Abfallstoffe – vor allem Kunststoffverpackungen, aber auch Holzreste, Metallschrott oder Biomüll – sind inzwischen wertvolle Quellen für eine neue Möbelkategorie: die Recycling-Designmöbel. Mit dem Eames Plastic Chairs RE setzt Vitra bei seinem Bestseller nun auch auf Wiederverwertung.
Eames Plastic Chairs RE – Designklassiker aus neuem, altem Material
Nachhaltigkeit und Recycling wachsen immer enger mit der Möbelfertigung zusammen. Was als sehr nischige Idee entstand, ist zu einem globalen Trend, ja geradezu zu einer Notwendigkeit geworden. Dieser Entwicklung können sich auch namhafte Hersteller nicht entziehen. Vitra, insbesondere bekannt für seine zeitlosen Designklassiker aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat gerade die Produktion der Eames Plastic Chairs, kurz EPC, vollständig auf Kunststoff aus Recyclingmaterial umgestellt.
Die Eames Plastic Chairs RE sind die auf die neuesten technischen Möglichkeiten weiterentwickelte Version der legendären Eames Plastic Chairs von 1950. Diese waren für den Wettbewerb «Low-Cost Furniture Design» des Museum of Modern Art entworfen worden und die ersten industriell gefertigten Stühle aus Kunststoff. Die organisch geformte Schale der Plastic Chairs RE lässt sich mit unterschiedlichen Untergestellen kombinieren, was einen Einsatz an den unterschiedlichsten Ort ermöglicht, sei es im Esszimmer, Restaurant, Büro, Homeoffice oder Wartezimmer, auf dem Balkon oder im Garten. Zusammen mit den verschiedenen Farben und Polstervarianten ergibt sich eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten für individuell passende Stühle.
Aus Plastikmüll wird populäres Design
Das Recyclingmaterial für die Schalen der Eames Plastic Chairs RE stammt aus deutschem Hausmüll, der über das Sammelsystem «Der Gelbe Sack» gesammelt wurde – und damit hauptsächlich aus Verpackungsabfällen. Die Verwendung dieses Recyclingwerkstoffs anstelle des bisherigen Primärkunststoffs verursacht weniger klima- schädliche Emissionen und verbraucht deutlich weniger Energie. Die Zusammensetzung des recycelten Materials bewirkt, dass die verschiedenen Farbvarianten der Sitzschalen mit winzig kleinen Pigmentflecken durchsetzt sind. Am Ende des Produktlebens können sie zu 100 % recycelt werden und erfüllen damit die strengen ökologischen Anforderungen, die Vitra an neue Materialien und Lösungen bei der Produktentwicklung und -herstellung stellt.
Die neueste Umstellung ist im Übrigen nicht die erste Veränderung in der Entwicklung des Materials. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Materialien des Eames Plastic Chairs immer wieder an neue technische Möglichkeiten angepasst. 1950 wurde der damals Shell Chair genannte Stuhl mit einer Schale aus Fiberglas produziert. Weil sich später herausstellte, dass der Fertigungsprozess für die Arbeiter gesundheitsschädlich sein könnte, stellte Vitra die Produktion in den frühen 1990er Jahren ein. 1998 wurden die Eames Plastic Chairs mit einer Sitzschale aus Polypropylen eingeführt. Seit 2019 gibt es wieder eine Variante aus Fiberglas – hergestellt in einem neu entwickelten, modernen Verfahren. Die Umstellung des Materials bei den Polypropylenschalen von Neuplastik auf recycelten Post-Consumer-Kunsstoff ist da nur eine logische Entwicklung.
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