Neues Jahr, neues Glück, wir befragen unser Trendorakel auch in diesem Jahr zu Trends und Entwicklungen, die uns im Interior Design erwarten. Laut Trendorakel 2022 mit dabei: eine Farbe, die nie aus der Mode kommt, Produkte und Styles, von denen wir uns wohl langsam verabschieden und Ideen und Qualitäten, auf die wir auch weiterhin setzen.
Wir setzen dabei auf unsere eigenen Beobachtungen, Eindrücke von den Designmessen der letzten Monate und Expert_innenmeinungen allgemein. Vieles hatte sich bereits im letzten Jahr leise angekündigt, andere Trends bestätigen aktuelle Entwicklungen. Hier kommt er, unser Blick in die Zukunft!
TRENDORAKEL 2022: WAS KOMMT, GEHT UND BLEIBT
Ganz grundsätzlich lässt sich vorwegsagen: Die ganz große Neuheit bleibt wohl aus. Neonfarben und psychedelische Muster tauchen nicht urplötzlich in den Trendprognosen aus, wohl aber ein paar bekannte Objekte, Muster und Trends aus der Vergangenheit. Das überspannende Thema allerdings könnte lauten: Sinnlich und persönlich soll es sein.
WAS KOMMT:
Grün – Botanik und Interieur
Es gibt im Interdesign immer wieder Trends, die sich auf Farben beziehen, mit absoluter Regelmäßigkeit legt sich allerdings eigentlich nur das Pantone Institut fest (dazu später mehr). In diesem Jahr aber scheinen sich die meisten Expert_innen mit unserem Trendorakel 2022 einig: In diesem Jahr sehen wir Grün. Das gilt als Wandfarbe, für Sofa, aber auch insgesamt für Grünpflanzen und grüne Räume wie Garten und Balkon. Wir sehnen uns nach einem bewohnbaren Bezug zur Natur und welche Farbe liege da näher als Grün.
Boutique Hotel Chic
Sachlich, hochwertig und pflegeleicht, das sind die Anforderungen an Bettwäsche, Handtücher und Pflegeprodukte, die wir aus Boutiquehotels kennen und die uns dort ein klein bisschen luxuriöser erscheinen als Zuhause. Das sind diese Dinge auch, Bettwäsche hat einen höhere Faserdichte, ist angenehmer auf der Haut, aber auch pflegeleichter, als in den meisten Privathaushalten. Das Trendorakel 2022 prognostiziert, dass wir uns diese kleinen Luxusdinge jetzt vermehrt nach Hause holen, denn wenn wir schon nicht mehr so einfach im Hotel de Rome oder Les Deux Gares übernachten können, wollen wir dieses Flair ein bisschen ins private holen. Mit Hochwertigen Seifen, Handlotionen und Bettwäsche und Badezimmertextilien in Reinweiß ist das gut möglich.
Streifen und Schachbrettmuster
Es hatte sich schon eine Weile angekündigt, in diesem Jahr kommt der Trend endgültig an: Schachbrettmuster und breite Streifen gehören aktuell ins Interieur. Sie sind die Muster der Stunde und schmücken Sofakissen genauso wie Lesesessel, Teppich und Tapeten. Diese simplen grafischen Muster sind nicht für jede_n das passende, aber so wie sie sich in der Mode etabliert haben, werden wir sie auch im Interieur vermehrt sehen. Kann man mögen, muss man aber nicht. Monochromatische Räume werden durch kontrastreiche Streifen oder Karos humorvoll gebrochen.
Spiegelnde Oberflächen
Wer pedantisch, ja fast obsessiv Fingerabdrücke von hochglänzenden Oberflächen wischt, sollte diesen Trend besser überspringen, denn alles was spiegelt, ist auch anfällig für Finger-, Nasen- und Tatzenabdrücke. Spiegelnde Objekte sind angesagt, allerdings nicht im Übermaß. Eine verspiegelte Leuchte hier, ein verchromter Wasserkrug dort, als Hingucker sind sie das Must have in diesem Jahr. Tipp gegen die nervigen Fingerabdrücke: Microfaser- oder Brillenputztücher!
Rundungen und Wölbungen
Zwar gibt es beim Innendesign gerade eine Strömung, die auf rechteckige Korpusse und strenge Geometrie setzt, als Balance dazu aber verstehen wir Rundungen und Wölbungen, die uns aktuell im Möbeldesign und Innenräumen immer wieder begegnen. Da sind Sessel mit gerundeten Rückenlehnen, Sofas, die keine einzige Kante haben und Raumdecken, die gewölbeartig zusammenlaufen. Rundungen sind ein Trend, der sich wunderbar mit einzelnen Objekten und Möbeln in ein bestehendes Konzept einfügen lassen, denn sie wirken wie ein organischer Ausgleich in Interiors mit besonders viel geraden Linien und „Kisten“.
WAS GEHT:
All white Interiors
Wir verbringen allgemein gerade so viel Zeit zuhause, wie selten zuvor und wollen es darum hier besonders schon und gemütlich haben. Komplett weiße Wohnwelten passen da nun nicht mehr so wirklich rein, denn da Wohnlichkeit reinzubekommen, ist schwer. Viel leichter geht das mit Cremetönen, Farbtupfern und unterschiedlichen Texturen, mit denen wir die Monochromie durchbrechen.
