Montana Furniture feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Firmenbestehen. Gegründet wurde das Unternehmen von Peter J. Lassen, der das so praktische wie schön-schlichte Montana System selbst entwickelte. Inzwischen führt sein Sohn Joakim das Unternehmen mit Sitz in Kopenhagen an, dass seit 40 Jahren alle Möbel nach ökologischen Standards in Dänemark fertigen lässt. Wir nahmen das Jubiläum zum Anlass, um mit CEO Joakim Lassen einmal ausführlich über seinen Werdegang und Montana zu sprechen. Und er verrät uns außerdem, wie er eigentlich selbst wohnt.
English version below
Interview mit Montana CEO Joakim Lassen
DBS: Hallo Joakim! Du bist die 5. Generation, die in deiner Familie mit Möbeln arbeitet. War das eine bewusste Entscheidung oder eher eine Richtung, die du einschlagen musstest?
Joakim Lassen: “Als ich ein kleines Kind war, wohnten wir in demselben Ort, in dem Fritz Hansen, das von meinem Ururgroßvater 1872 gegründete Unternehmen, produzierte, also war ich oft in der Fabrik. Damals träumte ich davon, wie mein Großvater und mein Vater in ihren Büros zu arbeiten, umgeben von Holz und allem anderen. Aber am Gymnasium änderte ich meine Meinung. Ich wollte rausgehen und die Welt verändern.
Ich studierte Humangeographie an der Universität, machte 1990 meinen Abschluss und arbeitete die nächsten 10 Jahre als Umweltberater. Schon damals erkannte ich, wie wichtig Umweltaspekte sind. Was mich störte, war die Tatsache, dass die meisten meiner Arbeiten und Projekte letztendlich als Akten und Papierkram endeten. Schließlich beschloss ich, mein eigenes Unternehmen mit eigenen Umweltstandards aufzubauen. So gründete ich die DJOB, die dann später mit Montana fusionierte. So bin ich in der Möbelbranche gelandet. Zusammenfassend kann man also sagen, dass ich schon in jungen Jahren in das Familienunternehmen einsteigen wollte, einen kleinen Umweg gemacht habe, aber schließlich doch in der Möbelbranche gelandet bin.”
Nachhaltigkeit ist das Buzzword unserer Zeit. Wie setzt Montana dies in seinen Produkten und im Tagesgeschäft um?
“Wir haben seit den 1990er Jahren ein Umweltmanagementsystem, und jedes Jahr bewerten wir die Ergebnisse und setzen uns Ziele für Verbesserungen im nächsten Jahr und auf lange Sicht. Vor drei Jahren haben wir beschlossen, uns auch für das EU-Umweltzeichen zu bewerben. Inzwischen sind 95 % unserer Produkte mit diesem Zeichen zertifiziert. Dieses Label hat hohe Standards, um sicherzustellen, dass der beste Lack, die beste Qualität geliefert wird. Diese Produkte haben also den besten, d. h. den kleinsten ökologischen Fußabdruck.
Für uns ist es wichtig, dass die Kund:innen die nachhaltigsten Produkte und Optionen leicht erkennen können. Und das wird durch Zertifikate und Umweltzeichen ermöglicht, die die höchsten Standards setzen. Montana selbst arbeitet jedes Jahr daran, seinen eigenen ökologoschen Fußabdruck zu verkleinern. Vor drei Jahren haben wir unser Werk von Gas auf Wärme aus einem gemeinschaftlichen Heizzentrum umgestellt, wodurch sich die Kohlenstoff-Emissionen halbiert haben. Wir sitzen gerade an den Plänen, um bis 2030 ein emissionsfreies Unternehmen zu werden.”
Was sind die Grundwerte und Ideen von Montana?
