Nachdem wir uns am ersten Tag in den zahlreichen Showrooms und externen Ausstellungsflächen herumgetrieben haben, war der Rest der Zeit für den Besuch der Möbelmesse im Rho Fuori reserviert – wenn da nicht noch die kleine Sache mit dem aufgebrochenen Auto gewesen wäre. Just als wir nach einem anstrengenden Tag ins Hotel fahren wollten, mussten wir unseren Plan über Bord werfen und unfreiwillig Zeit auf der Polizeiwache und mit der Jagd nach Zahnbürste, Pyjama und Co. verbringen. Das ganze hatte ab dann einen Hauch von Abenteuerurlaub gepaart mit der Stimmung einer Klassenfahrt.
Davon ließen wir uns jedoch nicht allzu lange irritieren, denn schließlich wartete das Messegelände an Tag 2 auf uns. Weil der Salone del Mobile die letzte Messe der Saison ist, trafen wir hier immer wieder auf Aussteller und Produkte, die uns schon in Köln, Paris oder Stockholm über den Weg gelaufen waren.
Eine Portion Farbe und Gemütlichkeit für draußen
Einer dieser Aussteller war das spanische Label Kettal, das uns auch in Mailand wieder mit seinen ungewöhnlichen Möbeln für Haus und Hof inspirierte. Es sind vor allem die Farben und Formen, mit denen Kettal anders umzugehen scheint, als viele andere. Das Highlight ihres Stands auf dem Salone del Mobile allerdings war ein Pfauensessel im Retrostil.
Bereits in unserem Sortiment und mit überzeugender Präsentation: Dedon. Der Spezialist für Polyrattan zeigte seine hängenden Nester über einem verspiegelten Pool und die um einen Liegestuhl erweiterte MBrace Kollektion. Neu bei uns im Sortiment und in frischen Farben auf dem Salone del Mobile, waren die Beistelltische Pli und Bell. Die Tische aus Glas und Metall von ClassiCon sind ein echter Hingucker, der Seinesgleichen sucht.
Nordische Form, sonnenverwöhnte Seele
Einen bleibenden Eindruck hat bei uns vor allem ein Label hinterlassen: Arper. Der Arper-Stand auf dem Salone del Mobile ist riesig und das vorherrschende Material ist unbehandeltes Sperrholz. Gerade Linien und schnörkellose Formen machen den Look aus. Wirft man einen Blick auf die Möbel, meint man einen coolen, skandinavischen Vibe zu verspüren. Schaut man sich aber das breite Farbspektrum der Produkte einmal an, lenkt das die geografische Orientierung doch deutlich südwärts. Arper stammt aus Italien, arbeitet aber mit internationalen Designern zusammen. Das Ergebnis ist ein Produktsortiment, das sowohl lässig und modern als auch schön und innovativ ist.
Und auch ein anderer italienischer hersteller zeigt auf dem Salone, dass schlichtes Design und Komfort keine exklusiven Charakteristika nordischer Möbelbauer sind. MDF Italia präsentierte nicht nur seinen Klassiker Random in neuen Farben, sondern gleich ein ganzes Bataillon an neuen Sitzmöbeln, die genauso gut auch von HAY oder Muuto stammen könnten.
Schöner sitzen mit Vitra
Stühle und Sofas standen auch bei Vitra im Fokus. Mit von der Party auf dem Messestand waren der Eames Lounge Chair und die Standard Stühle von Jean Prouvé. Beides sind zeitlose Klassiker, die bereits Generationen von Menschen zum Sitzen eingeladen haben. Zum ersten Mal auf der Messe zu sehen hingegen war das neue Grande Sofà von Antonio Citterio. Für ihn wird das Sofa zum zentralen Treffpunkt im Zuhause, dass vor allem in der Freizeit und zum Entspannen genutzt wird. Deshalb die weiche Oberfläche und die gemütlichen Kissen.
Szenen eines Systemmöbels auf dem Salone del Mobile
Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf den Stand von USM Haller. Auch USM ist in erster Linie für seine mehr als klassischen Systemmöbel bekannt. Das besondere ihrem Messestand war die Inszenierung der Aufbewahrungsmöbel als Miniaturbühne. In die beleuchteten Ablagen waren fragile Design-Szenen aus Papier eingesetzt. Die „Puppenstube“ aus Papier ist eine völlig neue Nutzungsidee der langlebigen Schränke und Regale. Für den Alltag wohl eher nichts, aber eine hübsche Idee für den Salone.
Das war der zweite Teil unserer Messenachbesprechung. Hier geht es zu Teil 1.
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