Die neue Berliner Schule – Design aus Berlin
„Ick kieke, staune, wundre mir…“. So richtig berühmt ist Berlin ja nicht unbedingt für große Designs. In dieser Stadt der ständigen Veränderung, des Unfertigen und ja, auch das kann man sagen, der ständigen Baustellen, war über Jahrzehnte kein Platz für smartes Design. In den letzten zehn Jahren aber hat die Hauptstadt einen gewaltigen Satz nach vorn gemacht. Denn gerade durch den ihr eigenen Charme aus „Chaos und Platz für Neues“ zieht diese Stadt Kreative aus der ganzen Welt an, die sich hier inspirieren lassen, ausprobieren und arbeiten und Berlin dabei ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken.
Junges Design aus Berlin
Berlin hat den Ruf einer coolen, urbanen Metropole, deren Bewohner gar nicht so großen Wert auf weltbekannte Designerlabels und Luxus legen. Vielmehr wird hier auf gepflegtes Understatement gesetzt. So ähnlich verhält es sich auch bei den jungen Designstudios und Interior Labels der Stadt. Labels wie Objekte unserer Tage, Studio Hausen und Neo/Craft setzen auf reduziertes, funktionelles und hochwertiges Design aus Berlin. So ähnlich kennt man es auch von den skandinavischen Kollegen, doch die Berliner gehen noch einen Schritt weiter und fügen dem Ganzen das kokette Spiel mit vermeintlichen Gegensätzen hinzu.
Objekte unserer Tage: Junges Design aus Berlin Mitte
Für das in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz ansässige Designstudio Objekte unserer Tage ist es so etwas wie ihr Markenzeichen, ihre modernen Möbel aus Holz, Metall und Marmor zu fertigen, sie aber gleichzeitig auch mit starken Neonfarben zu kombinieren. Der TAKAHASHI Lounge Chair in hypnotisierendem Neonblau ist da ein gutes Beispiel. Und auch der SCHULZ Stuhl oder der NEUMANN Beistelltisch ist neben schwarz und weiß in einer ganzen Reihe strahlender Farben zu bekommen. Es geht den drei Labelgründern dabei nicht nur um auffällige Möbel für den grauen Großstadtalltag (und Berlin kann wirklich trüb und grau sein). Ihre hochwertigen, langlebigen Möbel mit durchdachtem Design aus Berlin sollen mit ihren Bewohnern reifen und sich den wechselnden Lebensphasen anpassen.
(Fast) Alles unter einem Dach bei Studio Hausen
Bei Studio Hausen in Berlin-Weißensee hat man sich daran gemacht, einen modernen Klassiker neu zu interpretieren. Ganz im Sinne des Standortes Berlin, der seine eigenen Formen immer wieder neu überarbeitet. Das LINK Regalsystem besticht durch seine Simplizität und Funktionalität. Ähnlichkeiten mit dem Vorbild String Shelf sind erkennbar, und doch hat das Regalsystem seinen eigenen Charakter. Statt Leitern verfügt das System über Bügel, von denen einige an der Wand befestigt, andere wiederum nur eingehängt werden. Die Regalbretter aus Vollholz stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und werden direkt in Berlin gefertigt. Darauf legt nicht nur Jörg Höltje wert, Gründer von Studio Hausen. Auch die Kundschaft weiß es zu schätzen, dass die Regale quasi aus der Nachbarschaft stammen.
Neue Handwerkskunst von NEO/CRAFT
Will man den Stil der jungen Berliner Designschule zusammenfassen, dann mit den Worten: sachlich, mit einer gewissen formalen Strenge, funktionell. Und: Bekanntes mit einem neuen Twist versehen. Letzteres ist die Spezialität von Sebastian Scherer und seinem Label NEO/CRAFT, der Glas und Metall zu einem neuen Leben verhilft. Heraus kommen moderne und minimalistische Entwürfe, die traditionelles Handwerk mit innovativen Fertigungstechniken verbinden. So hat er beispielsweise für den Steel Stand Table die Form der Tischbeine neu gedacht und dabei so eine Art Zwitter aus Bock und Bein geschaffen.
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