“Unser Motto ist es, spielerische, kreative Räume zu schaffen. Wir wollen unsere Kund:innen nicht in eine bestimmte Lösung zwingen. Wenn man sich das Montana Stauraumsystem ansieht, ist es nicht als großes, massives Möbelstück konzipiert, sondern besteht aus kleineren Teilen. Und diese kleinen Teile können auf viele Arten zusammengesetzt werden. Wenn du mit einem Bücherregal beginnst, das aus mehreren kombinierten Einheiten besteht, und später das große Regal in Sideboards oder Wandregale aufteilen möchtest, ist das problemlos möglich. Wir möchten, dass die Menschen im hier und jetzt sowie in Zukunft mit unseren Möbeln kreativ sein können. Denn die Art und Weise, wie wir unsere Dinge benutzen, ändert sich im Laufe unseres Lebens. Und dann sind da natürlich noch die Farben. Sie sind auch für uns sehr wichtig, denn sie machen glücklich und erlauben es, auf kreative Weise mit iden Möbeln zu spielen. Und man kann sich durch Farben ausdrücken.”
Dein Vater gründete das Unternehmen im Jahr 1982. Wie hat sich das Unternehmen und das Möbelgeschäft im Allgemeinen in den letzten 40 Jahren verändert?
“Mein Vater war ein echter Unternehmer. Im Alter von 52 Jahren beschloss er, seine eigene Firma zu gründen und sich auf ein Aufbewahrungssystem zu konzentrieren – zur Verwunderung einiger Menschen. Er entwickelte ein System, das Millionen von Möglichkeiten bietet und welches uns heute, 40 Jahre später, ermöglicht, immer wieder neue Ergänzungen und Module zu entwickeln. Montana verändert sich ständig. Diese Veränderung ist durch das von meinem Vater entwickelte modulare System möglich. Wie Lego. Montana ist Lego für Erwachsene. Wenn wir zum Beispiel zurückblicken, wie der Fernseher untergebracht war oder ist. Der Fernseher war anfangs ein tiefer Kasten, der auf einem Sockel stand. Dann bekam er Räder, wurde immer größer und zu Beginn dieses Jahrhunderts kamen Flachbildschirme auf. Also wurde er auf ein tiefes Sideboard gestellt, das Platz für eine Menge zusätzlicher Geräte und Kabel bot.
Heute braucht man kein tiefes Sideboard mehr, weil es nicht mehr so viele Kabel für den Receiver, den DVD-Player, die Lautsprecher usw. gibt, da diese meist kabellos oder in einen großen wandmontierten Fernseher integriert sind. Aber wir brauchen oft immer noch einen Unterschrank, um die große Fläche mit dem noch größeren Fernseher an der Wand ästhetisch und harmonisch auszubalancieren. Die Art und Weise, wie wir die Dinge in unserem Zuhause nutzen, hat sich verändert. Und damit auch die Nutzung der Möbel in unserer Wohnung.
Auch das Möbelgeschäft im Allgemeinen hat sich verändert. Früher war es viel produktorientierter. Jetzt gibt es viel Wettbewerb, wir konkurrieren mit zahlreichen Marken und Herstellern, die heute ähnliche Produkte verkaufen. Und es gibt noch mehr Druck durch die digitalen Märkte. Man muss auf so vielen Plattformen sichtbar sein, um seine Kund:innen zu erreichen und zu überzeugen. Dafür braucht es eine starke Marke mit einem klaren Plan. Das war vor 30-40 Jahren noch etwas anders.”
Die Welt von Montana wächst ständig. Was ist das Neueste in der Produktentwicklung, dass du mit uns teilen kannst?
“Das Besondere bei Montana ist, dass wir eng mit unseren Händlern und Kund:innen zusammenarbeiten, die mit neuen und interessanten Ideen für Konfigurationen auf uns zukommen. Sie entwickeln immer wieder einzigartige Stauraumlösungen, an die wir nicht gedacht haben. Das inspiriert uns. Auf diese Weise entstehen ständig neue Möbelstücke. Ein neu gänzlich entwickeltes Produkt ist der Aveny-T Stuhl. Das ist ein Produkt aus recyceltem Kunststoffgranulat, wodurch die Lehne und Sitzfläche ein bisschen wie ein Terrazzoboden aussehen. Ein aktueller Schwerpunkt für uns ist außerdem Montana Kids. Wir haben den Kevi Chair in einer Kinderversion auf den Markt gebracht. Montana Mini ist ebenfalls eine gute Lösung für das Kinderzimmer. Wir zeigen, wie man ein Kinderzimmer mit unseren bestehenden Produkten einrichten kann.
