Gutes Design muss nicht viel Geld kosten, dafür aber soll es so vielen Menschen wie möglich zugänglich sein. Diese Grundidee des Demokratischen Designs, der auch das Bauhaus entspringt, ist seit nunmehr 80 Jahren das Leitmotiv von FDB Møbler. Im Laufe der Jahre haben einige der größten dänischen Designer an FDB Møbler mitgewirkt, und diese Tradition wird auch heute noch fortgesetzt, wobei sowohl junge als auch bekannte Designer an der Kollektion mitwirken.
FDB Møbler – demokratisches Möbeldesign seit 80 Jahren
Der erste Leiter des neu gegründeten Büros für Möbeldesign des dänischen Verbrauchsgenossenschaftsverbands (Fællesforeningen for Danmarks Brugsforeninger, kurz FDB) war 1942 der noch junge Børge Mogensen. Mit gerade einmal 28 Jahren übernahm er die Aufgabe, mit seinem Gespür für eine schlichte, strenge Formensprache leichte und modern Möbel für FDB Møbler zu entwickeln. Der Architekt und Professor an der dänischen Kunstakademie, Steen Eiler Rasmussen beriet die FDB in den 1940er-Jahren als Konsultant und entwickelte ein Grundlagenkonzept für die Produktion von Volksmöbeln für den Verband. Von ihm kam die Empfehlung Mogensens, den er von der Kunstakademie kannte.
Schon vor der Gründung des FDB Møbler Zeichenbüros gab es erste Ideen und Entwürfe für eine eigenständige Möbelproduktion im Verband, da das allgemeine Angebot an modernen, preiswerten Möbeln für Durchschnittsverbraucher:innen zu wünschen übrigließ. Durch gefälliges, modernes und funktionales Design in Kombination mit einer industriellen Fertigung wollte die FDB mit ihrem Möbelprogramm zwei Ziele erreichen: Das Niveau der Wohnkultur in Dänemark heben und gleichzeitig die Wohnkultur demokratisieren.
Alles auf einmal und zugleich peu à peu
Eines der ersten Produkte von FDB Møbler unter Leitung des jungen Børge Mogensen war der Sprossenstuhl, für dessen Entwicklung er sich intensiv mit der Herstellung schwedischer Sprossenstühle auseinandersetzte. Auf einer Studienreise eignete er sich auf Fabrikbesuchen wertvolles Wissen darüber an, wie man Qualitätsmöbel industriell und kostengünstig herstellen konnte. Denn nichts weniger als das war die Vision von Mogensen und FDB.
Seine erste Aufgabe bestand deshalb darin, nicht weniger als ein komplettes Möbelprogramm auf die Beine zu stellen. Diese Mammutaufgabe beschäftigte ihn von Herbst 1942 bis in das Frühjahr 1944. Wichtig waren Mogensen der Verzicht auf Schnörkel und wuchtige Möbel, das demokratische Möbelprogramm der FDB sollte modern und praktisch, schlicht und raffiniert. Der Mensch steht zu Hause im Mittelpunkt, nicht eine prunkvolle Einrichtung.
Obwohl die FDB im März 1944 ein komplettes Möbelprogramm präsentiert, war nie der Plan, dass sich die dänische Durchschnittsfamilie auf einen Schlag mit den modernen Holzmöbeln einrichten sollte. Im Gegenteil, der Gedanke war, dass man sich die Einrichtung nach und nach zulegte, nach Bedarf und Budget.
Qualitätsmöbel für Jedermann
Im Herstellungsprozess unterscheiden sich die FDB-Möbel zwar stark von klassischen Tischlermöbeln und denen der großen Marken, doch die Qualität stimmt. Bis heute typisch FDB Møbler ist die Verwendung heller dänischer Holzarten, wie Buche, Eiche und Kiefer. Das ist historisch begründet im Materialmangel, der die FDB nach dem 2. Weltkrieg dazu zwang, auf lokale Hölzer zu setzen. Das wiederum entspricht dem Konzept von FDB Møbler: Helle lokale Hölzer statt kostspieliger, dunkler Edelhölzer für faire Preise und der Umwelt zuliebe.
