Es wird immer mehr gekocht. Das liegt sicher daran, dass wir aktuell recht viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen. Zum anderen vielleicht auch daran, dass viele Menschen Gefallen daran gefunden haben, Dinge mit den Händen zu tun. Ob das jetzt Holzlöffel schnitzen, an alten Autos schrauben oder eben Kochen ist. So viel in unserer Welt findet digital statt, dass wir uns bewusst einen haptisch erlebbaren Ausgleich suchen.
Das Schöne am Essen und Kochen ist ja, dass wir das oft gemeinsam machen. Wir essen mit der Familie oder laden uns Freunde ein, um dann die Früchte der Arbeit gemeinsam zu verspeisen. Wie der Tisch dabei aussieht, ist nicht egal. Uns jedenfalls nicht. Geschirr, Wasserglas und Co. müssen uns gefallen. Zusammenpassen hingegen brauchen sie nicht unbedingt. Aber wenn das Ensemble auf dem Esstisch ein kohärentes, wenn auch eklektisches Bild abgibt, sind wir zufrieden. Nichtsdestotrotz gibt es Stilrichtungen und Trends, an denen man aktuell in Sachen Tableware (Neudeutsch für Geschirr und alles, was so auf dem Tisch landet) nicht vorbeikommt. Welche das sind, verraten wir hier.
GESCHIRR, GLAS UND GLANZVOLLES
Das Interesse an Tischkultur ist seit dem Ausbruch der Pandemie gestiegen. Deutlich sichtbar wird das in den Sozialen Medien, wo Post rund um Nahrungsmittel, Zubereitung und nette Dinnerrunden sich sichtbar mehren. Dabei rückt auch der gedeckte Tisch immer mehr in den Fokus. Trends aus dem Interiordesign finden sich auch bei der Tischgestaltung wieder. Der Esstisch wird regelrecht kuratiert und als Gesamtbild inszeniert, weshalb auch immer mehr Interior Brands Geschirr, Gläser und Co. in ihr Sortiment aufnehmen. Sie gelten inzwischen vollwertige Wohnaccessoires, die sich nicht hinter Buchstützen, Körben und Kissen verstecken müssen.
Glasierte Keramik
Das Thema Handarbeit und Handgemachtes, dass wir bereits seit einiger Zeit im Interieur vertreten sehen, gehört auch auf den Tisch. Keramik von der Töpferwerkstatt in der Nachbarschaft hat einen ganz eigenen Charme. Serax versucht, diesen auch in großen Stückzahlen erlebbar zu machen. Mit der Terres de Rêve Kollektion verbinden sie die raue Schönheit simplen Keramikgeschirrs mit edlem Design. Die Adelung der Teller, Tassen und Schalen ist eine besondere Glasurtechnik, die jedes Stück zum Unikat macht.
Die Rückkehr der Keramik auf den Tisch trifft den Nerv der Zeit, denn gerade in diesen Zeiten konzentriert man sich mehr auf das Wesentliche und zelebriert die Authentizität. Natürliche, sehr haptische Materialien und einfache Formen versprechen uns genau das.
Moderne Formen
Rustikalität lässt sich ganz gut mit modernen Formen paaren, denn diese sind oftmals sehr schlicht und schnörkellos, ja sogar minimalistisch. Modern ist das Geschirr der Wahl gern in der Gastronomie, wo es den kulinarischen Akteuren die Bühne überlässt, als Nebenrolle aber Wichtiges für den Star aka. das Essen leistet. Modern-minimalistisches Geschirr ist in erster Linie funktional und eine stilsichere Grundlage für gesellige Tischrunden.
