Was könnte wohl französischer sein als der zusammenklappbare Fermob Bistro Stuhl? Beim Blick auf den Stuhl werden sofort Assoziationen an Pariser Parks und südfranzösische Gärten geweckt. Fast könnte man meinen, Fermob hat ganz Franzreich und die halbe Welt im Laufe in den letzten 100 Jahren mit dem einfach und schnell wegzuräumenden Outdoormöbeln versorgt. Dabei ist der Stuhl 100 Jahre älter als der Hersteller – ganz strenggenommen.
Fälschlicher Weise assoziiert so manche:r den Bistro Stuhl als Pariser Straßencafé-Klassiker. Allerdings kommt er da eigentlich nie zum Einsatz, denn auf den restaurantterrassen der französischen Hauptstadt sitzt man in der Regel auf Stühlen aus buntem Geflecht. Der Bistro Stuhl von fermob aber hat es weit über die Pariser Stadtgrenzen hinaus geschafft und steht heute auf Berliner Balkon, Dem New Yorker Bryant Park und vielen Gärten dieser Welt. Deshalb werfen wir heute einen Blick auf die Geschichte des Fermob Bistro Stuhls und beleuchten den Herstellungsprozess ein wenig.

Farbenfroh und mobil, so kennen und schätzen wir den Fermob Bistro Stuhl. Er ist aber nicht nur schön, sondern hat eine aufschlussreiche, lange Geschichte.
Der Fermob Bistro Stuhl als Steuersparmodell
Aber vielleicht von Anfang an: Wir schreiben das Jahr 1889. In Paris findet die Weltausstellung statt und der Eiffelturm erblickt das Licht der Öffentlichkeit. Entlang der Seine versorgen die Limonadenstände die flanierende Bevölkerung der Stadt mit Getränken und ein gewisser Edouard Leclerc meldet ein Patent für die Erfindung eines Gelenkstuhls an. Unter den Limonadenverkäufern erreicht der Stuhl schnell eine große Beliebtheit. Der Fermob Bistro Stuhl lässt sich einfach zusammenklappen. Das ersparte es ihnen, Gewerbesteuer für eine feste Terrasse bezahlen zu müssen. Wie omnipräsent der geniale Klappstuhl im Frankreich des späten 19. Jahrhunderts war, wird auch durch die Tatsache verdeutlichet, dass der Impressionist Vincent van Gogh das Möbel auf einigen seiner Bilder verewigte.

Wer hätte gedacht, dass diese beiden stählernen Ikonen gleichaltrig sind?!
Bistro und Fermob – einfach unzertrennlich
Im weiter süd-östlich gelegenen Thoissey erwirbt die Familie Ségéral kurz darauf das Patent für den Gelenkstuhl mit dem Namen Simplex. Die Ségérals arbeiteten seit Generationen als Schmiede und versorgten das Lyoner Bürgertum mit schmiedeeisernen Toren. Schon bald gehörten auch praktische Gartenmöbel aus Stahl zu ihrem Produktprogramm. In der Mitte des 20. Jahrhundert verwandelte der Sohn des Unternehmensgründers, Raymond Ségéral, den Handwerksbetrieb in ein Industrieunternehmen um. Seitdem spezialisierte man sich auf die Herstellung von Outdoormöbeln aus Eisen, ganz besonders aber auf den berühmten Bistro Stuhl.
1977 wurde das Mittelständische Unternehmen vom Sonnen- und Regenschirmhersteller Neyrat-Peyronie gekauft und in Fermob umbenannt. In seiner jetzigen Form existiert Fermob jedoch tatsächlich erst seit 1989, damit ist das Unternehmen also fast genau 100 Jahre jünger als der legendäre Fermob Bistro Stuhl. Das Patent bzw. die Lizenz für den simplen Gelenkstuhl liegt wieder und exklusiv bei Fermob. Aus dem kleinen Familienbetrieb ist ein mittelständischer Global Player geworden. Heute arbeiten im Werk in Thoissey, Ain, rund 200 Mitarbeiter an der Erfolgsgeschichte der Marke. Jedes Jahr stellen sie mehr als 100.000 Exemplare des Bistro Stuhls her, der auf der ganzen Welt verkauft wird. Allein in Frankreich wurden bisher über eine Million verkauft.
Ein Franzose in New York
Auf der anderen Seite des Atlantiks, in New York, ist der Fermob Bistro Stuhl ebenfalls ein Erfolgsmodell. Nicht aus Tradition oder weil er das französische „savoir vivre“ so wunderbar verkörpert. Stattdessen ist er mobile Gartenstuhl eng verbunden mit der jüngsten Geschichte des Bryant Park. Die öffentliche Grünanlage wurde in den frühen 1990ern neugestaltet und sollte für die New Yorker attraktiver und interaktiver werden. Die Verantwortlichen stellten fest, dass es an mobilen Sitzgelegenheiten fehlte und entschieden sich nach reiflicher Überlegung für den Fermob Bistro Stuhl. Also bestellten die Amerikaner 2000 der dunkelgrünen Gelenkstühle mit hölzerner Sitz- und Rückenfläche bei Fermob. Heute stehen mehr als 6000 mobile Gartenmöbel in dem öffentlichen Park und werden tagtäglich genutzt, bewegt, umgestellt und auf- und zusammengeklappt.

Die Latten werden damals wie heute aus Stahlblech gefertigt. Es gibt den Fermob Bistro Stuhl jedoch auch mit Holzbeplankung.
Fermob Bistro Stuhl: Seit 100 Jahren der gleiche
2019 feierte der Bistro Stuhl von Fermob seinen 130. Geburtstag. Inzwischen gibt es ihn in mehr als einem Dutzend Farben. Seit über 100 Jahren wird das zierliche und zugleich robuste Stuhlmodell fast unverändert hergestellt, wenngleich das Unternehmen in Sachen Technik, Verfahren, Materialien und Nachhaltigkeit auf der Höhe der Zeit ist. Jeder einzelne Stuhl wird von Hand und zugleich unter Einsatz moderner technischer Verfahren zusammengesetzt. Die Basis ist das alte Stuhlmodell Simplex von Leclerc.

Selbst bei 100.000 Exemplaren, die jährlich das Werk in Frankreich verlassen, wird jedes einzelne Produkt einer genauen Qualitätsprüfung unterzogen.
Ausflugsgaststättencharm für alle
Heute ist der Bistrostuhl mit der schmalen Silhouette ein beliebte und gern gesehene Balkon- und Gartenmöbel. Abgeflachte Verdrehungen im Gestell unterhalb der Rückenlehne stabilisieren die Konstruktion, die Traverse ist aus einem Stück gefertigt und in einer Weise befestigt, die Schweißnähte, Niete oder Verschraubungen macht. Das ist bei so stark beanspruchten Bauteilen ein absoluter Konstruktionsvorteil. Die Latten von Sitzfläche und Rückenlehne ermöglichen durch eine leichte Wölbung komfortables Sitzen. Plus: er ist nach wie vor komplett in Frankreich gefertigt.
Heute wie damals bringt der schlichte Gartenstuhl aus Stahldraht und Stahlblech den entspannten Charme von Ausflugsgaststätten auf Balkon und Terrasse. Der Gartenstuhl Bistro ist raffiniert, einfach und beschwingt und ein absolut zeitloser Klassiker, der sich in private Gärten, auf Parkflächen und Biergartenterrassen gleichermaßen gut macht. Aus dem einen Modell ist inzwischen eine ganze Bistro Kollektion gewachsen, einschließlich Sonnenliege und passender Klapptische.
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