So langsam füllt sich unsere neue Kategorie “Homestories” mit Leben. Denn nachdem uns bereits Jessica Weiß von Journelles, Pepper von HEIMATBAUM und Antonia von Craftifair einen Blick in ihre privaten vier Wände gewährt haben, folgt heute Maren vom Interior Blog Minza will Sommer.
Maren beschreibt sich selbst als Kind vom Land mit neugierigen Großstadtaugen, ist von Beruf Architektin und lebt in zentraler Lage in Köln. Ihr ausgeprägtes Bedürfnis nach Ruhe spiegelt sich vor allem in ihrer Kölner Stadtwohnung wider, wo die Farben Schwarz und Weiß kombiniert mit Naturtönen vorherrschen. Nach hinten raus wird das Ganze von einem ruhigen Waldgarten gekrönt, wo Marens Lieblingsplatz – ein gemütliches Gartenbett – zu finden ist.
Ihr Einrichtungsstil bewegt sich zwischen harmonischen Stilkonglomeraten und gewagten und humorigen Stilbrüchen. Ein Sammelsurium aus Erbstücken, Flohmarktfunden, Selbstgebautem und ausgewählten neuen Stücken trifft hier auf Skandinavisch und ein bisschen Boho. Ein spannender und höchst inspirierender Mix und eine faszinierende Frau, die wir euch heute näher vorstellen möchten!
Homestory und Interview mit Maren von Minza will Sommer
„Hallo Maren, ich freue mich sehr, dass Du heute bei uns zu Gast bist und Dir Zeit für ein kleines Interview mit mir nimmst. Wir haben uns vor bald einem Jahr auf einem SoLebIch-Treffen auf der Heimtextil kennengelernt und seitdem schaue ich regelmäßig auf Deinem Blog vorbei. Wärst Du so nett und stellst Dich allen, die Dich noch nicht kennen, kurz vor?“
„Sehr gerne und vorab, herzlichen Dank für Deine Anfrage zu Interview und kleiner Homestory, ich freue mich!
Zu mir. Ich bin Maren und mein Blog heißt “Minza will Sommer”. Ein Kind vom Land mit neugierigen Großstadtaugen bin ich und mittlerweile ziemlich Ende 30. Familiär prägten mich Architektur und Landwirtschaft und so viele Umwege es in meiner Vita gab, heute arbeite und lebe ich als Architektin in Köln.“
„Magst Du mir verraten, wie Du zum Bloggen gekommen bist und seit wann es Deinen Blog Minza will Sommer gibt?“
„Nach dem Umzug innerhalb Kölns (vom geliebten Ehrenfeld ins Belgische Viertel) in die jetzige Wohnung, habe ich mich bei SoLebIch, der Online-Wohncommunity angemeldet. Aufgrund meiner Fotos wurde ich oft nach meinem Blog gefragt. Es gab keinen! Die Nachfragen schmeichelten mir und seit Jahren las ich Blogs, aber lange noch hielten mich Privatsphäre und mein eher wenig ausgeprägter Drang zur Selbstinszenierung ab. Nun, die Neugierde es auszuprobieren setzte sich durch. Und was nur mal eben als technikaffines Ausprobieren gedacht war, hat über drei Jahren bis heute Bestand und ich möchte das Schreiben, Fotografieren und Bilderschubsen, die Intensität, die ich dadurch in ein paar meiner Leidenschaften gewinne, und das Kennenlernen so vieler bereichernder Menschen online und offline nicht missen!“
„Was zeichnet Deinen Blog Deiner Meinung nach aus?“
„Mein Blog spiegelt einen Teil meiner Leidenschaften, Lebenseinstellungen und Werte wieder. So blogge ich wie viele andere über Interior Design. Ich habe innerhalb der Interior-Blogger-Szene jedoch das Gefühl, mich in einer Nische zu befinden, weil nicht nur mein Geschmack mein Wohnen ausmacht, sondern auch zunehmend die “inneren Werte”. Damit meine ich Herstellungsprozesse, Materialien, Ressourcennutzung und -schonung, etc. Also alles was mit der Achtung von Natur, Mensch, Tier und Kultur zu tun hat. Ein weites Themengebiet. Diese Werte beeinflussen zunehmend mein Konsumverhalten und eben auch meine Bloginhalte. Ein weiterer Bestandteil meines Blogs ist in der Kunst angesiedelt, insbesondere der Streetart. Meine Do-It-Yourself-Ideen haben häufig etwas mit Re- und Upcycling zu tun und sind, meiner Ungeduld geschuldet, ratzfatz umzusetzen.“
„Du bist mittlerweile Architektin von Beruf. Wie kam es zu Deinem Berufswechsel und was fasziniert Dich an Deinem Beruf und der Architektur im Allgemeinen?”
