Museen? Geschlossen. Galerien? Ebenfalls zu. Wer dennoch Kunst und Schönes sehen will, muss sich vorerst mit den eigenen Wänden zufriedengeben. Aus der Not eine Tugend zu machen geht aber relativ einfach, wenn man sich ans Kunst und Poster aufhängen wagt. Wir verraten, wie das gelingt und welche Fallstricke es zu vermeiden gilt.
Ob signierte Lithographie, Familienfotos, Poster oder die Wachsmalstiftkunstwerke der Kinder – alles darf aufgehängt werden. Was uns lieb ist, schöne Erinnerungen weckt oder wertvoll ist – alles hat einen Platz an der Wand verdient, wenn wir es dort sehen wollen. Und: Nichts muss dort auf ewig hängen, Kunst und Poster aufhängen geht schnell und die Kunstwerke sind genauso schnell wieder ausgewechselt. Wer die Wanddekoration öfter auswechselt, sollte sich vielleicht dennoch für eine Bilderleiste statt einer Hängung an der Wand entscheiden. So kann die Ausstellung ständig ausgetauscht werden.
Kunst und Poster aufhängen: Die Rahmenbedingungen
• Wand und Bilder vermessen – den Platz nutzen: Wenn es ans Aufhängen der Bilder an einer Wand geht, muss bedacht werden, wie viel Platz an der Wand vorhanden ist und in welchem Verhältnis Rahmen und Wand zueinander stehen. Kunst und Poster aufhängen bedeutet, den richtigen Platz zu finden. Ein kleines Bild kann an einer großen Wand schnell verloren wirken. Umgekehrt dominiert ein großes Format schnell einen kleinen Raum.
• An welche Wand? Hör auf deine Intuition: Es ist sinnvoll im Vorfeld zu überlegen, wie Licht tagsüber in den Raum fällt und wie das die Kunst an den Wänden ausleuchtet. Soll die Kunst ins Auge fallen oder sich vornehm zurückhalten? Die dementsprechende Wand und stelle sollte dann ausgewählt werden. Meist verrät es einem schon die eigene Intuition, welche vertikale Fläche sich dafür am besten eignen.
• Auf Augenhöhe: Als generelle Regel sagt man, dass man bei der Hängung von Rahmen auf Augenhöhe grundsätzlich nicht viel falsch macht. In Zentimetern heißt das: Die Mitte des Bildes sollte sich auf einer Höhe von ungefähr 145 bis 155 Zentimeter über dem Boden befinden. Das Ganze ist wiederum abhängig von der Deckenhöhe und der eigenen Körpergroße. Zu jeder Regel gibt es Ausnahmen, das gilt natürlich auch beim Kunst und Poster aufhängen. An verwinkelten Stellen oder in einer vertikalen Hängung gilt die Augenhöhe nur als grober Richtwert. Hier hängt man es so, wie es sich richtig anfühlt. Das Auge hat das letzte Wort.
• Was es zu vermeiden gilt: Kein Bild sollte direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden, auch nicht hinter UV- oder Museumsglas. UV-Strahlung kann das Werk irreparabel beschädigen, insbesondere bei Werken auf Papier. Um die heimische Galerie schön auszuleuchten, ist es ratsamer, auf Bild- oder Wandleuchten zu setzen, die einzelne Highlights anstrahlen. Und: bedenkt die Luftfeuchte im Raum, in dem die Bilder gehängt werden sollen. Küchen oder Bäder sind aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nur bedingt geeignet für Kunst. Über Heizkörpern oder Öfen ist aufgrund der feinen Rußpartikel auch nicht der optimale Ort für die Kunstsammlung.
• Kniffe der Profis: Bei unebenen Wänden im Altbau oder bei hochwertiger Wandverkleidung ist es eine gute Idee, unsichtbare Hängungssysteme zu installieren. Die Leisten werden unter der Deckenkante montiert, von denen flexibel positionierbare Kunststofffäden hängen, an denen die Bilder befestigt werden. So kommen weder der Untergrund zu schaden noch hängen die Rahmen schief an der Wand.
Kunst und Poster aufhängen, ohne unnötig viele oder falsche Löcher in die Wand zu schlagen gelingt, wenn man das Layout mit Papierschablonen und Klebestreifen oder Klebezetteln vorher ausprobiert. Erst am Boden auslegen und dann auf die Wand übertragen. Wenn das Auge sagt „da stört mich etwas“, kann es ohne viel Aufhebens umplatziert werden – noch bevor auch nur ein einziger Nagel in der Wand versenkt wurde.
5 Varianten, Kunst und Poster aufzuhängen
Solisten
Ein großformatiges Bild ist ein Soloartist und teilt ungern die Bühne. Ein solches Werk braucht Platz, um seine ganze Wirkung zu entfalten. Am besten hängt oder stellt man es allein an eine große Wand, an der es nicht konkurrieren muss. Nicht mit Möbeln, bewegten Tapeten und anderen Kunstwerken.
Petersburger Hängung
Die Petersburger Hängung, auch Salon-Hängung genannt, ist wahnsinnig beliebt. Was auf den ersten Blick erscheint wie eine wilde Galeriewand, ist oft aufwendig durchkomponiert. Zahlreiche Bilder hängen dicht an dicht, oft gar von der Fußleiste bis zur Decke. Das kann wild aussehen, wirkt aber harmonisch, wenn Rahmen bzw. Passepartouts ähnlich gewählt werden. Wer diese üppige Form der Hängung präferiert, beginnt den Hängungsprozess damit, das größte Bild zuerst aufzuhängen. Die kleineren Bilder werden dann drum herum arrangiert.
Kantenhängung
Bei der Kantenhängung werden Fotos, Kunst und Poster auf einer Höhe aufgehängt. Die untere Kante der Rahmen bilden eine Linie, an der sich die Werke horizontal entlangreihen. Das funktioniert auch in der senkrechten. Die Rahmen müssen nicht das gleiche Format haben, aber es hilft bei der Aufhängung. Hier ist exaktes Arbeiten gefragt, denn gerade hier verzeiht das Auge uns keine Ungenauigkeiten. Deshalb: Am besten die Bilder vorher am Boden auslegen und an der Wand penibel ausmessen.
Auf Stoß
Ganz witzig kann es sein, wenn man ein großes Motiv in mehrere Kleine aufteilt und diese dann auf Stoß an der Wand arrangiert – so als würden die Werke ineinander verschmelzen. Interessant wird es insbesondere dann, wenn man dafür keine gerade Wand aussucht, sondern eine Ecke oder einen Vorsprung. Auf diese Weise aufgehängt wirken Kunst und Poster wie eine 3D-Installation.
Lässig gegen die Wand
Nicht jedes Bild braucht einen Nagel. Manchmal ist es das einfachste, ein Bild an die Wand zu lehnen. Große Bilder am Boden, Kleine auf einer Bildleiste oder einer Kommode. Das wirkt ungezwungen und Frisch, birgt aber auch die Gefahr, dass das Bild im Rahmen umfällt. Bei hochwertigen Kunstwerken sollte man sich das deshalb gut überlegen.
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