Seit der Desert Chair von fermLIVING im vergangenen Jahr auch bei uns im Shop einzog, sind wir Fans dieses bequemen Gartensessels. Der in seiner Form an den Verner Panton Bachelor Chair erinnernde Outdoor-Sessel besteht wie sein Vorbild aus einem Stahlrohrgestell und einer textilen Sitzfläche. Aber er ist in seiner Form moderner und geometrischer. In seinem Stahlgestell meint man Ansätze zweier geometrischer Körper erkennen zu können, nämlich Würfel und Prisma.
Objekt der nachhaltigen Begierde: Desert Chair
Dabei ist die Form noch nicht einmal das bestechendste Argument für diesen schönen und leichten Sommersessel. Das Besondere ist das Material, aus dem er gefertigt ist bzw. aus dem die Sitzfläche besteht. Für die in vielen verschiedenen Designs erhältliche gewebte Stoffbahn werden nämlich alte Plastikflaschen verwendet. Für die Textilien kommen 100% recycelte, gebrauchte Kunststoffflaschen zum Einsatz. Aus Kunststoffabfällen, die täglich tonnenweise auf der Welt anfallen, werden schöne, haltbare und angenehm weiche Textilien produziert. Wie genau, das gucken wir uns einmal genauer an.
Von der Einwegflasche zum Faden
Wie genau werden also aus Plastikabfällen neue, witterungsbeständige und besonders für den Einsatz unter freiem Himmel geeignete Stoffe? Dafür blicken wir einmal nach Indien, wo der Textilhersteller für den Desert Chair von fermLIVING seinen Sitz hat. Zunächst einmal werden Kunststoffabfälle gesammelt. Aus dem ganzen Land werden die zusammengetragen, sortiert und sorgfältig getrennt. Denn es soll am Ende tatsächlich nur Kunststoff übrigbleiben.
Das sortierte Plastik wird nun zu einer Recyclingfabrik gebracht. Und dort erlebt der Kunststoff eine komplexe Transformation. In einem ersten Schritt werden die Abfälle stark zusammengepresst, dann zerkleinert und wieder zu festen Blöcken komprimiert. In einem nächsten Schritt werden diese dichten Blöcke aus Plastik zu winzigen Plastikspänen zermahlen. Diese Plastikflaschenflakes werden dann eingeschmolzen und zu weichen Spinnfasern weiterverarbeitet. Für einen Desert Chair braucht es 55 Plastikflaschen.
Traditionelle Webereien, moderner Werkstoff
Nun begibt sich das wollähnliche Material auf die Reise nach Bhadohi im Bundeststaat Uttar Pradesh zur Produktionsstätte der gewebten Sitzflächen. Die Region im Norden Indiens verfügt über eine lange und reiche Geschichte der Weberei. Seit Jahrhunderten werden hier Teppiche und ähnliches gewebt. Die Techniken und Fertigkeiten wurden über Generationen weitergegeben und perfektioniert.
Hier werden die Fasern zu Garen für den Desert Chair versponnen. Hierzu kommen die Fasern in eine Kadiermaschine, wo sie gleichmäßig verteilt und gebürstet werden. Nach dem Glätten werden die einzelnen Fasern zu einer porösen Masse verarbeitet, die einer tuchartigen Folie ähnelt. Diese weiche, zarte Folie wird dann weiterverarbeitet, indem sie durch kleine Öffnungen geführt wird, die das Material in lose Garne verwandeln. Nach einem weiteren Zwischenschritt, bei dem das lose Garn auf die Spinnmaschine gewickelt wird, kann aus den Kunststoffasern endlich ihre Finale Form entstehen aka. es wird auf die entsprechende Dicke und Dichte gesponnen. Das Ergebnis ist ein starkes, haltbares PET-Garn, was einem dichten Wollfaden ähnelt.
Weich wie Wolle, pflegeleicht wie Kunststoff
Ab jetzt kann das Garn wie jeder andere Wollstoff gewebt werden. Vorher muss er nur noch in der richtigen Farbe gefärbt werden. Das Färben kann schon zu einem früheren Zeitpunkt im Prozess stattfinden, für den Desert Chair aber wird erst der fertige Faden koloriert. Gewebt wird jede Stuhlfläche von Hand. So wird jedes Stück zu einem Unikat, kleine Imperfektionen sind deshalb kein Makel, sondern charmantes Zeichen von Handarbeit.
Und obwohl die Desert Chair Sitzfläche aus alten Einwegflaschen besteht, die wirklich alles andere als flauschig und angenehm zum Sitzen sind, vermittelt das fertige Endprodukt ein weiches, luxuriöses Feeling. Das Material hat besonders für die Nutzung im Außenbereich positive Eigenschaften, denn es zeichnet sich durch eine hohe Haltbarkeit und Pflegeleichtigkeit aus. Anders als Baumwolle zum Beispiel nehmen die Fasern auch keine Feuchtigkeit auf. Hinzu kommt, dass das PET-Material wieder in den Recyclingkreislauf aufgenommen werden kann und sich daraus unteranderem neue Kunststofftextilien produzieren lassen.
Recycelt, aber nicht perfekt
Bei allen Vorteilen und der lobenswerten Idee hinter der Wiederaufbereitung von Kunststoffen sollte aber nicht unerwähnt bleiben, wie aufwendig der Prozess tatsächlich ist. Recycling verbraucht viele Ressourcen, auch viel Erdöl. Aber es ist besser eine ausgediente Plastikflasche zu recyceln, als sie zum Beispiel ins Meer zu werfen. Dort landen jedes Jahr unzählige Tonnen Plastikmüll. Wenn durch Produkte wie den Desert Chair weniger Plastikmüll im Meer oder bergeweise auf Mülldeponien landet, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Natürlich ist der Produktionsprozess der Textilien für den Desert Chair von fermLIVING nur einer von vielen Gründen für diesen schönen Sommersessel. Das Material eignet sich besonders für die Nutzung im Außenbereich, aber auch drinnen macht er eine ausgesprochen gute Figur. Der Desert Chair von fermLIVING verbindet als unkompliziertes, luftiges Loungemöbel Entspannung mit Nachhaltigkeit. Die Frbpalette bewegt sich im Bereich erdiger Töne und ist sowohl gemustert als auch unifarben erhältlich. Neu ist außerdem der passende Hocker zum Lounge-Sessel. Damit wir im Sommer auch richtig entspannt die Beine hochlegen können.
Comment
Das sieht für mich wie ein perfekter Fernsehsessel aus! Bestimmt sehr bequem. 😀