„Ein nicht so schönes Kapitel meines Lebens sprichst Du damit unwissentlich an. Als andere ihre Pläne schmiedeten, Talente zur Profession wurden, war ich krank und konnte meine Berufswünsche knicken. Die Erzieherausbildung war “möglich” und im Nachhinein auch okay. Die Jahre als Leitung eines “individuellen intensiven Jugendwohnprojekts” auf der Basis des familientherapeutischen Ansatzes waren bereichernd und haben Wissenshunger gestillt. Irgendwann musste es mehr sein, ich begann Sozialarbeit zu studieren und habe schnell gemerkt, dass es was ganz Neues braucht. Viele Züge meiner Berufswünsche waren abgefahren, aber Architektur geht immer.
An meinem Beruf faszinieren mich verschiedene Aspekte. Architektur dient dem Menschen und ist durch ihn geprägt. Architektur bildet Stadtidentität und ist in seiner Gestalt und Nutzung Teil jeder Kultur. Architektur schafft ein Zuhause, eine Grundlage für wesentliche Bedürfnisse wie Geborgenheit. Mit meinem Aufbaustudium dem “Planen und Bauen im Bestand” hat sich mein Ansatz vertieft. Ressourcenschonung und -nutzung sind mir wichtig. Das heißt grob übersetzt, dass grüne Wiesen grüne Wiesen bleiben sollen. Die Nutzung der städtischen Ressourcen wie Infrastruktur, solziales Leben, etc. sind bedeutend, so wie Leerstandvermeidung, Lückenschluss, bedarfsgerechte Umnutzungen, Pflege zum Erhalt und nicht zuletzt mein Lieblingsthema, die Chance der Dacharchitektur. Ich sehe in all dem u.a. eine Antwort auf kulturelle und soziologische Bedürfnisse und ökologische Notwendigkeiten. Ich zügle mich! Soweit die Leidenschaft, der Berufsalltag sieht mit Dienstleistung, Koordination, Baustellenbesuchen, Zeichnen, Rechts- und Rechnungsprüfung schon mal weniger euphorisch aus.“
“In Deinem Blog und Deinem Heim herrschen auf den ersten Blick Weiß und Schwarz vor. Magst Du uns beschreiben, wie Du wohnst und wie es bei Dir zuhause aussieht? Wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil beschreiben?“
„Mein vielleicht besonders ausgeprägtes Bedürfnis nach Ruhe spiegelt sich für mich in Farben wie schwarz und weiß, kombiniert mit Naturtönen wieder.
Die Hauptmerkmale der Wohnung sind wohl die zentrale Lage, hinten raus der ruhige Waldgarten und der weiße Estrichboden – wesentliche Gründe wegen derer ich mich hier wohl fühle.
Mein Einrichtungsstil bewegt sich zwischen harmonischen Stilkonglomeraten und gewagten und humorigen Stilbrüchen. Ob im Wohnen oder der Mode, ich mag verschiedene Stile. Ein Sammelsurium aus Geerbtem, Flohmarktfundstücken, Sperrmüllglück, Selbstgebautem und ausgewählten neuen Stücken trifft sich hier, mal skandinavisch und ein bisschen boho.“
„Ich liebe ja Dein Gartenbett und die mobile Wand. Was ist Dein absoluter Lieblingsplatz in Deinen vier Wänden (oder auch außerhalb von ihnen)?“
„Mein Lieblingsraum ist das Gartenzimmer. Da steht mein Bett, deshalb würden es Banausen Schlafzimmer nennen, aber es ist mehr. Ich liebe zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter, zu jeder Stunde des Tages den Blick in den Waldgarten. Weswegen das Gartenbett draußen auch mein Lieblingsplatz ist.“
„Was ist Dein liebstes Designobjekt bei Dir zuhause – ganz egal ob Möbelstück, DIY-Projekt oder kleines Accessoire – und mit was liebäugelst Du schon seit einer Ewigkeit?“
„Eine Frage auf die mir die Antwort schwer fällt. 1. Ich mag so vieles und so sollte es auch sein?! 2. Ich liebäugel mit so vielem und komisch wäre es, wenn nicht!?
