Hoop von Normann Copenhagen – Schlaufen statt Haken
Bei Normann Copenhagen steckt der Hinweis auf Skandinavien bereits im Namen. Und auch beim Design lässt sich meist erkennen, dass das junge dänische Label viel mit der simplen Ästhetik und den puristischen Materialitäten des Nordens arbeitet. In der Regel stammt dieses aus den Köpfen skandinavischer Designer. Für die Hoop Garderobenleiste aber arbeitete das Label zum ersten Mal mit einem kanadischen Designstudio zusammen – und was soll man sagen: das Ergebnis ist absolut „on brand“.
MSDS Studio sitzt in Toronto, der Hauptstadt der Provinz Ontario. Allein aufgrund der geografischen Entfernung könnte man meinen, dass die Formsprache in Kopenhagen sich von einer kanadischen unterscheiden müsste. Es scheint aber nicht so zu sein. Die Designer hinter MSDS Studio, Jessica Nakanishi und Jonathan Sabine, greifen die Ästhetik von nordischen Designikonen wie Alvar Aalto, Hans Wegener und Tapio Wirkkala mit ihrer eigenen Arbeit immer Mal wieder auf. Der Skandinavische Modernismus war für sie elementarer Teil ihrer Ausbildung an der Design School. Und wenn zwischen dem Norden Europas und Kanada mehrere Tausend Kilometer liegen, ähneln sich die Regionen in Klima, Politik und Charakter doch ziemlich, findet Jonathan Sabine. Deshalb funktionierte die Designkooperation mit Normann Copenhagen vielleicht auch so gut.
Unkonventionell und mit Humor: Hoop Garderobe von MSDS Studio
Aus der Zusammenarbeit stammt die Garderobenleiste Hoop. MSDS Studio wollten eine Hakenleiste mit minimalistischer Silhouette kreieren, die witzig und multifunktionell zugleich ist. Statt klassischer Haken hat die Leiste vier Schlaufen. Schnörkel und Schnickschnack fehlen gänzlich, Hoop besteht tatsächlich nur aus einer einfachen Holzleiste und den vier Schlaufen, die zu Auf- und Anhängen dienen.
„Wir wollten eine Wandgarderobe entwerfen, die funktionell ist, aber ohne die typische Formgebung der Haken auskommt. Wir haben Hoop eine weichere Form gegeben, die mehr Spaß macht und einladender wirkt als der oftmals werkzeugähnliche Look herkömmlicher Garderobenhakenleisten“, erklärt MSDS Studio.
Aus der Zusammenarbeit wuchs aber nicht nur das Garderobenmöbel. Spannend, weil aus einem ungewöhnlichen Material, ist auch der Beistelltisch Stock. Diesem ist der Background Jonathans als Als Schreiner und Möbeldesigner anzusehen. Der Stock Table nutzt vorhandene Stahlelemente und setzt sie zu einem kompakten, kleinen Ablagemöbel zusammen. Und es ist die unkonventionelle Anordnung der Tischbeine, die den Charme des Kleinmöbels ausmachen.
Kanada und der “Nachbar” Dänemark
Für Jonathan sind neue Formen und der einfallsreiche Umgang mit begrenzten Ressourcen wichtiger Teil der Identität von MSDS Studio. Ihre Designs profitieren von Vorgaben wie einem begrenzten Budget und zufälligen Entdeckungen. Und irgendwie entspricht das ja auch der nordischen Designphilosophie: Cleveres Design aus lokal vorhandenen Materialien schaffen. Daran zeigt sich, dass sich Kanada und Dänemark vielleicht doch näher sind als eingangs gedacht. Und was ist schon ein Ozean, Skandinavien und Wasser respektive das Meer gehören sowieso zusammen.
Übrigens: Die Zusammenarbeit mit Normann Copenhagen ist für die Kanadier nicht der erste Ausflug nach Skandinavien gewesen. Sie haben auch schon für Muuto und Woud Designs für deren Kollektionen beigesteuert.
Portrait Photo Credit: Nikole Herriott und Michael Greydon.
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