Ein großer Bauerngarten mag der Traum vieler Hobbygärtner sein, in der Realität aber haben die meisten wohl aber mit recht überschaubaren Grünflächen zu tun. Der kleine Garten ist in der Stadt sehr viel wahrscheinlicher als üppige Wiesen und Obstgärten – alleinschon aufgrund der Tatsache, dass über 75% der Menschen in Deutschland im urbanen Raum leben. Knapp 55% Prozent haben einen Garten am Haus oder einen Kleingarten jenseits der eigenen vier Wände. Unter 500 Quadratmeter haben Kleingärten im Schnitt – in Großstädten sind die Parzellen meist sogar nur 200 Quadratmeter groß. Und doch lässt sich auch auf kleiner Fläche jede Menge schaffen.
Farbe im kleinen Garten: aus dem vollen Farbspektrum schöpfen
Ein probates und leicht zu handhabendes Instrument bei der Gartengestaltung ist der Einsatz von Farbe. Farbe im kleinen Garten gibt uns die Möglichkeit, Individualität und Kreativität im Außenbereich zu injizieren. Sie sind vielseitig einsatzbar und reagieren je nach Tageszeit bei natürlichem Licht völlig unterschiedlich. Licht, das sich je nach Wetter und Sonnenstand von Minute zu Minute und von Tag zu Tag ändert.
Temperatur fühlen: Farbe und Licht
Genau aus diesem Grund ist es ratsam, sich vor der Farbplanung im Garten einmal mit den Lichtverhältnissen im Garten auseinanderzusetzen. Nicht nur diktiert die Exposition zur Sonne den Standort für Blumen und Grünpflanzen, sondern auch die Empfehlungen der Farbpalette. Schattige und nach Norden ausgerichteten Gärten empfiehlt man Pflanzen mit leuchtenden Blüten. Liegt der Garten wiederum im Halbschatten oder bekommt viel Sonne ab, sind kühlere Farben gut geeignet, um die Farbtemperaturen im Garten harmonisch auszugleichen.
Helle Farben können einen Raum größer wirken lassen, da unterscheidet sich der Outdoor- nicht vom Indoorbereich. In einem kleinen Garten aber kann es ganz schön sein, wenn er das Gefühl erzeugt, in einer Mini-Oase eingeschlossen zu sein – als privater, ja, fast geheimer Rückzugsort im Freien. Dann spricht nichts dagegen, dunklere Farben zu verwenden, um Atmosphäre zu schaffen. Man muss im Garten nicht so tun, als wäre es hell und offen und deshalb helle Farben an den Wänden, Zäunen und der Bepflanzung wählen. Farben mit Tiefe wie ein sattes Violett oder dunkles Grau wirken satter und wohnlicher. Dunkel gestrichene Zäune und Wände eignen sich außerdem hervorragend als Hintergrund für dramatische Farbkombinationen von Pflanzen.
Farbinspiration aus dem Interieur
Auf der Suche nach einem Farbschema für den kleinen Garten lohnt sich der Blick in die eigenen vier Wände. Man sollte nicht zwingend das kopieren, was auch im Interieur zu finden ist, aber meist finden sich hier relevante Referenzen. Grenzt der Garten an den Essbereich im Haus, in dem ein massiver Holztisch und bunte Stühle in Primärfarben den Ton angeben, kann man mit ähnlichen Farben auch bei den Terrassenmöbeln arbeiten. Indoor und Outdoor gehen seit Jahren immer mehr aufeinander zu, da ist es nur logisch, dass die Grenzen zwischen drinnen und draußen sich auflösen. Pflanzen sich die offensichtliche Methode, dem Garten mehr Charakter und Farbe zu verleihen. Darüber hinaus aber gibt es noch weitere Möglichkeiten, von der Wandfarbe über die Outdoormöbel bis hin zu Kissen und Polstern.
Der Einsatz von Farbe im kleinen Garten kann aus einer ganzen Farbpalette schöpfen – oder sich auf eine singuläre Nuance fokussieren. Wer sich für eine einzige Farbe entscheidet, z. B. nur weiß blühende Pflanzen, kann durch die Form und Gestalt der Pflanzen und die Textur ihres Laubes für Interesse sorgen. Natürlich gibt es im Garten, ob groß oder klein, eine vorherrschende Farbe, mit der sich alle arrangieren müssen: Grün. Wer sich für nur eine monochrome bzw. monothematische Gestaltung bei den Pflanzen entscheidet, kann den Dschungelartigen Effekt durch Gartenstühle und Gartentische in Grüntönen zusätzlich unterstreichen. Sie treten damit in den Hintergrund und fügen sich als diskrete und zurückhaltende Sitz- und Loungeplätze in die grüne Oase ein.
Setzt man hingegen auf knallige Farben, werden die Outdoormöbel zum kontrastierenden Hingucker. Bei der Gestaltung mit Farbe im kleinen Garten ist es im Grunde nicht viel anders als bei der Farbgestaltung im Interieur. Sie spiegeln Stimmungen wider und erzeugen sie, sie bringen Ausdruck und Persönlichkeit in den Garten und Mut zahlt sich immer aus. Bunt blühende Beete locken Insekten an, ein farbiger Outdoorteppich wiederum wirkt fast so hypnotisch auf nackte Füße wie ein saftig-grüner Rasen.
Mut bei der Gestaltung mit Farbe im kleinen Garten
Ob Beet oder Möblierung, Farbe im Kleinen Garten ist eine Augenweide, an der wir uns von März bis September kaum sattsehen können. Sollte man doch einmal eines Farbschemas müde werden, ist das kein Problem. Was man eingepflanzt hat, das kann man immer auch herausnehmen. In Pflanzgefäßen können das ganze Jahr über verschiedene Farben eingesetzt werden. So kann man experimentieren und mit einjährigen Pflanzen und Blumenzwiebeln immer wieder neue Farbakzente setzen. Pflanzen versetzen und das Schema im Laufe der Zeit ändern ist für enthusiastische Hobbygärtner schließlich mehr Freude als Qual.
Leave A Reply