Lieblingsstücke: IC von Flos
Wir sagen es gleich zu Anfang: Manchmal können wir uns nicht entscheiden. So auch bei der Leuchtenserie IC, die der zypriotische Designer Michael Anastassiades für Flos entworfen hat. Und dabei ist die Kollektion nicht groß, sie umfasst nur sechs verschiedene Leuchten. Die sind aber alle toll, weshalb wir die komplette Serie zu unseren Lieblingsstücken zählen.
Ein Balanceakt aus Messing und Glas
Auch wenn das Design so zeitlos wie ungewöhnlich ist, wecken die IC Leuchten von Flos in einem schnell Assoziationen mit Akrobatik und Zirkus. Wie ein Zirkusdirektor mit Schnurrbart und rotem Frack fühlt man sich bei der Betrachtung dieser Leuchtenden Skulpturen, die im Raum zu schweben scheinen, gehalten nur von einem zarten Metallrohr. Es ist die Design gewordene, wortwörtliche Interpretation des Cirque du Soleil, tanzt der kugelförmige Lampenschirm der Sonne gleich an seiner Halterung. Und tatsächlich rührt daher die Inspiration für die IC Leuchten. Eine alte schwarz-weiße Filmaufnahme eines Jongleurs, der scheinbar spielerisch kleine Bälle über Schulter und Arm rollen ließ, waren der Ideengeber für die Kollektion. Die weißen, schwebenden Globen imitieren dies an den Metallelementen aus Messing bzw. Chromrohr und scheinen dabei auch gleich noch die Grenzen der Physik ausloten zu wollen.
Ein leuchtender Drahtseilakt
Die Herangehensweise ist typisch für den in London lebenden und arbeitenden Designer. Er sucht nach einer guten Geschichte, analysiert sie und übersetzt sie in skulpturale Objekte. Meist sind das Leuchten, sie machen 80 Prozent seiner Entwürfe auf. Warum diese Obsession mit Licht? Nun, vielleicht weil er die strahlende Sonne Zyperns in seiner Wahlheimat immer mal wieder vermisst. Mit der IC Kollektion für Flos zeigt Michael Anastassiades einmal mehr, dass er zu den bedeutendsten und besten Lichtdesignern der Welt zählt. Er schafft es wie kein anderer außergewöhnliche, brillante und künstlerische Lichtobjekte zu entwerfen, die den geneigten Designkenner nach Luft schnappen lässt.
Leichtigkeit und subtile Gesellschaftskritik
Die Leichtigkeit, die der IC Serie, bestehend aus zwei Tischleuchten, einer Stehleuchte, einer Deckenleuchte und einer Wandleuchte, ist jedoch nur vordergründig, bietet sie doch noch eine weitere Interpretationsebene. IC, das ist die offizielle Abkürzung für Identification Code, ein Ordnungssystem der britischen Einwanderungsbehörde. Die Leuchten werden damit zur Metapher für den prekären Status und Drahtseilakt, den viele Migranten tagtäglich leben. Denn eines ist Designer Michael Anastassiades nicht: gefällig. Auch wenn er mit seinen leuchtenden Skulpturen und anderen Entwürfen keine Revolution heraufbeschwört, so will er doch die Menschen zur Kommunikation anregen. Die IC Leuchten für Flos sind da ein probates Mittel, denn sie sind elegant, zeitlos, ungewöhnlich und wirken eher wie ein Kunstobjekt als wie ein Einrichtungsgegenstand.
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