Ob man alleine wohnt oder mit der Familie, das Zuhause ist ein zentraler Ort im Leben. Nicht immer befindet es sich ein Leben lang am selben Ort – das Gegenteil ist häufig der Fall. Aber egal, wo auf der Welt es sich befindet, das Zuhause ist ein intimer Rückzugsort, der – wenn er denn clever gestaltet ist – maßgeblich zur Lebensqualität beitragen kann. In den vergangenen Jahren hat sich dennoch eines gewandelt: Die Standardgröße. Wir wohnen auf immer weniger Quadratmetern, besonders im urbanen Raum sind kleine Räume üblich.
In den Metropolen der Welt wird der Platz knapp, da sind clevere Einrichtungskonzepte und Kniffe gefragt. Jeder Zentimeter zählt, besonders, wenn man nur etwas mehr als zwei Dutzend Quadratmeter Fläche zur Verfügung hat. Unmöglich ist es aber nicht, auf kleiner Fläche großes Interior Design zu realisieren. Es gilt nur zu wissen wie. Es gibt Vorurteile über kleine Räume, die nicht nur nicht stimmen und Einrichtungsfehler, die absolut vermeidbar sind. Die 12 häufigsten haben wir gesammelt und auch gleich noch ein paar Problemlösungsvorschläge für kleine Räume parat.
Kleine Räume: 12 Einrichtungsfehler und Vorurteile
Was Jahrzehntelang als in Stein gemeißelte Weisheiten von Inneneinrichtern galten, gilt heute größtenteils nicht mehr. Wohnen auf wenigen Quadratmetern kann sich alles andere als beengt anfühlen. Manche würden sogar so weit gehen zu behaupten, kompakte Wohnungen seien Luxus. Weil es geld spart, weniger Arbeit macht und dadurch mehr Freizeit bleibt – und Zeit ist bekanntlich das teuerste Gut. Um jedoch das volle Potenzial einer kleinen “Hütte” ausschöpfen zu können, sollten kleine Räume mit Bedacht und Würde behandelt werden. DieRaumplanung und Möblierung braucht Zeit. Die geringe Fläche will man schließlich optimal nutzen. Dass einem dabei immer wieder Fehler begegnen, ist keine Seltenheit.
1. Kleine Möbel für kleine Räume
Ein gängiger Irrtum lautet, dass kleine Räume nach niedrigen Möbeln verlangen. Dabei ist es genau andersherum. Um kleinen Wohnungen oder Zimmern mehr Größe und Dimension zu verleihen, müssen normalgroße Regale, Tische und Sofas drin stehen. So klein der Raum auch ist, er soll sich normal nutzen lassen. Zudem machen schwere Möbel einen Raum sehr gemütlich. Wer mit der Höhe im Raum spielt, schafft optische Dimensionen. Ein hohes Regal oder ein großes Sofa geben dem Auge halt. Maßhalten ist hier das Zauberwort. Ein großes Möbel wird dann durch andere, kompakte Stücke ausbalanciert. So wirkt der Raum nicht zu vollgestellt und kann atmen.
2. Möglichst viel in einem Raum unterbringen
Wohnen auf engem Raum bedeutet oft, dass all die Dinge, die man mit der Zeit angesammelt hat, dort auch irgendwie untergebracht werden müssen, oder? Nicht immer, denn wer sich für eine Reduzierung der Wohnfläche entscheidet, ist meist auch bereit, Prioritäten zu setzen. Dabei geht es besonders um die Funktion der Räume. Ein einzelnes kleines Zimmer kann mehrere Funktionen erfüllen, aber sich nicht alle erdenklichen. Dann verliert oft es den ästhetischen Faden. Besser ist es, man weißt ihm zwei bis drei Funktionen zu und arbeitet explizit an diesen. In Studioapartments lässt sich das nur schwer umsetzen, hier empfiehlt es sich, den Raum nach seinen Funktionen in verschiedene Bereiche einzuteilen.
