Die Kölner Einrichtungsmesse imm cologne (14. bis 18. Januar 2024) ist wieder zu ihrem angestammten Winter-Termin zurückgekehrt. Nach der reduzierten Sommeredition im vergangenen Jahr fiel auch die Januar-Ausgabe deutlich kleiner aus. Nennen wir sie eine Messe des Übergangs, die imm cologne 2024. Früher war die Kölner Möbelmesse der erste Blick im Jahr auf die neuen Ideen im Möbeldesign.
Neues von der Möbelmesse: Wir waren auf der imm cologne 2024
Heute, lang nicht mehr so groß und international wie vor der Pandemie, ist die gerade zu Ende gegangene Messe zu einer Plattform vor allem für deutschsprachige Möbelhersteller geworden. Aber immer noch gibt es große Stände mit Wohnlandschaften und zusammen mit der Designpost, einer Ausstellung für hochwertige Designermarken und nur 5 Gehminuten entfernt, gab es auch in diesem Jahr einiges zu sehen und Tendenzen zu entdecken.
Wie in jedem Jahr stand die Möbelmesse in Köln auch dieses Mal unter einem Motto: unter der Prämisse “Connecting Communities” sammelten sich Aussteller und Besucher in drei Hallen der Kölner Messe. Vor allem Marken aus dem deutschsprachigen Raum und Benelux waren präsent. Die italienischen Aussteller blieben fern oder präsentierten sich in der benachbarten Designpost sowie in ihren eigenen Showrooms in der Stadt. Auch beim Publikum ließ sich eine gewisse Lokalität beobachten.
Das nehmen wir von der imm cologne 2024 mit:
Weich und gepolstert: Die einladensten Stände hatten in dieser Ausgabe der Möbelmesse imm cologne eindeutig Hersteller von Polstermöbeln. COR beindruckte mit einer großen Fläche, die verschiedene Produkte und Szenarien mit Mut zur Farbe und viel Komfort verband. Ähnlich ging es auch bei Leolux zu. In Zeiten wie diesen wächst beim Menschen die Sehnsucht nach Geborgenheit. Und dieser Aufgabe nahmen sich vor allem Sessel an – mit Rundungen, die den Körper umhüllen, ihn wärmen und vor allem schützen sollen.
Der Faktor Geborgenheit wird zusätzlich noch gesteigert durch Polstermöbel mit Bouclé-Stoffen, die wir auf der Kölner Möbelmesse immer wieder erblickten. Aber auch andere Stoffe mit flauschigen und sichtbaren Strukturen verstärken das wohltuende Gefühl der Umarmung. Für einen kollektiven Schmunzler sorgte bei uns der Stand von Bretz, der wilde Erinnerungen an die 1990er Jahre weckte.
Malkasten für Kastenmöbel: Schränke werden nicht versteckt. Sie werden vielmehr inszeniert. Das ließ sich unter anderem am Stand von Schönbuch sehen. Gehüllt in tiefblaue Nuancen zeigte der Hersteller aus Bayern, wie unterschiedlich die Stauraum- und Flurmöbel als auch Accessoires in den verschiedenen Farben wirken können. Fast so, als würde jede Farbe einem Möbel einen anderen Charakter verleihen. Zudem bietet das Schranksystem Canvas von Christian Haas für Schönbuch mehrere Millionen Kombinationsmöglichkeiten.
Facelift für Klassiker: Klassisch geht bei Möbeln immer, besonders, wenn man die Entwürfe berühmter Designer neu interpretiert. Wie das bei Thonet mit den Freischwingern S 32 und S 64 passierte, die der Bauhaus-Schüler und Leiter der Möbelwerkstatt am Bauhaus Dessau Marcel Breuer 1929 entwarf. Nun hat Sebastian Herkner, aktuell einer der gefragtesten Designer und bei Thonet schon längst kein Unbekannter mehr, den Ikonen einen neuen Anstrich verpasst.
Draußen wird bunt und kuschelig: Wie wichtig der private Outdoorbereich bleibt, zeigte sich ebenfalls auf der imm cologne in diesem Jahr. Der Trend zu maximaler Wohnlichkeit unter freiem Himmel setzt sich ungehindert fort. Was drinnen schon längst Standard ist, gilt nun auch für den Außenbereich. Das heißt: Farbe und Gemütlichkeit geben den Ton an.
Bei Fermob konnten wir uns von der neuen Farbe Marshmallow überzeugen, einem kühlen Lavendelton, der Frische und Lebenslust in den Garten bringt und besonders gut mit dunklen Blau- und Senftönen harmoniert. Bei Houe sorgt eine kleine multifunktionale LED-Leuchte für mehr Licht im Garten. Und Cane-line präsentierte für den Choice Chair ein Konzept für beziehbare Stühle, deren Polster aus einem einfachen Gartenstuhl einen ultrabequemen und eleganten Outdoor-Esszimmerstuhl machen.
Blick auf den Nachwuchs: Auf der Nachwuchsschau Pure Talents Contest der imm cologne stellte die niederländische Designerin Fenna van der Klei den Pleated Partition Screen vor: einen Paravent, bei dem Textil ganz ohne Klebstoffe, Bindemittel oder Verstärkungen durch andere Materialien verfestigt wird, um aufrecht stehen zu können. Dafür wurden von ihr traditionelle Falttechniken neu interpretiert und auf einen Sichtschutz übertragen, der mit seinen raffinierten Flechtmustern alle Blicke auf sich zieht. Daneben gab es ein rollbares Sauna-Häuschen und weitere Produktideen junger Designtalente zu sehen.
Und nun? Wohin entwickelt sich die Kölner Möbelmesse imm?
Mit 42.000 Besucher:innen ist in Köln in diesem Jahr gerade einmal die Hälfte der Publikumszahl vom Januar 2020 erreicht worden, der letzten regulären Messewoche vor der Corona-Pandemie. Von überlaufenen Hallen, die wir aus der Vergangenheit noch kennen, können wir diesmal nicht berichten. Grundsätzlich waren Aussteller und Gäste entspannt, aber wenig inspiriert.
Um relevant zu bleiben, muss die imm cologne wieder mehr Aussteller als auch Besucher anziehen. Setzt sich der von uns beobachtete Trend fort, wird die imm cologne zukünftig allenfalls als regionale Leistungsschau und lokales Trendbarometer taugen. Die Messen in Mailand, Paris und auch Kopenhagen stellen sich aktuell deutlich attraktiver und damit auch relevanter dar.
Leave A Reply