Wiener Geflecht is back – Es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche Materialien für den Bau von Möbeln verwendet werden. Da gibt es neuentwickelte Kunststoffe, leichte Metalle und natürliche Materialien. Darüber hinaus suchen viele Menschen auch bei ihrer Inneneinrichtung nach Authentizität, Nachhaltigkeit und Originalität. Da überrascht es wenig, dass aktuell auch längst vergessen geglaubte Werkstoffe plötzlich wieder auftauchen. Das Comeback des Jahres feiert vielleicht das Rohrgeflecht, auch als Wiener Geflecht bekannt.
Edles Flechtwerk mit stilistischer Flexibilität
Das Familienunternehmen Thonet verwendet das Wabenmuster aus Rattanstreifen bereits seit 1850 zur Bespannung seiner legendären Stühle. Die standen vor allem zunächst in Wiener Kaffeehäuser, deshalb wird das Material auch als Wiener Geflecht bezeichnet. Dieses scheinbar traditionelle Geflecht ist heute aktuell wie nie, denn es wird aus einem schnell nachwachsendem Rohstoff produziert: dem Stamm der Rotangpalme. Außerdem ist Rohrgeflecht, anders als man es auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde, langlebig, biegsam und stabil zugleich. Für das edle Flechtwerk werden die 2,5 Millimeter breiten und glatten Rattanstreifen in einer Art Wabenmuster zu Matten geflochten und dann in den Rahmen der Sitzfläche, Schranktür oder Rückenlehne eingepasst. Das leicht wirkende und im selben Moment durable Geflecht ist dabei unglaublich vielseitig, passt es doch genauso in elegante und opulente Wohnräume wie in Häuser im Boho-Style oder in ein klassisches Wiener Kaffeehaus, wo der 214 von Thonet auch heute noch zu finden ist.
Wiener Geflecht is back und alle so: wie liab!
Inzwischen arbeitet eine ganze Reihe von Herstellern wieder mit dem traditionsreichen Geflecht, darunter italienische Labels wie Moroso, aber auch skandinavische Brands wie Design House Stockholm haben das Material für sich entdeckt. Cassina legt einen Beistelltisch von Charlotte Perriand aus dem Jahr 1962 wieder auf, darunter in einer Ausführung mit Rohrgeflecht. Auf den Covern der Interiormagazine sind auch immer wieder Möbel mit Rohrgeflecht oder Rattenelementen zu sehen – sei es der Indien Stuhl des Schweizer Architekten Pierre Jeanneret oder das Targa Sofa von GamFratesi für Thonet.
Wiener Geflecht: das Comeback fängt gerade erst an
Das natürliche Material ist ein Klassiker, der sich auch absolut modern interpretieren lässt, dass beweisen gerade einige Label. Couchtische, Lampenschirme, Sideboards – fast scheint es, als gäbe es kein Möbel, das nicht aus geflochtenem Rattan hergestellt werden könnte. Außerdem orakeln wir: das ist erst der Anfang! Auf den kommenden Möbelmessen werden wir noch viel mehr Arbeiten und Entwürfe von Designern mit Rohrgeflecht – und seiner großen Schwester Rattan – zu sehen bekommen. Wir freuen uns drauf, denn es vereint die besten Eigenschaften, die man sich für Möbel wünschen kann: dekorativ, nachhaltig, leicht und robust.
Rattan an sich ist so stabil wie Holz und eines der am schnellsten nachwachsenden Materialien, die für Möbel und Accessoires verwendet werden. Eines gilt es bei aller Liebe zum Material jedoch zu wissen: es ist nicht wetterfest und sollte nie im Regen stehen. Der Thonet stuhl darf bei schönem Wetter auch mal vor dem Haus auf der Terrasse stehen, sollte aber nach Gebrauch wieder nach drinnen geholt werden.
Comment
[…] im letzten August haben wir euch hier in unserem Blog vom Revival des Korbgeflechts berichtet. Unser Fazit damals: dekorativ, nachhaltig, leicht und robust. Dieser Trend hat sich zu […]