
Bienvenue beim Designfokus Frankreich. Wieso französisches Interieur oftmals so lässig und elegant daherkommt und wie sich das auch auf das eigene Zuhause übertragen lässt, erfahrt ihr hier.
Designfokus Frankreich: La Grande Nation des guten Geschmacks
Was assoziieren wir in der Regel mit Frankreich? Mode, gutes Essen und Wein. Uns reizt aber auch noch etwas anderes, nämlich wie die Franzosen ihr Zuhause einrichten. Französische Interieurs haben ihr ganz eigenes Flair, sie wirken fein und gepflegt, ohne dabei zu angestrengt cool zu sein. Ja, man könnte sagen, sie verfügen über dieses sagenumwobene „Je ne sais quoi“.

Schlichte Eleganz mit Persönlichkeit. Was wie ein Oxymoron klingt, ist das Stilgeheimnis französischen Interieurs.

Auch typisch Frankreich: das Leben draußen genießen. Fermob ist und bleibt einer der bekanntesten und beliebtesten Hersteller für zeitlos schöne Gartenmöbel. Das Label kennt in der Grande Nation jedes Kind.
Designfokus Frankreich: Simpel und alles andere als überkandidelt
Viele Franzosen beweisen bei der Einrichtung einen überaus guten Geschmack. Überkandideltheit ist dabei ihre Sache nicht, die meisten Interieurs sind einladend und so gestaltet, dass man sich nichtübermäßig vorsehen muss beim betreten. Zwischen den Marmorkaminsimsen und Fischgrätparkett in Pariser Altbauten finden sich ikonische Möbelstücke bekannter Designer neben verwitterten Weinkisten und Flohmarktfundstücken. Der Einrichtungsstil der Franzosen ist so leicht und feinsinnig wie der Modestil der Pariserinnen: schlicht und zeitlos.
Und wie schafft man es, so ein scheinbar einfaches und stilsicheres Interior aus dem Ärmel zu schütteln? Wir haben da ein paar Tipps.

Die Geschichte des Raumes bei der Gestaltung berücksichtigen. Bedeutet schlicht: historische Gestaltungselemente behalten oder gar wiederherstellen und mit zeitgenössischer Einrichtung kombinieren.
1. Die Geschichte des Hauses miteinbeziehen
Besonders in der französischen Hauptstadt trifft man immer wieder auf Appartements aus dem 19., 18., oder gar 17. Jahrhundert. Und typisch für diese sind unter anderem knarzende Holzböden, offene Kamine, Stuck an Wänden und Decke und überraschend kompakte Türen. Jedes Haus und jede Wohnung haben eine interessante Geschichte und eigenen Charme. Das hervorzukitzeln, ohne sich dabei in Historismus zu verlieren, ist typisch für französische Interieurs. Hier gilt nicht „entweder, oder“, sondern „Mix & Match“. Dazu kommt, dass die schönen Ausstattungsmerkmale mit den funktionalen Anforderungen von heute koordiniert werden. Wenn große Deckenleuchten zu invasiv wirken würden, warum dann nicht auf wirkungsvolles Licht am Boden und auf Konsolen setzen?

Einrichtungsstil so einizgartig wie das französische Gespür für Mode. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir mutmaßen: das muss denen im Blut liegen.
2. Modetipps für die vier Wände
Wer sich französischen Wohnungen mal genauer anschaut, dem fällt schnell auf: picobello aufgeräumt ist eher selten. Ein kleines bisschen Nippes schadet der leichten Eleganz nicht, au contraire. Im Designfokus Frankreich fällt auf: die Interieurs sind nie perfekt. Viel mehr ist es ein eklektischer Mix aus Designermöbeln, Erbstücken, Pflanzen etc, mit dem die Franzosen sich das Zuhause teilen. Diese Laissez-Fair Attitude kennt man aus der Mode. So wie sie sich kleiden, so wohnen sie auch. Erinnerungsstücke im Regal stehen neben exklusiven Duftkerzen, Reisesouveniers stehen zwischen Familienfotos auf dem Kaminsims aus rotem Marmor. Einem bestimmten Stil folgen dabei nur die wenigsten.
3. Finger weg von neutralen Farben
Schon klar, weiße Wände sind auch in französischen Wohnungen allgegenwärtig. Aber, und das ist das Besondere, sie setzen kräftige Farben ein, um das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Indem der Hintergrund für die Einrichtung uniform in einer starken Farbe gestrichen wird, finden auch die Objekte im Raum aus unterschiedlichen Zeit- und Stilepochen zueinander. Im Übrigen wird beim Streichen nicht vor Türen, Heizkörpern und Fußleisten Halt gemacht. Was die Farbwahl angeht, so setzt man in Frankreich auf sich ergänzende Farben. Eine Marineblaue Wand als Setting für Möbel oder Accessoires in Rot-, Gelb, oder Orangetönen etwa. Ober Moosgrün für antike Holzmöbel aus Mahagoni und Akzente in Puderrosa. Festgeschriebene Regeln gibt es nicht. Erlaubt ist, was gefällt. Nur Uniformität in Sachen Stil und Gestaltung, das ist eher untypisch.

Die Standard Stühle von Jean Prové zählen zum Designkanon und sind bis bis heute sehr geschätzt. Schlicht und klassisch eben.
Designer im Designfokus Frankreich
Im Designfokus Frankreich geht es aber nicht nur um Einrichtungsprinzipien, die vielerorts im Land zu finden sind, sondern auch, um ein Paar der bekanntesten und begabtesten Designer*innen des Landes. Jean Prouvé hat ein paar der ikonischsten Möbel überhaupt gestaltet, die heute von Vitra gefertigt werden. Auch das Enfant Terrible des Designs, Philippe Starck, muss an dieser Stelle genannt werden. Nicht alle sind Fans seiner Entwürfe, aber mangelnde Originalität kann man dem geborenen Pariser nicht nachsagen. So umtriebig wie zu seinen Glanzzeiten ist Starck vielleicht nicht mehr, dafür sind Ronan und Erwan Bouroullec es derzeit umso mehr. Und nicht zuletzt die Aus dem Iran stammende französische Designerin India Mahdavi, die gerade mit ihren exaltierten und unglaublich berührenden Innendesigns die Designwelt zum Staunen bringt.

Längst keine unbekannten in der Designszene: die Bouroullec Brüder. Sie sind unter anderem die Köpfe hinter HAYs Palissade Kollektion.
So unterschiedlich all diese Persönlichkeiten und ihre Arbeiten sind, so eint sie doch eines: sie sprechen eine eigene, sehr persönliche Sprache. Anders, als zum Beispiel viele skandinavische Designer berufen sich die Franzosen nicht wirklich auf eine gemeinsame Design- bzw. Handwerkstradition. Ihre Entwürfe sind eigenständig, sehr persönlich und oft innovativ.

Traditionslabels wie Tolix sind in Frankreich quasi omnipräsent. Der H45 Hocker verbindet drinnen mit draußen.

Eklektizität, dynamische Kontraste, Designklassiker und ein Gespür für die Geschichte – eigentlich gar nicht so schwer. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es dafür keine festen Regeln gibt. Ein organisch gewachsenes Zuhause ist noch immer das schönste. Wie aus einem Guss wirkt in Frankreich eben kaum etwas. Und das finden wir trés chic.
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