Möbel und Wohnaccessoires sollen keine Wegwerfartikel sein. Deshalb setzten wir vor allem auf hochwertige, klassische und zeitlose Produkte. Ein Schlüssel ist die Verwendung nachhaltige Rohstoffe. Der Materialguide Nachhaltigkeit gibt einen groben Überblick über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Werkstoffe.
Materialguide Nachhaltigkeit – worauf kommt es im Möbelbau an?
Langlebigkeit ist ein Kriterium für Nachhaltigkeit, aber längst nicht das einzige. Es geht dabei unter anderem auch um Verwertbarkeit, Energieaufwand und Vorkommen. Vor allem die Wahl des Materials beeinflusst den ökologischen Fußabdruck eines Produktes. In unserem Materialguide Nachhaltigkeit geben wir einen Überblick über gängige, als nachhaltig geltende Werkstoffe aus dem Möbelbau und dem Accessoire-Bereich, um etwas Klarheit in das Dickicht der „umweltfreundlichen“ Produkte zu bringen.
Umweltfreundliche Möbel und Wohnaccessoires zeichnen sich primär durch die Verwendung von nachwachsenden, lokalen Rohstoffen aus. Darüber hinaus ist ein schonender Umgang mit Ressourcen im Herstellungsprozess ein gewichtiger Marker. Die Produktion unter fairen Bedingungen, gekoppelt an soziale Verantwortung und seriöse Zulieferer, ist das dritte Kriterium, das für ein nachhaltiges Produkt von Bedeutung ist. Bei letzterem muss man oft auf die Angaben des Herstellers oder verwendete Gütesiegel vertrauen, beim Material aber, kann man als Kunde oder Kundin leichter ganz bewusste Entscheidungen treffen. Unser Materialguide Nachhaltigkeit gibt einen ersten Überblick.
Nachwachsende Rohstoffe
Holz: Wenn es darum geht, Produkte aus nachhaltigen Materialien herzustellen, ist Holz ein beliebter Rohstoff. Bäume wachsen nach und Holz kann vielseitig eingesetzt werden. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist Holz ein sehr beliebtes Material – aber keine Allround-Lösung. Es ist schlichtweg ein begrenzter Rohstoff und seine Nutzung will wohlüberlegt sein. Bereits jetzt ist es für die Holzwirtschaft schwierig, den Bedarf an nachhaltigem Holz zu decken. Zweifelsohne aber sind lokale Hölzer eine bessere Wahl als Beton oder Neuplastik. Für Verbraucher hat sich das FSC-Siegel als Erkennungszeichen für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft etabliert.
Im Vergleich mit anderen Rohstoffen hat Holz aus Sicht des Umweltschutzes wichtige Vorteile. Für die Herstellung von anderen Baumaterialien oft viel mehr Energie erforderlich als bei der Verwendung von Holz. Auch entstehen bei der Holzverarbeitung kaum Abfälle – und wenn, können die oft noch weiterverarbeitet werden. Beim Kauf von Möbeln aus Holz sollte darauf geachtet werden, dass dieses aus lokalen oder zumindest europäischen Wäldern und nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Für den Außenbereich empfehlen sich statt Tropenhölzern Robinie, Eiche oder Lärche. Im Interieur ist das Holz von einheimischen Laubbäumen wie Ahorn oder Buche. Besonders ökologische Möbel sind solche aus Rotkern-Buche: Wer sie kauft, schafft indirekt einen Anreiz dafür, dass Buchen älter werden dürfen.
Bambus: Kaum ein Rohstoff wächst so schnell nach wie Bambus. Nicht nur deshalb gilt der Holzersatz als besonders nachhaltig. Manche Bambusarten werden bis zu 30 Meter hoch und wachsen einen Meter pro Tag. Schon nach wenigen Jahren beginnen die Halme zu verholzen – und können wirtschaftlich genutzt werden. Gegenüber den Bäumen unserer Breiten hat Bambus gleich mehrere Vorteile: Durch sein rekordverdächtiges Wachstum bindet Bambus bis zu vier Mal mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als hiesige Bäume.
Was den Bambus für den kommerziellen Anbau prädestiniert: Der grüne Alleskönner kommt überwiegend ohne künstliche Bewässerung aus – und ohne Pestizide und Kunstdünger. Im Möbelbau kommt Bambus immer häufiger vor, insbesondere im Outdoorbereich. Bambus ist sehr resistent gegen Kratzer und andere Abnutzungserscheinungen, was das verholzte Süßgrasgewächs sehr viel haltbarer als Massivholz macht. Das Material ist leicht, überraschend robust und setzt unbehandelt mit der Zeit eine silbrige Patina an.