So sehr sich FDB dem demokratischen Design auch verschrieben hatte, die dänischen Kunden waren noch nicht zwangsläufig mit an Bord. Mit seinen radikal schlicht-funktionalen Möbeln traf Børge Mogensen nicht direkt den Geschmack der Leute. Die Durchschnittsmenschen empfanden den damals populären Historismus als attraktiver, der diametral zur Ästhetik des FDB Zeichenbüros rangierte. Die Arbeiterklasse wollte durch die Einrichtung Wohlstand suggerieren und nicht von bescheidenen, Shaker-inspirierten Holzmöbel umgeben wohnen. Die schlichten Holzstühle von FDB Møbler, wie den J46 oder J36, die wir heute als quintessentiell dänisch empfinden, brauchten ihre Zeit, bis sich die Menschen mit ihnen anfreundeten.
Gerade als man meinte, die dänischen Kunden hätten das Prinzip des schlichten Modernismus von hoher Qualität verinnerlicht, änderten sich deren Vorzüge und Kaufverhalten. In den 1960er Jahren zeichnete sich dies langsam ab, 1967 schloss das Zeichenbüro von FDB. Man produzierte weiterhin sein bisheriges Möbelprogramm, Neuheiten aber wurden nicht mehr entwickelt. 1980 dann das vermeintliche Ende von FDB Møbler. Die Möbelfabrik wurde verkauft, ebenso wie zahlreiche Designs und Lizenzen ihrer Möbel.
Die Wiederauferstehung einer Legende
Mit der wachsenden Beliebtheit skandinavischen Designs und der Ikonisierung dänischer Holzmöbel – sozusagen der Kernkompetenz von FDB Møbler – belebte Coop, die der dänische Genossenschaftsverband FDB inzwischen heißt, die Marke 2013 neu. Und innerhalb weniger Tage war der neuaufgelegte Möbelbestand ausverkauft und die Möbel von FDB sowie die Marke erhielten neuen Schwung. Die Rechte an vielen Möbelklassiker, die mit dem Ende der Marke 1980 verkauft wurden, versucht man heute zum Teil zurückzuerlangen. Aber das ist nur ein Teil der Strategie des wiederauferstandenen FDB Møbler.
Heute sind gut 55 Prozent der Kollektion neue Möbel, die von dänischen Designern entworfen wurden. “Wir leben also nicht von der Vergangenheit”, sagt Ole Kiel, CEO der “Viele der alten Dinge sind schön, aber sie passen nicht mehr in die heutige Zeit. Wir wollen noch 80 Jahre bleiben, also müssen wir mit der Zeit gehen. Wir machen keine Mode, sondern zeitgemäßes, tragfähiges Design, das in die Zeit passt”.
Heute nutzen sie die Archive vor allem, um die Designsprache von FDB zu finden. “Die Dinge müssen heute einen Wert haben, aber sie müssen in demselben Geist gestaltet werden, in dem sie schon immer gestaltet wurden.“ Mit der Wiederauflage hat sich auch der Schwerpunkt von FDB etwas verschoben. Zwar sind die Preise durchaus fair, aber günstig sind sie lange nicht mehr. Vielmehr liegt der Fokus heute auf einer verantwortungsvollen, nachhaltigen Produktion von geschätzten Möbeln für Generationen.
Aus Verantwortungsbewusstsein nachhaltig
Alle Holzmöbel von FDB werden aus FSC-zertifiziertem Holz hergestellt, und 10 Prozent der Kollektion tragen das Nordic Ecolabel. Bis 2025 sollen 80 Prozent der Kollektion das Umweltzeichen tragen. Das ist vor allem mit einem hohen Dokumentationsaufwand verbunden, der sich auf lange Sicht lohnen wird, da ist man sich innerhalb des Unternehmens sicher. Wenn sie damit fertig sind, ihr Möbelprogramm mit dem begehrten Ökolabel auszuzeichnen, wissen die Kunden, was sie kaufen. Sie können zum Beispiel sehen, dass die Produktion von Polstermöbeln CO2-intensiver ist als die von Holzmöbeln, und ihre eigene Wahl treffen.
FDB Møbler hat es sich zum Ziel gesetzt, Dänemark nachhaltigster bzw. verantwortungsbewusstester Möbelhersteller zu werden. Das betrifft sowohl den ökologischen Fussabdruck ihrer Produkte als auch die Lebensdauer dieser. Möbel für Generationen, die nicht nur seit 80 Jahren moderne Standards setzen, sondern auch gerne in den nächsten 80 Jahren Als Neuanschaffungen wie auch als Erbstücke begeistern.
Comment
Stil und Eleganz miteinander verbunden;)
Nova