Glas ist nicht gleich Glas. Unser Gläserguide führt euch sicher durch den Glasdschungel, der einem ganz besonders in der Feiertagssaison begegnet. Gläser zum Feiern, Gläser zum Essen, für verschiedene Getränke wie Bier, Sekt oder Whiskey.
Kaum jemand hat heute schon direkt mit dem Einzug in die erste eigene Wohnung eine komplette Auswahl an allen nötigen Glastypen in der Vitrine stehen. Es dauert seine Zeit, bis sich der Schrank mit den richtigen Gläsern zu den gängigsten Getränken gefüllt hat. Aber gute Gläser, die einem zu Festen und im Alltag treue Dienste erweisen, sind eine wahre Freude. Zum einen sieht es eleganter aus, wenn man einen Drink in dem dazu vorgesehenen Gas serviert. Und nicht nur das, das richtige Glas vermag es außerdem, den bestmöglichen Geschmack herauszuholen. Aber nicht immer ist es so leicht ersichtlich, welches Glas für welches Getränk gedacht ist. Damit an Weihnachten und Silvester da kein gläserner Fauxpas passiert, haben wir für euch einen kleinen Gläserguide zusammengestellt.
Gläserguide: Welches Glas für welchen Drink?
Weinglas
Weingläser sind die besonderen Gläser, die man meist selbst in der studentischsten Wohngemeinschaft im Schrank findet – wenn auch nur selten in der klassischen Sortierung „6 Stück“. Aber das nur nebenbei. Bei einem Weinglas haben Größe und Form direkten Einfluss auf die Wahrnehmung des Geschmacks. Allen deshalb schon unterscheidet man zwischen Rot- und Weißweingläsern. Der Duft des Rebensaftes ist ein elementarer Teil des Weingenusses, weshalb gerade Rotweingläser sehr bauchig geformt sind. So hat das Duftbouquet im Glas raum sich zu entfalten. In einem Tulpenförmigen Glas hingegen fehlt das. Beim Einschenken des Weines sollte darauf geachtet werden, das Glas nur etwa zu einem Drittel zu füllen. Ist das Glas zu voll, können sich weder Duft noch Geschmack gebührend entfalten.
Bleibt noch eine Frage: Warum sind Weißweingläser kleiner als Rotweingläser? Die Antwort ist so kurz wie simpel: Weil Weißwein kalt getrunken werden soll. Ist das Glas zu groß, wird der Wein zu warm, bevor man ihn ausgetrunken hat.
Bierglas
Ein echter Bierkenner weiß: unterschiedliche Biere werden aus unterschiedlichen Gläsern getrunken. Nun ist der Raum in der Glasvitrine aber meist beschränkt, weshalb nur wenige Platz für die entsprechenden Gläser für IPA, Pils, Lager oder Weißbier haben. Denn auch beim Bier hilft das richtige Glas dem Aroma sich zu entfalten. Und für die Schaumkrone obendrauf ist es auch nicht ganz unwichtig. Hat man nur Platz für eine Sorte Bierglas im Schrank, empfiehlt es sich, die entsprechend der präferierten Biersorte zu wählen. Bei Pilsner Bieren ist das die Pilstulpe, bei Weißbier das hohe, geschwungene Weißbierglas und beim Kölsch die Kölschstange. Auf der Suche nach einem Bier-Allrounder empfiehlt unsere Gläserguide die Sorte Bierglas, die eine leicht bauchige Form hat, nicht zu viel Bier fasst und einen kleinen gläsernen Fuß besitzt. Der sorgt indirekt dafür, dass das Bier länger kalt bleibt, indem man das Glas am Stiel anfasst und das kühle Blonde nicht durch die Hände zusätzlich erwärmt wird.
Übrigens: alle Gläser mit Stiel werden an ebendiesem gehalten, egal ob Wein-, Bier- oder Sektglas.
Sekt- und Champagnerglas
Welches ist das beste Glas, um Sekt und Champagner darin zu servieren? Die klassische Sektflöte oder doch hübsche Champagnerschalen? Das ist alles eine Frage der persönlichen Präferenz. Die typischen Perlen (in der Fachsprache nennt sich das moussieren) sind in einer hohen Sektflöte schöner zu sehen und halten dort auch länger. Hochwertige Sekt- und Champagnergläser besitzen einen Moussierpunkt der dafür sorgt, dass auch Schaumweine mit geringem Kohlensäuregehalt moussieren. Allerdings kommt der aromatische Duft eines guten Sekts so kaum zum Tragen, weil die Öffnung des Glases dafür zu klein ist. Geht es also um den Duft und das Geschmackserlebnis, sind Schalen die bessere Wahl. Die anregenden Kohlensäurebläschen verflüchtigen sich in ihnen jedoch schnell.
Nosing Glas
Das Nosing Glas ist ein sehr spezieller Typus, der oft bei Verkostungen von Spirituosen zum Einsatz kommt. Es hat einen langen Stiel, einen kompakten, aber bauchigen Körper und leicht ausgestellter Öffnung. Sie sind vergleichbar mit einer Sherrytulpe. Durch den Bauch kann sich das Aroma im Glas entfalten. In dem sich nach oben verjüngenden Glas lässt sich die Flüssigkeit außerdem gediegen schwenken, ohne dass etwas von den edlen Tropfen verloren geht. Das Digestiveglas ist so eine Art Allrounder für alle Spirituosen, die man pur genießen möchte. Whisky, Sherry, Tequila – sie alle können problemlos aus einem Nosing Glas getrunken werden. Damit spart man sich quasi weitere Spezialgläser.
Tumbler
Wem ein Nosing Glas zu zart wirkt, der greift wahrscheinlich lieber auf einen Tumbler zurück, wenn es an starke Drinks wie Whiskey oder Rum geht. Der Tumbler ist ein kurzes Trinkglas mit dickem Boden. Oft wird es verwendet, wenn Eiswürfel in einen klassischen Drink gehören – wie bei Whiskeys oder Rum manchmal üblich. Ursprünglich war der Boden des Tumblers rund geformt, weshalb er nicht richtig stand, sondern das Glas eher taumelte – auf englisch to tumble. Auch heute gibt es moderne Interpretationen dieser typischen Formgebung. Der Nachteil dieses Glases ist seine große Öffnung, durch die die Aromen schneller entweichen. Schon allein deshalb empfiehlt unser Gläserguide, einen Tumbler immer nur maximal einen Fingerbreit zu füllen. Zu schnell verfliegen sonst die charakteristischen Düfte.
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Hallo Anne, danke für deinen tollen Bericht. Wir von RIEDEL – The Wine Glass Company empfehlen inzwischen für Champagner Weingläser, da hier sich das Bouquet am Besten entfalten kann. Solltet Ihr mal ausprobieren 😉