Die Iittala Teema Serie ist ein moderner Klassiker, der sich in seiner Schlichtheit für den Alltag ebenso empfiehlt wie für die festliche Dinnerrunde. Das von Kaj Franck entworfene Design beschränkt sich auf die drei geometrischen Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck. Hergestellt wird sie seit 1952 und ist bis heute so aktuell wie eh und je. Geometrische Formen bilden auch für die Trivet Untersetzer von MullervanSeveren für Valerie_objects die Grundlage. Hier kommen allerdings ungewöhnliche Formen und eine Reduzierung auf das absolute Minimum an Material zusammen. Am Tisch als auch hängend an der Wand erscheinen sie wie das Grundgerüst eines abstrakten Gemäldes.
Im Farbenrausch
Verspielt und bunt, das sind Attribute, die wir häufig Kinderzimmern zuordnen, aber Tischkultur? Ja, genau das beobachten wir gerade bei Tellern, Schüsseln, Servierplatten etc. Nicht nur gewinnt Farbe in der Inneneinrichtung immer mehr an Bedeutung, ganz klar macht sie sich ebenso auf dem Tisch breit. Zum Beispiel in Form von gefärbten oder gemusterten Tischdecken. Oder aber auf Tellern.
Die Impulse dafür kommen zum Teil aus der Gastronomie, wo erfahrene Köche wissen, wie man gutes Essen inszeniert. Neuestes Beispiel ist Yotam Ottolenghi, der für Serax eine Serie designt hat, die rauschhaft mit Farben umgeht. Feast deckt fast das gesamte Sortiment der Tableware ab, von Tellern über Servierplatten bis hin zum Besteck. HAY wiederum setzt zwar auch auf Farbe, schlägt aber leisere, pastelligere Töne an. Gläserne Löffel und leicht getönte Trinkgläser sind die dänische Antwort auf die Lust nach Farbe am Esstisch. Appetitanregend sind sie in ihrer Vielfalt alle.
Gläserne Schönheiten
Geschirr aus Porzellan oder Keramik ist ja schön du gut, ein ausgewogenes und stimmiges Bild aber ergibt sich am Esstisch meist erst dann, wenn mit Gläsern etwas Leichtigkeit und Höhe Einzug hält. Die Gläser richtig einzudecken, wird gern als Herausforderung dargestellt, ist aber keine Zauberei. Ein Wasserglas am Platz ist essenziell, ganz besonders charmant sind sie lebhaften Ultima Thule Gläser von Iittala, deren Oberflächenstruktur einen schönen Kontrast zur glatten Oberfläche des Geschirrs bildet.
Gläser werden meist in einer Dreiecksformation oberhalb des Messers gestellt, wobei das Wasserglas die Position unten rechts einnimmt. Das Weißweinglas steht links neben ihm und das größte Glas, der Kelch für den Rotwein, oben rechts. Gibt es noch einen Schaum- oder Dessertwein, steht dieses Glas links neben dem Rotweinglas. Besondere Gläser lockern einen formellen Rahmen ungemein auf. Die pure Gläser von Serax mit Lusteinschlüssen ist eine willkommene Alternative zu uniformen Gläsern.
Dänische Klassiker
Das viel Beschworene Hygge-gefühl, dass einem Wohnraum eine skandinavische Behaglichkeit verleiht, sehen wir auch am Tisch. Es ergibt sich aus einem lockeren Umgang mit modernen und trendigen Wohnaccessoires und dänischen Klassikern. Zu den dänischen Klassikern am Tisch gehören zweifelsohne die Stücke der Bernadotte Kollektion von Georg Jensen und die schlichte Rhombe Serie von Lyngby Porcelæn. Das dezente Rautenreliéf der Teller und Schüsseln bricht die ansonsten reinweiße Oberfläche der klassischen Geschirrteile. Und auch bei Bernadotte ist es die vertikal geriffelte Struktur der Tischaccessoires aus poliertem Edelstahl, die zeitlose Eleganz auf den Tisch bringt.
Um aber nicht zu steif und unmodern zu wirken, arrangiert man die dänischen Klassiker idealer Weise zusammen mit unperfekten, rauen Stücken aus Keramik oder mundgeblasenem Glas. So wird es 2022 hyggelig am Tisch.
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