Als im New York City der 1960er Jahre der Begriff des Lofts als Wohnort auftauchte, war man stylische Wohnwelten und mondänen Apartments weit entfern. Wer in einem Loft, also einer alten Fabriketage, wohnte, gab eher wenig Geld für die Miete aus. Das Leben im Loft stand für Wohnen auf einer zugigen, ramponierten offenen Fläche, ohne Küche und Toilette, dafür aber mit viel Raum, um sich die Fläche selbst zu gestalten. Ursprünglich befanden sich die ersten Lofts in eher unattraktiven Gewerbegegenden. So zum Beispiel im New Yorker Meatpacking District. Heute ist diese Nachbarschaft ein begehrtes Wohnviertel, nicht zuletzt aufgrund von Gentrifizierung und dem Populärwerden vom Leben in alten Gewerbehöfen.
Typisch Loft – freie Flächen und rauer Charme
Große, helle und günstige Wohnungen waren es, die Anziehung auf junge Kreative ausübten und noch immer ausüben. Raumgrößen von 100 Quadratmetern sind keine Seltenheit. Die verschiedenen Bereiche der Wohnung gehen oft nahtlos ineinander über. Wände und Türen gibt es nur wenige, stattdessen unterteilt sich der Wohnraum in verschiedene Inseln: Schlafbereich, Küchenbereich, Sofabereich. Typisch für ein Loft sind aber nicht nur die großen Flächen. Ein rauer, an die industrielle Nutzung der Räume erinnernder Charme durchzieht es meist. Betonböden, große Stahlträger, Backsteinwände und auf Putz verlaufende Rohre und Leitungen sind hier nicht selten zu sehen. Im New York der 1960er und 70er Jahre zogen diese Details eine ganz besondere Bewohnerschaft an: Künstler und Lebenskünstler, Menschen auf der Suche nach neuen Lebensformen. So verstand sich das Leben im Loft zunächst auch als eine Art Experimentierfeld. Andy Warhols ersten beiden Studios, die als „The Factory“ (Kunst)Geschichte geschrieben haben, nutzen Lofts als Wirkstätte.
Leben im Loft: Die Einrichtung
Noch heute entstehen Lofts in alten Fabrik- und Werkstatträumen, die oftmals aufwendig saniert und bewohnbar gemacht werden. Das ist auch nötig, denn zum Wohnen wurden diese Gebäude nie gebaut. Oftmals sind sie zugig und schlecht zu beheizen. Die Akustik in einem Loft hat ihren ganz eigenen Charakter. Große, spärlich möblierte Räume hallen oftmals. Dieser Effekt verstärkt sich durch glatte Wände, große Fensterflächen und harte Böden. Für das Leben im Loft sind deshalb jede Art von Textilien ratsam – vom Teppich über Vorhänge bis hin zu großen Sofalandschaften und Textilien Wandelementen. Auch Pflanzen und Bücherregale schlucken den Schall und verbessern so die Akustik im Loft – von einer Verbesserung des Wohngefühls ganz zu schweigen.
Höhen nutzen
Wenige, große Möbel, Leuchten und Textilien schmücken alte Fabrikgebäude, Scheunen oder ehemalige Büroetagen in denen heute gewohnt wird. Das Leben im Loft ist dabei meist ein luftiges. Genau das macht das Loft Living für viele so attraktiv. Eine Raumhöhe von vier Metern ist in einem Loft nichts Ungewöhnliches. Bei der Raumgestaltung sollte aus diesem Grund auch in die Höhe gedacht werden. Podeste oder eine zweite Ebene einzuziehen, sind Möglichkeiten, die Größe des „Luftraumes“ zu bewältigen.
Möblierung und Dekoration
Hohe Regale, tiefe Sofas, lange Esstische und Küchen mit großzügigen Kochinseln sind prädestiniert für Loftwohnungen und ausgebaute Fabriketagen. Der Platz bietet Raum zur persönlichen Entfaltung, will aber eben auch gefüllt werden. Ohne den typischen Charakter des Lofts völlig zu vernachlässigen. Dabei hilft es, Industrielle Akzente zu setzen und ursprüngliche Elemente hervorzuheben. Beton, Stahl und Glas dürfen sich auch in der Einrichtung wiederfinden. Behaglichkeit schafft man mit Raumteilern und Holz als Material der Wahl bei der Möblierung.
Bei der Dekoration setzt man im Loft am besten auf Zurückhaltung. Zu viel Nippes und Chichi stehen ihm einfach nicht gut zu Gesicht. Am besten tauchen ausgewählte Dekostücke punktuell auf. Kunstwerke, großformatige Prints und Teppiche wiederum unterstreichen die Persönlichkeit der großen Fläche. So wird das Leben im Loft zum echten Wohntraum.
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