Manchmal wirft man einen Blick ins eigene zuhause und stellt, oftmals im Herbst und Winter, fest: irgendwie fehlt hier ein bisschen Coolness und Wärme. Klingt paradox, aber mit flauschigen Wohnobjekten lässt sich diese Brücke ganz unkompliziert schlagen.
Mehr Flausch im Interieur: Gemütlichkeit maximieren mit Schaffell, Flokati & Co.
Schafsfell-Möbel und flauschige Textilien sind nicht nur gemütlich, sondern sorgen auch für einen ziemlich coolen Look, der vor allem ein sehr modernes Interieur optisch bricht und das Ganze dadurch noch interessanter macht. Wärme, Behaglichkeit und Vertrautheit lassen sich mit flauschigen Textilien ins Interieur bringen, ohne dabei altbacken zu wirken. Fell und Wolle haben oft etwas umarmendes, laden zur Berührung ein und halten Wärme. Wo es flauschig ist, da will man in der kalten Jahreszeit am liebsten sein.
Fell und Wolle gehören zu den ältesten Werkstoffen der Menschheitsgeschichte. Schätzungen zufolge wurde Wolle bereits 4000 v. Chr. erstmals für Kleidung verwendet. Die meiste moderne Wolle wird von Schafen gewonnen, aber auch Kamele und Ziegen haben sie verarbeitet. Wolle wird nicht nur für Bekleidung genutzt, sondern ebenso für funktionale und dekorative Textilien im Haus. Immer häufiger sieht man auch Schaffell im Interieur.
Godfather of Flausch: Der Sessel mit Schaffell
Eines der ersten Möbel der Moderne war der Sessel The Tired Man von Flemming Lassen von 1935. Er zeichnet sich durch organische, bärenartige Formen aus und sorgte damals wie heute mit seiner geschwungenen Form und den voluminösen Armlehnen für Aufsehen. Das Sitzen auf dem Audo Sessel soll, in Flemming Lassens eigenen Worten, „so warm und sicher sein wie ein Eisbärenjunges in den Armen seiner Mutter inmitten einer Eisscholle“. Der Bezug aus Schaffell trägt zu diesem Gefühl bei – und zugleich ist ein Sessel mit Sheepskin immer auch ein echter Hingucker.
Auch &Tradition hat Sheepskin für sich und seine traditionsreichen entwürfe entdeckt. Im Programm des dänischen Labels befinden sich aktuell nicht weniger als drei Sessel, bei denen ein Bezug aus Schaffell zur Auswahl steht: Petra, Little Petra und Wulff. Was sie alle eint: eine warme Ausstrahlung, die die Sessel selbst in kühler Umgebung instant zum Lieblingsmöbel macht.
Flauschige Materialkunde
Schaffell
Als Schaffell bezeichnen wir die Haut vom Schaf mit noch intaktem Vlies. Ungefärbt gibt es diese Felle in Weiß, Braun und Schwarz-Grau, da Wolle Farbe sehr gut annimmt, ist theoretisch aber auch jede andere Färbung möglich. Das Vlies des Schafsfells ist resistent gegen Flammen und statische Elektrizität.
Wichtig: Kein Schaffell ist wie das andere. Wie bei den meisten natürlichen Materialien sind Unterschiede in Struktur, Dichte und Dicke zu erwarten, da zwei Stücke Schaffell nie identisch aussehen und dazu neigen, natürliche Variationen sowohl in Locken als auch in Tönen zu zeigen. Bei Sheepskin-Bezügen wird darauf geachtet, möglichst ähnliche Stücke zu verarbeiten. Beim ganzen Schaffell hingegen sind sie Unterschiede oft leicht sichtbar. Aber das muss man nicht als Makel sehen, vielmehr unterstreicht die Natur des Materials auch seine Besonderheit.
Bouclé
Bouclé ist ein Stoff, der meist Wolle und Viskose in einer ungleichmäßigen Textur aus Schlingen und Locken miteinander verbindet. Mit seinem weichen und voluminösen Griff ist dieser Stoff ideal für Polsterungen, die intensiv genutzt werden sollen. Typisch Bouclé sind die kleinen Schlingen, die für eine gekräuselte Oberfläche sorgen. Die sanfte Unregelmäßigkeit des Fadens schafft eine Schleife und eine lebendige Persönlichkeit.

Schlaufen und Knötchen zeichnen die Oberfläche von Bouclé-Stoffen aus. Meist sieht man sie in Weiß, sie sind prinzipiell aber in vielen anderen Farben möglich.

Ein Hocker wie ein Lamm: Lulu Pouf von Design House Stockholm, ebenfalls mit einem Bezug aus Bouclé. Bouclé eignet sich generell gut als High-Performance-Material, weil der Wollstoff Wasser- und Schmutzabweisend ist.
Wollfäden
Bei flauschiger Wolle im Interieur wandern die Gedanken irgendwann unweigerlich zum Teppich. Insbesondere langflorige Wollteppiche wie sie bei den Berbern Nordafrikas Tradition haben und die „shaggy“ Flokatis der 1970er Jahre drängen sich da auf. Sie bestehen aus gewebter und geknüpfter Wolle, die nicht flach gewebt wird, sondern als gebündelte Fäden verarbeitet werden. Langflorige Wollteppiche sind super für die Raumakustik, schlucken sie doch jede Menge Geräusche. Vordergründig aber sind sie vor allem weich unter den Füßen und angenehm beim Laufen. Und natürlich laden sie wie kein anderer Bodenbelag zum Lümmeln auf dem Boden ein. Gemütlicher geht es eigentlich nicht.

Shaggy Teppich in organischer Form, dessen flauschige Wollfäden ein taktiles Erlebnis versprechen: Teppich Norte von ferm LIVING.
Teddyplüsch
Teddystoff ist kein echtes Fell. Er wird zwar mitunter aus Wolle hergestellt, aber in einer Bouclé-Bindung gewoben, bei welcher Schlaufen und Knötchen entstehen. Diese werden anschließend aufgeschnitten, eine flauschige, noppenartige Textur zeigt sich, die knuddelig und weich ist wie die Teddybären aus dem Spielzeuggeschäft. Diese synthetischen Stoffe bieten eine schöne Alternative für alle, die keine tierischen Produkte mögen. Beide Versionen sind sowohl bei der Bekleidung wie auch bei den Wohntextilien zu finden. Die edelsten Sitzmöbel sind aber meist mit echtem Schaffell bezogen, oder zumindest mit Wollgeweben.
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