Ohne Licht geht fast gar nichts. Ob im Arbeitszimmer, in der Küche, an der Flurgarderobe oder neben dem Sofa – Licht spielt in unserem Zuhause eine zentrale Rolle. Es beeinflusst das Raumgefühl und sorgt grundsätzlich dafür, dass wir auch bei fehlendem Tageslicht genug sehen. Bei der Raumbeleuchtung geht es neben der Funktion auch um den Wohlfühlfaktor. Wie man einen Raum richtig beleuchtet und was es grundsätzlich zu beachten gilt, das haben wir unseren Lichtexperten Chris Richter gefragt. Und der hat dazu neben den passenden Antworten auch gleich noch ein paar schöne Beispiele zur Visualisierung parat.
Frag den Lichtprofi: Raumbeleuchtung
Welches Licht braucht mein Raum?
Die Beleuchtung eines Raumes, Hauses oder Objektes beginnt bei mir stets mit der Frage, was die zu beleuchtenden Räume eigentlich brauchen, um mit gutem Licht optimal in Szene gesetzt zu werden. Dabei steht im Vordergrund, was ein Raum, Haus oder Objekt jeweils an Szenarien zur Verfügung stellt. Mit gutem Licht lässt sich sowohl der Bestand hervorragend inszenieren und kontrastieren als auch bei Neubauten ein wohliges, aber ebenso funktionales Lichtambiente kreieren. Einen entscheidenden Faktor stellen die Oberflächen dar, die sich vor allem über Boden-, Wand- und Deckentexturen definieren. Aber auch der Einrichtungsstil verlangt natürlich ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen.
Wie setze ich meine Beobachtungen für die Grundbeleuchtung um?
Eine eher kühle und sachliche Einrichtung mit harten Oberflächen und Texturen bedarf für mich einer Kontrastierung mit warmen, weichen Lichtinszenierungen, die sich am besten über Leuchtkörper aus weichen Materialien wie Chintz, Stoff oder teilweise auch Kunststoff erlangen lassen. Hierbei gilt die Regel, niemals direktes Licht auf harte Böden wie Granit, Fliesen etc. strahlen zu lassen.
Besonders unter diesen Vorgaben eignet sich die Beleuchtung der Wand vom Boden, der Decke oder eben der Wand aus am weitaus besten. Bei einem kurzen Achsmaß von ca. 20 cm wird die Wand vom Licht gewaschen und übernimmt zudem die Funktion eines natürlichen Reflektors. Der kurze Abstand sorgt für einen gleichmäßigen Lichtkegel mit weichen Konturen, ohne die Lichtquelle schwenken zu müssen. Besonderes Augenmerk verdient stets die Dichte der Lichtquellen.
Je mehr dezent leuchtende Punkte davon gleichmäßig im Raum verteilt werden, desto gefühlt heller und angenehmer erscheint die Beleuchtungsatmosphäre im Raum. Nur wenn die Übergänge zwischen Licht und Schatten weich gestaltet werden, erhält man die Möglichkeit, ein tolles Lichtambiente zu erschaffen. Gerade bei abgehängten Decken und der Nutzung von Einbaustrahlern wird bei der Vorplanung oft der Aspekt vergessen, dass bei mittig im Raum angebrachten Downlights ein erheblicher Teil der Leuchtkraft geradezu verschwendet wird, wenn diese nur auf den Boden strahlen. Dabei spielt die Watt oder Lumenzahl, zumindest im privaten Bereich, keine große Rolle. Eine zentrale, sehr helle Lichtquelle lässt die Ecken und Nischen eines Raumes sehr dunkel erscheinen, weil der Licht-Schatten-Übergang einfach viel zu hart kontrastiert.
Gezieltes Einsetzen der Highlights
Neben einer formal reduzierten Grundbeleuchtung spielen selbstverständlich die Eye Catcher eine wichtige Rolle innerhalb eines Lichtkonzeptes. Im besonderen Maße eignen sich hierzu Pendelleuchten über dem Esstisch oder auch außergewöhnliche Steh- und Bogenleuchten, deren Aufgabe neben dem Blicke fangen auch die inselartige Betonung der jeweiligen Wohnsituation ist. Gerade ein Esstisch oder eine Sitzecke dienen als Herzstück des eigenen Zuhauses und sind mit besonderer Beachtung zu versehen. Esstische finden die bestmögliche Lichtinszenierung, wenn Sie mit blendfreiem, direktem Licht aus ca. 1,40-1,60 Höhe das Objekt anstrahlen und ausleuchten.
Ein oft als Option gezeigter Kronleuchter mag für eine solche Situation optisch großartig wirken, wird aber wenig bis gar nicht der Funktion einer Esstischbeleuchtung gerecht werden.
So gelingt eine harmonische Raumbeleuchtung
Auf den Punkt gebracht lässt sich für eine gelungene Raumbeleuchtung sagen, dass weniger Leuchte durchaus nicht gleich weniger Licht sein muss. Entscheidend sind vor allem Anordnung und Projektion der eingesetzten Lichtquellen für eine angenehme, wohltuende und verschönernde Beleuchtung im Wohnumfeld.
2 Comments
Herzlichen Dank für den interessanter Post! Toller Tipp.
[…] Wohnung mehr als nur eine Beleuchtungsmöglichkeit von oben brauchen, und wir die Wände bei der Lichtplanung besser nicht vergessen sollten, das hat unser Lichtprofi Chris Richter uns bereits erklärt. Wie […]