Offene Regale in der Küche
Zeige was du hast und verströme dadurch etwas Lässigkeit. Offene Regal in der Küche werden wir in Zukunft weniger sehen, das prophezeit uns das Trendorakel 2022. Jahrelang war es sehr populär, Gläser, Tassen und Teller auf offenen Regalen in der Küche zu verstauen, allerdings merkt man da schnell, dass Staub und Küchenfett sich hier besonders gern tummeln. Was schön aussieht, ist nicht immer praktisch und wer nicht ständig alle Geschirrteile benutzt und wäscht, entscheidet sich wahrscheinlich beim nächsten Mal für eine andere Lösung.
Grau als Baseline
Wer etwas Angst vor Farbe hat aber trotzdem nicht alles Weiß in Weiß gestrichen haben will, entscheidet sich oft für Grau als Basisfarbe. Damit macht man nicht viel falsch, aber auch nicht unbedingt besonders viel richtig. Die meisten Grautöne sind einfach langweilig. In 2022 trauen wir uns langsam alle ein bisschen mehr zu in punkto Farbe und greifen zum Beispiel zu Grün in allen Nuancen oder pastelligen Bonbonfarben – und das nicht nur bei der Wandfarbe, sondern auch beim Sofa oder den Esszimmerstühlen.
WAS BLEIBT:
Selbstgemachtes & DIY
Selbstgemachtes kommt auch weiterhin nicht aus dem Trend. Diese Entwicklung aus den letzten Jahren wird durch die Pandemie eigentlich nur noch verstärkt, denn während wir im Job/Homeoffice die Kolleg_innen oft mehr digital als im Real Life treffen, entdecken wir das Selbermachen für uns. Töpfern mit Modelliermasse, die nicht gebrannt werden muss, Schnitzen von Kochlöffeln oder Pastellkreiden rausgekramt und ein bisschen Malen. Die Ergebnisse müssen dabei nicht von Künstlerischem Wert sein, es ist eher die Kreativität, die wir dadurch in uns und unserem Zuhause wecken, die einen Mehrwert bringen.
Teddy, Bouclé etc.
Das Zuhause 2022 ist warm und wohnlich. Dafür lassen sich unterschiedliche Texturen und Materialien in Kombination einsetzen. Vor allem weiche Wollstoffe wie Bouclé und Sherpa oder Teddy-Stoffe bringen instant Wärme und Gemütlichkeit in den Raum. Bei Sesseln und Sofas ist das schon länger zu beobachten und setzt sich auch weiter fort. Wir wollen uns Zuhause wohlfühlen und das geht besonders gut in Umgebungen, die unsern Tastsinn ansprechen.
Haptik und Sensorik
Apropos Sinnlichkeit, das setzt sich auch jenseits weicher Bezugstoffe fort. Duftkerzen aka. Bougies sind gekommen, um zu bleiben. Die wohlduftenden Kerzen werden wir nicht los (wollen wir auch gar nicht). Insgesamt erleben wir unser Zuhause jetzt intensiver, wenn es nach unserem Trendorakel 2022 geht. Wir wollen Dinge riechen, erfühlen, uns sattsehen. Farben, Düfte, Oberflächen – all das spielt aktuell eine wichtige Rolle. In einer Welt, in der wir einen Großteil der Zeit mit der Nase im Smartphone und die Arbeitszeit vor dem PC verbringen, lechzen wir geradezu nach sinnlichen Eindrücken. Das wird sich so schnell auch nicht wieder ändern. Also her mit dem Palo Santo, den handgetöpferten Suppenschalen und flauschigen Alpakafell-Wärmeflaschen!
PANTONE FARBE DES JAHRES
PANTONE® 17-3938 Very Peri: Pantone Color of the Year 2022
Jenseits von Grün als Trendfarbe hat sich das Pantone Institut für die eigens entwickelte Farbe Very Peri für 2022 ausgesprochen. Very Peri ist eine Farbe auf der Peripherie zwischen Blau und Violett, eine Farbe, die für Veränderung und positive Zukunftsvisionen stehen soll. Oder wie es das Pantone Institut formuliert: „ein dynamisches Blau, das mit einer belebenden rötlich-violetten Nuance an die Blüten des Immergrüns erinnert. Eine Verschmelzung der Treue und Beständigkeit von Blau mit der Kraft und Energie von Rot, bei der ein unglaublich fröhlicher und warmer Blauton entsteht, der ein neues kraftvolles Ensemble zum Leben erweckt.“
Im vergangenen Jahr präsentierten sie und noch ein Farbduo aus Grau und Gelb, in diesem Jahr also ein Farbton, der als Blau oder Lila gelesen werden kann. Wir finden die Wahl interessant und zeitgemäß, geht Very Peri doch farblich in die Richtung Lavendel. Das wiederum ist eine Farbe, die sich gerade sowieso ganz leise im Interior Design als überraschender Farbakzent breit macht. Eine kleine Prognose, die unser Trendorakel 2022 also wagt: die Pantone Farbe des Jahres trifft als eventuell tatsächlich diesmal den Gesschmack der Zeit.
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