Zudem planen wir gerade eine Erweiterung von Montana mit einem neuen Designer, aber die Details sind noch mein Geheimnis. Nur so viel: Ihr werden nicht erleben, dass wir eine Sofa Kollektion herausbringen, denn wir arbeiten lieber innerhalb unseres Kompetenzbereiches. Wir werden das, was zu unserer Produktpalette passt, ausbauen und den Rest anderen überlassen.”
Für wen sind eure Möbel gedacht?
“Unsere Kund:innen sind Menschen, die in spielerischen, munteren Räumen leben wollen, die sie zum Lächeln bringen. Sie legen Wert auf gute Qualität und eine Ästhetik, die von Dauer ist. Sie wollen lange mit unseren Möbeln leben, sowohl hinsichtlich des Designs als auch was die Qualität betrifft. Unsere Kund:innen kaufen Möbel, die sie auch behalten wollen.”
Zum Schluss: Wie wohnst du eigentlich privat?
“In meiner Wohnung in Kopenhagen habe ich viele Montana Möbel, aber es gibt bestimmte Räume, in denen keine stehen. Dort habe ich ganz bewusst entschieden: Hier gibt es kein Montana. Aber insgesamt ist es eine Mischung aus verschiedenen Stücken. Ich habe eine Reihe Möbel von Knoll, von Eero Saarinen zum Beispiel. Und Montana habe ich da, wo es sich gut einfügt. Bei mir zu Hause findest du sie in Weiß, aber auch in den wärmeren Farben unserer Palette. Mein Sommerhaus hingegen ist fast frei von Montana. Mein Zuhause ist kein Showroom und außerdem haben wir das Haus komplett möbliert gekauft. Und ich finde nicht, dass man Dinge ohne guten Grund wegwerfen sollte. Aber ich bin sicher, es wird das eine oder andere Montana Möbel einziehen. Dann, wenn etwas gebraucht wird. Langsam, mit der Zeit.”
Dieses Interview wurde aus Gründen der Verständlichkeit bearbeitet und gekürzt.
English version:
Montana celebrates its 40th anniversary this year. The company was founded by Peter J. Lassen, who developed the practical and beautifully simple Montana system himself. In the meantime, his son Joakim leads the Copenhagen-based company, which has had all its furniture manufactured in Denmark according to ecological standards for 40 years. We used the anniversary as an opportunity to talk to CEO Joakim Lassen in detail about his career and Montana. And he also tells us how he actually lives himself.
DBS: Hello Joakim! You are the 5th generation to work with furniture in your family. Was that a choice or rather an inevitable direction for you to take?
Joakim Lassen: “When I was a young kid, we lived in the same place where Fritz Hansen, the company founded by my great-great-grandfather in 1872, had their production, so I was around the factory quite often. Back then, it was my dream to be like my grandfather and father, working in their offices, surrounded by wood and all. But in high school I changed my mind. I wanted to get out and change the world.
I studied Human Geography at university, graduated in 1990 and worked as an environmental consultant for the next 10 years. Even back then I saw how important environmental aspects are. What bothered me was the fact that most of my work and projects ultimately ended up as files and paperwork. In the end I decided to build my own company with my own environmental standards. And that led me to found DJOB, which then later merged with Montana. That’s how I ended up in the furniture business. So, to summarize I wanted to be in the family business when I was very young, took a bit of a detour but eventually ended up in the furniture business after all.”
Sustainability is the buzzword of our times. How does Montana implement it in its products as well as daily business?
“We have had an environmental management system since the 1990ies and every year we evaluate the results and set goals for improvement for the next year and in the long run. Three years ago, we also decided to go for the EU-Ecolabel. Now 95% of our products are now certified with that label. That label has high standards to ensure that the best lacquer, the best quality is provided. So, these products have the best i.e., smallest carbon footprint. To us it is important to make it easy for the customers to identify the most sustainable products and options. And that is made possible by getting certificates and ecolabels, that set the highest standards.