Kork: Kork ist die Rinde der Korkeiche. Er ist ein zu 100 Prozent natürliches Pflanzengewebe und besteht aus mikroskopisch kleinen Zellen. Diese wiederum enthalten ein Gas, das mit Luft identisch ist – wodurch sich die geringe Dichte von Kork erklären lässt. In unserem Materialguide Nachhaltigkeit findet sich der Rohstoff, weil er ein pflanzlicher, nachhaltiger Rohstoff ist, bei dessen Verarbeitung kein Müll anfällt. Und weil die Korkeiche unter den Waldlebensräumen eine der höchsten Artenvielfalten aufweisen. Auch die Ökobilanz von Kork kann sich sehen lassen, denn anders als bei Holz wird hier kein Baum gefällt. Eine Tonne Kork nimmt etwa zwei Tonnen CO2 auf, während sie nur 1,6 Tonnen produziert. Für die Herstellung einer Tonne Aluminium fallen im Vergleich dazu zwölf Tonnen CO2 an – und bindet zugleich kein Gramm Kohlendioxid.
Natürliche Textilfasern
Baumwolle: Baumwolle ist ein natürlicher Rohstoff, der nicht nur für Bekleidung, sondern auch Textilien im Wohnbereich genutzt wird. Der Anbau konventioneller Baumwollpflanzen ist recht Wasserintensiv. Bei Bio-Baumwolle hingegen liegt der Wasserverbrauch um ca. 90% niedriger. Baumwolle ist als Textil wegen seiner Pflegeleichtigkeit durchaus beliebt, zum Beispiel für Kissenbezüge. Sie lässt sich in ihrer reinen Form bei bis zu 60°C waschen, was eigentlich nur bei Tischtextilien und Bettwäsche nötig ist. Für alles andere reichen meist sanfte 30°C.
Wolle: Wolle gilt zu recht als gut für die Umwelt, denn es ist ein nachwachsender Rohstoff, der biologisch abbaubar ist. Ganz klassisch kennen wir Schafwolle aus der Mode und auch für Wohntextilien kann sie eine lange Tradition vorweisen. Wollstoffe kommen vor allem in Form von Decken und Kissen als auch als Bezugstoffe für Polstermöbel im Möbelbau vor, weil sie wärmend, schmutzabweisend und robust sind. Wirklich nachhaltig sind sie hier aber nur dann, wenn sie ohne Beimischung von Kunststofffäden daherkommen – und das ist nicht immer leicht zu finden. Bei Decken und Co. sollte auf 100% Wolle geachtet werden.
Bei Mischgeweben sollte man schauen, dass das Gewebe möglichst nur aus organischen Komponenten besteht. Der Kvadrat Hallingdal Stoff zum Beispiel ist ein organisches Mischgewebe, bestehend aus Wolle und Viscose. (Wobei hier erwähnt werden muss, dass Viscose zwar zu großen Teilen aus Pflanzenresten gewonnen wird, aber sehr energieintensiv und mit chemischen Stoffen produziert wird).
Leinen: Leinen ist ein Gewebe, dass aus den Fasern der Leinenpflanze gewonnen wird. Diese ist erstaunlich genügsam und beansprucht nur wenig Wasser, Düngemittel und Pflege. Leinen ist sehr robust, die Fasern nehmen kaum Wasser auf und das Material ist in jeder Form biologisch abbaubar. Als Textil auf der Haut und im Wohnbereich ist Leinen insbesondere auch deshalb geeignet, weil Flecken sich, dank einer Art Wachs in der Leinenfaser, nur sehr schwer auf dem Gewebe festsetzen können.
Recycelte Materialien
rPET-Kunststoff: Aus Plastikmüll etwas Neues machen, klingt eigentlich ganz gut, oder? Schließlich ist Müllvermeidung bzw. -Reduzierung ein wichtiges Merkmal für nachhaltige Materialien. Wenn der Abfall dem Produktionskreislauf wieder zugeführt wird, muss weniger Rohstoff, in diesem Fall Erdöl, eingesetzt werden. Die Idee ist gut, doch die Realität ist kompliziert. Es lässt sich streiten, ob die Aufarbeitung von Kunststoff und PET-Flaschen wirklich nachhaltig ist. Zwar wird bei recyceltem Kunststoff aktiv Plastikabfall verwertet, allerdings ist das Recycling sehr energieaufwändig. Dazu kommt, dass Plastik nur einige Male recycelt werden kann, da es durch den Prozess an Qualität verliert und andere Stoffe, wie neues PET, hinzugefügt werden müssen, um die gewünschte Qualität zu erreichen.
Pappmaché/ Recyclingpapier: Recycling spart Energie und schont die Bäume. Dieses Papier wird aus Post-Consumer-Abfällen hergestellt, das heißt, es wurde bereits verwendet und zu Recyclingpapier verarbeitet. Altpapier mit Siegel wie dem Blauen Engel kommt aus Deutschland, während die Frischfasern und Frischfaserpapiere in größeren Anteilen nach Deutschland importiert werden. Und zwar nicht nur aus den naheliegenden nordischen Nachbarländern, sondern auch aus Portugal oder Südamerika/Brasilien.
Verwendung findet Recyclingpapier primär im Büro oder bei der Zeitung am Frühstückstisch, immer öfter aber auch bei Wohnaccessoires. Lampenschirme aus Papier sind gefühlt in jeder zweiten Wohnung zu finden, wobei die Wenigsten von ihnen aus wiederaufbereitetem Papier sein dürften. Relativ neu und ganz eindeutig aus Recyclingmaterial sind hingegen Kisten und Geschirrteile aus Pappmaché.
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