3. Nur helle Farben einsetzen
Helle Farben können optische Weite schaffen. Nur ist das in kleinen Räumen gar nicht immer notwendig. Immer öfter werden im Interieur kleine Wohnungen als intime, Geborgenheit ausstrahlende Räume zelebriert – und dementsprechend mit dunklen Farben ausgestattet. Gesättigte Farben sorgen für einen Kokoneffekt. So fühlt sich der Raum dann mehr an wie eine wohlige Höhle anstatt einer beklemmenden Abstellkammer. Zudem verschwinden bei dunklen Farben die Konturen des Raumes und er wirkt größer. Das Streichen von Wänden und Decke in der gleichen Farbe verstärkt diesen Effekt.
4. Kleine Räume lassen wenig Platz für Dinge
Dieses Vorurteil ist so einfach nicht zu entkräften, denn es steckt viel Wahres drin. Der Umzug in ein kleineres Apartment oder Haus aber bringt auch ein Umdenken mit sich. Weg mit allem Unnötigen, meinen viele dann. Aussortieren und sich nur noch mit Dingen von besonderem, emotionalem Wert umgeben, das ist der Plan. Dazu gehören eventuell auch Bücher, was nicht immer leichtfällt. Kleine einfache Aufgabe für Menschen mit Sammelleidenschaft.
Aber vielleicht motiviert die Stauraumreduzierung auch zum kuratieren des über das Leben angesammelten Inventars. Man darf nur so viel haben, wie man auch problemlos verstauen kann. Damit die Dinge nicht bald schon wieder überhandnehmen, ein Tipp: Freunden und Familie klar machen, dass man keinen Nippes mehr geschenkt bekommen will. Begründung: zu wenig Platz.
5. Alles hinter Schranktüren verschwinden lassen
Auf Maß geschreinerte Möbel und Einbauschränke sind besonders auf kleinem Raum eine kluge Art, Stauraum zu schaffen. So wird jeder Zentimeter genutzt und kein Platz verschenkt. Ein Zimmer, in dem alles hinter schlichten Schranktüren verschwindet, wirkt immer sehr ordentlich. Manchmal aber fehlt es dann an Persönlichkeit. Hinzu kommt, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, Einbauschränke einziehen zu lassen – vor allem in Mietwohnungen. Verstehen wir uns nicht falsch, Stauraum ist Trumpf. Aber anstatt das kleine Zimmer mit Stauraummöbeln vollzustellen, können zur Abwechslung auch unkonventionelle Lösungen gefunden werden. Sprich Nischen und verdeckte Ecken werden genutzt. Das lockert den Raum optisch auf und macht ihn wohnlich. Der Schlüssel zu einem wohnlichen Zuhause – und mag es auch noch so klein sein – liegt im unperfekt-unprätentiösen.
6. Kleine Wohnungen absolut offen gestalten
In Metropolen wie Tokio und New York, und seit einiger Zeit auch in deutschen Großstädten, tauchen immer häufiger Studioapartments aus. Das sind Wohnungen, die nur aus einem offenen Raum bestehen. Meist ist die Küchenzeile hier auch noch integriert. So eine Wohnung kann sich anfühlen wie ein Miniloft. Um den offenen Raum dennoch etwas zu unterteilen und zum Beispiel ein bisschen mehr Intimität für den Schlafbereich zu schaffen, sind flexible Raumtrenner eine gute Idee. Das muss nicht der klassische Paravent sind. Schon ein paar hohe Regale oder individuelle Vorhangkonstruktion erfüllen den Zweck, ohne in die Bausubstanz einzugreifen.
