Hallo, Moin Moin und herzlich willkommen Zuhause – wenn der Flur sprechen könnte, würde er uns so jeden Tag beim Nachhausekommen so begrüßen. Den Flur zu betreten, heißt anzukommen. Ob man es nun Entrée, Flur oder Diele nennt, der Durchgangsraum zwischen draußen und drinnen gibt Besuchern einen ersten Eindruck über die Bewohner und deren Lebensstil. Es ist ein Ort, an dem man sich, den eigenen Geschmack und die Lebenswelt zeigt.
Der Flur: Schleuse zwischen drinnen und draußen
Rein funktional gesehen ist der Flur eine Schleuse. Sie trennt das Draußen vom Drinnen ab. Es ist eine Art Vorraum zur eigentlichen Wohnung. Zumindest ist das hier in Europa so. Die Diele ist fester Bestandteil unserer Häuser. Es gibt ihn in der Plattenbauwohnung, im alten Bauernhaus, in der urbanen Altbauwohnung und selbst im modernen Einfamilienhaus. Hier werden die schmutzigen Schuhe ausgezogen, die Tasche abgelegt und der Regenschirm aufgehängt.
Vor einigen Jahrzehnten stand im Flur in den meisten Familien auch noch das moosgrüne Festnetztelefon der Deutschen Post – schon mit Tasten statt Wählscheibe. Heute gibt es das kaum noch. In den USA hingegen sind Eingangsbereiche an sich eine Seltenheit. Betritt man dort ein Haus, steht man meist mitten im Wohnzimmer oder der Küche. In Greifweite befindet sich hinter einer Tür ein Garderobenschrank, aber mehr dann auch nicht.
Flur Typologie
Als Flur werden in der Architektur alle Verkehrsbereiche im Haus bezeichnet. Der klassische Korridor ist ein schmaler Gang, oft nicht viel breiter als 1 Meter, von dem die anderen Zimmer abgehen. Es ist oftmals nicht mehr als ein Durchgangszimmer, durch das gehuscht wird auf dem Weg ins Badezimmer oder in die Küche.
Das Entrée wiederum ist großzügiger als ein einfacher Flur. Es umfasst den Eingangsbereich der Wohnung, wird oft begleitet von einer Treppe und hat dementsprechend hohe Decken. Allein der Name klingt schon edler als der schnöde Begriff Flur. Hier wird niemand einfach durchgeschleust, sondern formvollendet empfangen und verabschiedet. Deshalb steht hier auch mal ein gepolstertes Bänkchen oder ein runder Tisch mit nettem Bouquet – Platz genug dafür ist im Entrée vorhanden.
Die Diele ist die schlichte Variante des Entrées, beschreibt sie doch ebenfalls den Eingangsbereich hinter der Haus- oder Wohnungstür. Statt gediegenem Flair aber setzt man hier auf Funktionalität und Einfachheit. Hier steht nicht selten ein Garderobenständer und eine tiefe Bank, auf der sich bequem Schuhe angezogen werden können.
(Stau-)Raum mit maximaler Funktion
Der Flur ist kein Raum, an dem man sich ständig aufhält und doch ist es ein Raum, der insbesondere rund um die Eingangstür viele Funktionen erfüllen muss. In der „Wohnschleuse“ wird sich an- und umgezogen, hier muss einiges verstaut werden. Gästen wollen hier empfangen werden, also erfüllt er auch eine repräsentative Rolle. Und auch soziale Aspekte müssen hier berücksichtigt werden, weil wir hier im Alltag überraschend vielen Menschen begegnen: Paketboten, Lieferdienste und Nachbarn. Der Flur ist sozusagen die Visitenkarte eines jeden Zuhauses.
Dementsprechend sind die Anforderungen. Stauraum soll er haben, aber nicht zu vollgestopft sein. Pflegeleicht sollen die Materialien sein (man denke nur an regennasse Schuhe) und nicht zu groß das Mobiliar. Außerdem sollte das Entrée auf den ersten Blick zeigen: Die Bewohner fühlen sich hier wohl. Familienfotos an der Wand, hier und da eine Kinderzeichnung und ein Fahrradhelm, der scheinbar achtlos auf der Bank unter der Garderobe liegt.
In Sachen Design steigen die Anforderungen an den Raum, eben weil der repräsentative Aspekt wieder wichtiger wird. Bei der Wandgestaltung wird sich meist zurückgehalten. Helle Wände und Decken sind üblich. Dafür darf es bei der Möblierung etwas farbenfroher zugehen. Schönbuch etwa hat sich auf den Flur als Wirkungsstätte spezialisiert. Bunte Wandhaken und leichte Konsoltische sind fester Teil des Sortiments. Was auch immer geht, ist die Eames’sche Hang it all-Garderobe von Vitra. Und auch Moormann hat humorvolle Möbel für die oft so stiefmütterliche behandelte Diele im Sortiment.
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