umzugehen.”
Aus deiner Sicht als Kunde: Wie können wir als Versandhändler nachhaltiger agieren?
“Ich finde es gut zu fragen, ob Teil- oder Gesamtlieferung erwünscht ist. Bei uns war es uns auch wegen des Umzugs ganz recht, alles zusammen zu einem fixen Termin geliefert zu bekommen. Der Spediteur muss nicht viermal dieselbe Adresse anfahren, sondern bringt die komplette Bestellung gesammelt. Das ergibt logistisch als auch aus Verbrauchersicht Sinn. Und als Unternehmen hat man eine Wahl, bei den Verpackungsmaterialien zu schauen, wo kommen die her, wie hoch ist der Recyclinganteil etc. Sich da laufend zu informieren, das finde ich wichtig, denn es ist ein Prozess und nicht mit einer einzigen nachhaltigen Entscheidung getan. Für viele Kunden ist das relevant und beeinflusst die Kaufentscheidung.”
Danke Oli, für das ausführliche Gespräch!
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