7. Eine Deckenleuchte reicht völlig
Ein typischer Einrichtungsfehler in kleinen Räumen ist die klassische Deckenleuchte als einzige Lichtquelle. Vermeintlich wirkt der Raum großer, wenn er hell ausgeleuchtet wird. Licht von oben aber sorgt für harte Schatten. Und die schrumpfen den Raum optisch. Besser ist es, mit verschiedenen kleinen Leuchten eine schöne Atmosphäre zu schaffen. Birnen mit niedrigen Wattzahlen, dunkle Leuchtenschirme und kleine Akzentleuchten statt heller Deckenstrahler wirken wahre Wunder. Und der Profitipp, der sowieso immer gilt: Wände beleuchten anstatt der Raummitte. So rücken sie weiter auseinander und der Raum wirkt großzügiger.
8. Alles an die Wand und Platz in der Raummitte
Ein Raum wirkt nicht zwangsläufig größer, wenn alle Möbel an einer Wand stehen. Kleine Räume brauchen ein optisches Zentrum, und das darf auch mal ein ins Zimmer gerücktes Sofa sein. Kleine Inseln aus Beistelltischen, Sitzkissen oder ein Sessel funktionieren ebenfalls gut. Steht hingegen alles an die Wand gerückt, wirkt es unharmonisch. Wichtig ist auch in kleinen als auch großen Räumen darauf zu achten, Laufwege zwischen den Möbelstücken in der Zimmermitte zu lassen. Wenn man erst über den Couchtisch steigen muss, um an das Fenster zu kommen, dann sollte man die Anordnung zwingend noch einmal überlegen. Wenn möglich, bleiben Zimmerecken frei. Hier können Stehleuchten oder Zimmerpflanzen stehen.
9. Bloß keine offenen Regale
Stauraum an der Wand ist überall dort wichtig, wo nur eine kleine Grundfläche zur Verfügung steht. Schließlich kann nicht alles einfach auf dem Boden stehen. Wandschränke und offene Regal sind hier das Möbel der Wahl. Offene Regale wirken jedoch schnell unruhig und chaotisch. Fast wirken sie wie ein Raumfresser, weil sie so viel Unruhe in kleine Räume bringen. Aber es gibt ein einfaches Gegenmittel, nämlich Regale und Wandschränke in der Wandfarbe streichen, das beruhigt optisch ungemein, ja, rückt sie optisch in den Hintergrund. Das Regal so zur unauffälligen Bühne für die Objekte.
10. Kleine Räume bieten nur beschränkte Möglichkeiten
Dieses Vorurteil ist so was von überholt. Wir wissen schließlich, dass Grenze und Einschränkungen erfinderisch machen. Das hört man auch immer wieder von Designern. Beschränkter Platz und komplexe Anforderungen führen oftmals dazu, dass man auf unkonventionelle, originelle Raumlösungen kommt. Da kommt ein Esstisch als Klapptisch, da verschwinden Gästebetten in einem Podest. Oder wie wäre es mit einer Sitzbank, die passgenau um einen niedrigen Heizkörper gebaut wird?
11. Leere Wände erzeugen ein Gefühl von Weite
Ehrlich gesagt fühlen sich komplett leere Wände oft eher langweilig an. Außerdem ist das verschenkter Stauraum, der sich deutlich effektiver nutzen lässt – insbesondere auf so knappem Raum. Einer der ältesten Tricks für kleine Räume widerspricht ebenfalls der Idee der leeren Wand: Spiegel, die den Raum optisch vergrößern. Sie erzeugen die Illusion, dass es noch einen weiteren Raum gibt. Dafür muss es nicht einmal ein besonders großes Exemplar sein. Schon mit kleinen Spiegeln lässt sich der Effekt hervorrufen. Sie wirken wie kleine zusätzliche Fenster. Besonders gut funktioniert der Trick mit bodentiefen Spiegeln, die mit der Reflektion des Tageslichts den Raum auch noch zusätzlich erhellen.
