In einem Funkishaus (im Stil des nordischen Funktionalismus) aus den 1940er-Jahren und mit Blick auf das Wasser im Stadtteil Stora Essingen, einer kleinen Insel im Zentrum von Stockholm, wohnt die multitalentierte Kreativistin Linda Ring. Das bemerkenswerteste Talent der Fotografin und Einrichtungsdesignerin Linda ist womöglich eines, das sie auf eher unerwartete Weise entdeckte.
Mit ferm LIVING Zuhause bei Linda Ring
Linda Ring ist tief und felsenfest mit der Kunst verbunden. Die Kunst war während ihrer gesamten Laufbahn ihr Leitstern, der sie von ihrer Funktion als Fotografie-Assistentin in die Welt der Werbung brachte und schließlich in die Marketingabteilung des Auktionshauses Bukowskis, wo sie 15 Jahre lang tätig war. „Kunst hat einen tiefgreifenden Einfluss auf mein Leben und auf die Art und Weise, wie ich meine Umgebung betrachte“, erklärt Linda. „Sie hat dazu beigetragen, mein Auge zu schärfen. Ich bin immer auf der Suche nach Ästhetik und kann einfach nicht anders, alles wie ein Bild zu betrachten.“
Heute ist Linda freiberufliche Kreativistin, die als Fotografin und Einrichtungsdesignerin tätig ist und ihren Lebenslauf um eine etwas unkonventionelle Bezeichnung angereichert hat, nämlich die der Brotkünstlerin. In ihrem Zuhause in Stockholm schneidet Linda wunderbar skurrile Gesichter in Teig, der – sobald er gebacken ist – an Kunststücke erinnert, die direkt aus der hellenistischen Abteilung einer Kunstgalerie stammen könnten. Die Ironie, Zeit und Mühe damit zu verschwenden, aus Lebensmitteln Kunstwerke zu gestalten, ist Linda natürlich bewusst. Und in der Tat macht diese einen Teil des Reizes für sie aus: „Mich fasziniert wirklich das Vergängliche daran – es ist die Dekadenz, etwas Ästhetisches zu schaffen, das man später essen kann.“
Keine brotlose Kunst
Die Hinwendung zur Brotkunst entstand in einer schwierigeren Zeit in Lindas Leben: „Ich war vor ein paar Jahren ausgebrannt, und das brachte mich dazu, die Prioritäten anders zu setzen. Zeit wurde wichtiger als Geld. Ich begann zu backen und der ganze Prozess erlaubte mir, mich darin zu verlieren – ich verlor jeglichen Sinn für Raum und Zeit. Und als ich dann damit begann, Muster auf Brot zu kreieren, bekam das Ganze eine völlig andere Dimension. Ich fühle mich vollkommen frei und all meine Stressfaktoren schmelzen dahin.“
Nachdem sich Linda von ihrer Vollzeitstelle im Auktionshaus verabschiedet hatte, investierte sie Zeit in sich selbst, ihre Familie und die Kunst, das Leben zu entschleunigen. Indem sie ihre neu gewonnene Leidenschaft für das Backen mit ihrer lebenslangen Leidenschaft für Kunst verband, stieß Linda auf eine gänzlich neue Ausdrucksmöglichkeit, mit der sie sich kreativ verwirklichen konnte. „Ich fing damit an, abstrakte, meditative Muster zu kreieren“, erzählt Linda. „Eines Tages gesellte sich mein Sohn Ruben in der Küche zu mir und schnitt dieses verrückte Gesicht in den Teig. Das entfesselte meine Fantasie und ich war nicht mehr zu stoppen. Ich fing an, diese Muster mit großen Augen zu gestalten, und wurde fast ein wenig besessen! In dieser Zeit backte ich so viel Brot, dass ich es verschenken musste. Wir konnten nicht alles essen!“
[…] bin ich so sehr Ästhetikerin, dass es mir nicht egal sein kann, wie mein Zuhause aussieht. In einem unangenehmen Ambiente fühle ich mich körperlich unwohl […] – Linda Ring
Linda Rings Zuhause ist – ähnlich wie ihre Brotkunst – eine Erweiterung ihrer künstlerischen Persönlichkeit. „Ich wünschte, ich gehörte zu diesen Menschen, die sagen können, dass ihr Zuhause genau dort ist, wo ihre Familie ist. Auch wenn das teilweise der Fall ist – meine Familie ist der wichtigste Teil meines Zuhauses –, bin ich so sehr Ästhetikerin, dass es mir nicht egal sein kann, wie mein Zuhause aussieht. In einem unangenehmen Ambiente fühle ich mich körperlich unwohl – aber auf der anderen Seite empfinde ich jede Sekunde in einer schönen Umgebung als pure Freude. Mein Zuhause muss nicht luxuriös sein, aber es sollte durchdachte Details und schöne Materialien enthalten, die Seele haben. Es braucht Zeit und Mühe, ein harmonisches Zuhause zu schaffen, aber es lohnt sich.“
Linda lebt seit 15 Jahren in ihrem Zuhause in Stockholm, und das funktionalistische Haus aus den 1940er-Jahren, archetypisch für die skandinavische Architektur der damaligen Zeit, enthält eine Fülle an Vintage-Fundstücken, einzigartigen Details und klassischem schwedischem Design.
„Wenn ich etwas als schön oder interessant befinde, finde ich bei mir zu Hause immer einen Platz dafür“, erklärt Linda. Und das Problem des klassischen Sammlers, einfach zu viele Dinge um sich herum anzusammeln? Linda hat eine Lösung für dieses Problem gefunden, und es ist dieselbe wie dann, wenn sie zu viel Brot gebacken hat: „Ich bin immer begeistert, wenn sich Freunde oder Familienmitglieder in ein Stück bei mir zu Hause verlieben – dann verschenke ich es einfach. Das ist der beste Weg, Geschenke zu machen!“
Landleben, aber in der Stadt
Linda beschreibt das Leben in Stora Essingen, einem Stadtteil auf einer der Inseln Stockholms, wo sie lebt, als „Landleben, aber in der Stadt“. Das passt für Linda, die auf der kleinen Insel Vaxholm in den Stockholmer Schären geboren und aufgewachsen ist, ausgezeichnet: „Da ich auf einer Insel aufgewachsen bin, fühle ich mich gefangen, wenn ich an einem Ort bin, an dem ich kein Wasser sehen kann – oder zumindest keinen einfachen Zugang dazu habe. Unser Haus liegt 100 m vom Wasser entfernt und wir können es von unserem Fenster aus sehen, was für uns von unschätzbarem Wert ist.“
Lindas Zuhause ruft das gleiche Gefühl hervor wie ihre schönen Brotkreationen: Es ist warm, künstlerisch und einladend. Langlebige, klassische Materialien wie Holz, Messing und Glas sind stark vertreten, während gemusterte, farbenfrohe Textilien für eine sanfte, romantische Note sorgen. Linda vergleicht den Prozess der Dekoration ihres Zuhauses mit dem des Brotbackens: „Die beiden Prozesse sind sich nicht ganz unähnlich – es gibt sorgfältig ausgewählte Zutaten und es ist ein organischer, lebendiger Prozess, der sich ständig verändert. Ich stelle nicht oft die ganze Einrichtung auf den Kopf, aber ich ändere von Saison zu Saison immer wieder ein paar Kleinigkeiten.“
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