Mein erst in diesem Jahr zugezogener Kay Bojesen-Dackel ist so ein Lieblingsteil, die mattschwarze Thermoskanne von Stelton, der schwarze Kerzenständer Line von byLassen, der 2.Hand-Kubustisch für 3 €, das abgeschrebbelte Skateboard meines Neffen, der geerbte Nachttisch von Großtante Mariechen, der aufgemöbelte Sessel vom Sperrmüll, die Lederclutch mit Quaste aus Mama’s wilden Zeiten, die Bretter in Savoy-Form von Iittala, der Doris-Day-50’s-Blumensessel für’n Fünfer und wenn Du nach DIY fragst, denke ich sofort an meine geliebte Upcycling Bommeldecke.
Meine Liebäugeleien sammel ich zum Beispiel auf meiner “Ich wünsch mir was”-Pinnwand bei Pinterest. Da sind Klassiker wie eine Cartier Tank dabei, eine Tasche von Bottega Veneta, Mono-Besteck,ein Braun-Plattenspieler, eine Gubi-Lampe, ein Eiermann-Tisch, die Cuboled oder ein Landrover Defender. Was mich immer wieder besonders reizt, sind Entwürfe noch recht unbekannter Designer. So zum Beispiel habe ich im vergangenem und in diesem Jahr bei den Passagen (Interior Design Week Cologne), Hocker von jungen Designern gesehen, die ich einzigartig und wunderschön finde. Ich freue mich dann irre mit, wenn sie mit Ihren Entwürfen gesehen werden und in Produktion gehen!“
„Vitra oder HAY? Oder für welche Marke schlägt Dein Inferiorherz?”
„HAY ist ein noch junges Unternehmen, das mich mit seinen Designs begeistert. Aber höher schlägt mein Herz für Vitra. Es begleitet mich einfach schon so lange, ich kenne viele der Designer aus der Formensprache der Architektur, eine Bewerbung ist auch schon mal nach Weil am Rhein geflattert. Ich schätze Traditionen, Wertigkeit und Beständigkeit sehr.“
„Gibt es derzeit für Dich ein absolutes Must-Have, das Deiner Meinung nach in keiner Wohnung fehlen darf?”
„Ganz klar, nein. Eine Aneinanderreihung von sogenannten Must-Haves kann so unfassbar sinnentleert wirken. Ob Tausende ein Must-Have ihr eigen nennen oder einer mit einem Produkt allein auf weiter Flur ist, der persönliche Bezug, das eigene Arrangement drumherum erzeugt die Wirkung. Also jedem sein Must-Have!“
„Wo lässt Du Dich in Sachen Interior inspirieren?
„Zufällig zusammengewürfelte Materialien können mich inspirieren, ein Baumarktbummel, die Farben einer Blüte, Erinnerungen an Wohlfühlorte, Traditionen aus der Kindheit, Mode oder Werbeästhetik, Wohnräume von Freunden und Familie, eine Urlaubsstimmung, Humor, Ladeneinrichtungen und online sind es Wohn-Communities, Pinterest, Instagram und unzählige Blogs.“
„Wie sieht für Dich ein perfekter Tag aus?“
„Ein spontaner Tagesausflug ans Meer ist ein Garant zum Glück, die Zeit beim kreativen Wirken zu vergessen ist magisch, gemeinsam neue Ideen zu erobern ist ein Hochgenuss und ein Tag allein zwischen Sofa und Bett hat ebenso Chancen auf das Prädikat “perfekter Tag“.”
Welch inspirierender Mix bei Maren von Minza will Sommer vorherrscht. Seid gespannt, bei wem wir als Nächstes zu Gast sein werden.
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