12. Ein Raum, ein uniformer Look
Insbesondere in Bezug auf kleine Räume heißt es immer wieder, man solle sich auf einige wenige Farben beschränken und nicht zu viele Muster und Texturen miteinander kombinieren, weil das Interieur sonst zu unruhig wirke. Ein stringenter Look für kleine Räume also. Aber das erzeugt wenig spannende Kontraste. Zu neutral müssen kleine Räume nicht sein. Verschiedene Materialien und Stücke aus verschiedenen Stilepochen in Kombination miteinander geben ein lebendiges, luxuriöses Gefühl. Ausgefallene Stücke dürfen und sollen eine Hauptrolle spielen dürfen. Das gleiche gilt auch für Farben. Welche Farben miteinander besonders gut interagieren, haben wir hier gesammelt.
14 Comments
Danke für den Tipp mit den hellen färben. ich lasse mein Zimmer nun von einer Malerei in hellen Tönen streiche, damit es größer wirkt. Das solle ein Fachmann machen, da es sonst fleckig aussieht.
Kleine Räume kann man auch schön und modern einrichten. In kleinen Räumen würde ich Möbel nach Maß empfehlen. Vor allem Holzmöbel versprühen eine natürlichen Charm.
Danke für diesen Beitrag. Mir ist es besonders wichtig, dass Möbel nicht nur hübsch aussehen, sondern auch einen praktischen Zweck, wie zusätzlichen Stauraum, verfügen. Deshalb lasse ich mir für mein neues Zuhause einige Möbelstücke nach Maß anfertigen lassen. Zudem weiß ich dann, dass sie meinem Stil entsprechen.
Danke für den Blog! Den Tipp mit den Spiegeln und der optischen Vergrößerung werde ich mir merken. Ich habe eine neue Wohnung gemietet und das Wohnzimmer fällt eher kleiner aus. Da ich Probleme mit der Raumgestaltung habe, möchte ich mich noch an einen Innenarchitekten wenden.
Danke für den Beitrag. Ich finde den Hinweis gut, dass Platz in der Raummitte sein sollte. Ich beschäftige mich gerade viel mit meiner Einrichtung und möchte mir am liebsten Möbel individuell anfertigen lassen, dass sie sich perfekt in meine Wohnung anschmiegen.
Wir haben sehr kleine Räume in unserer neuen Wohnung. Daher ist es gut zu wissen, dass wir nicht unbedingt nur kleine Möbel kaufen sollten. Ich denke, ich werde tatsächlich eher Möbelstücke nach Maß kaufen.
Wir sind umgezogen. Schön zu lesen, dass man in kleinen Räumen eher weniger einrichten sollte. Ich werde noch mehr zu Raumgestaltung lesen.
In unserem Haus haben wir einen kleinen Gästeraum, der noch renoviert werden muss. Sehr gut hier zu erfahren war, dass hellere Farben dabei helfen können, Räume größer wirken zu lassen. Ich werde eine Malerei beauftragen, die uns bei der Gestaltung helfen kann.
Unsere Zimmer sind auch eher klein. Durch einen Architekt konnten wir unsere Wünsche umsetzen und einige Wände einreißen. Man muss die Räume nicht klein lassen.
Das kann man natürlich machen, ist aber nicht für jede_n eine Option, etwa, wenn man zur Miete wohnt.
Auch kleine Räume kann man schön gestalten. Es gibt viele Möglichkeiten eine kleine Wohnung schön einzurichten. Auch eine kleine Wohnung kann eine moderne Mietwohnung sein.
Spannend, wie man aus kleinen Räumen und Wohnungen optisch deutlich mehr herausholen kann, als gedacht. Die Idee Kontraste zu schaffen, gefällt mir besonders und ich werde versuchen, diese in meiner neuen Wohnung umzusetzen. Außerdem habe ich schon einige besondere Möbelstücke finden können, die das vielleicht unterstützen könnten. Den Esstisch habe ich mir extra in einer Tischlerei anfertigen lassen, da mir hier die Qualität sehr wichtig gewesen ist.
Wir wollen neue Möbel. Gut zu erfahren, dass man in kleinen Räumen normal große Möbel stellen sollte. So können sie größer wirken.
Ich möchte ein Studio gestalten. Interessant, dass man dieses auch an den Raum anpassen muss. Das werde ich mir merken.