Montana itself as a company is working on reducing our own carbon footprint every year. switched from using gas to using community-based heating for our factory three years ago, which cut the carbon emissions in half. We plan on being a zero-emission company by 2030.”
What are Montana’s core values?
“Our motto is to create playful spaces. We don’t want to force our customers into a specific solution. If you look at the Montana Storage system, it’s not built as a big, massive furniture piece but rather comprised of small parts. And these small parts can be put together in many ways. If you start out with a bookshelf made from several combined units and later want to change things up and separate the big shelf into sideboards or wall shelves, that can easily be done. We want people to be able to be creative with our furniture now and in the future. Because the way we use our things change throughout our lives. And the of course there are colours. They are very important for us as well as they make you happy and allow you to play with them in a creative way. You can express yourself through colour.”
Your father founded the company in 1982. How has your business and the furniture business in general changed in the last 40 years?
“My father an entrepreneur. At the age of 52 he decided to focus on the storage system – much to the bewilderment of people. He developed a system that allowed for millions of possibilities and that allows us today, 40 years later, to always come up with new additions and modules. That Montana is changing all the time. That change is possible because of the modular system my father developed. Like Lego. Montana is Lego for adults. For example, if we look back on how the TV was or is housed. The TV was a deep box, standing on a plinth. Then it got wheels and at the start of this century flat screens appeared. So, it was put on a lower sideboard with a lot of additional gadgets and cables connected to it. Now there is no need for a deep sideboard anymore because there aren’t many cables anymore for the receiver, DVD-player, speakers etc. because they are mostly wireless or integrated into a huge wall-mounted TV. But we often still need a lower cabinet underneath to aesthetically balance that big wall with the even bigger tv on it. The way we use the things in our homes has changed. And with it the use of the furniture in our home.
The furniture business in general has also changed. It was much more product-driven before. Now, there is a lot of competition, we are competing with a lot of brands and manufacturers selling similar products today. And then there is more pressure because of the digital markets. You need to be visible on so many platforms to reach and convince your customers. A strong brand with a clear plan so to say. That was very different 30-40 years ago.”
The world of Montana is constantly growing. What’s the latest in product development that you can share with us?
“What is special with Montana is that we are closely working with our dealers and customers who approach us with new and interesting ideas for configurations. They create unique storage solutions all the time, that we haven’t thought about. That inspires us. In that way we come up with new furniture pieces constantly. A new product is the Aveny G chair. That is a new product that is made from recycled plastic granulate that makes it look a bit like Terrazzo flooring. Another focus is Montana Kids. We launched the Kevi Chair in a kids version. Montana Mini is also a good solution for the kidsroom. So, we’re showing how to decorate a kids space with our existing products.
Also, we are currently planning an extension of Montana with a new designer, but the details are my secret. Just this much: You won’t be seeing us coming out with a range of sofas because we like to work within our wheelhouse. We’ll extend what fits our product range and leave the rest to others.”
For whom is your furniture designed?
“Our customers are people who want to live playful spaces that make you smile. They put an emphasis on good quality and a high aesthetic that last for a long time. You want to live with our furniture for a long time, both design wise and regarding quality. Our customers buy furniture the intend to keep.”
How do you personally live?
“In my home in Copenhagen, I have a lot of Montana furniture, but there are certain rooms that don’t contain any. Where I purposefully say: no Montana here. But in general, it is a mixture of different pieces. I have a lot of pieces from Knoll, Saarinen for example. I have Montana where it blends in well. In my home you’ll find them in white, but also the warmer colours of our palette. My summer house on the other hand is almost Montana free. Because my home is not a showroom and because the house came fully furnished when we bought it. And I don’t think you should throw things away for no good reason. But I am sure it will come. When something is needed. Slowly, over time. “
This interview has been edited and condensed for clarity.
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