Hay gehört zu den ersten Labels, die wir für design-bestseller.de vor 10 Jahren in den Onlineshop aufgenommen haben. Das Label aus Dänemark wird von uns und unseren Kund_innen gleichermaßen wertgeschätzt als Marke mit hohem Designanspruch zu bezahlbaren Preisen. Mit Rolf Hay im Interview reüssieren wir die bisherige Zusammenarbeit und orakeln, welche Entwicklungen die Branche zukünftig beschäftigen werden.
Seit mehr als zwei Dutzend Jahren ist Rolf Hay in der Design Branche unterwegs. Der hochgewachsene Unternehmer agiert mit seinem 2002 gemeinsam mit seiner Frau Mette gegründeten Label HAY in einer Welt, die sich einstweilen in zwei Lager einteilen lässt: Volumenstarke Hersteller mit eher mäßigem Design- und Qualitätsanspruch und handwerkliche Manufakturen, die in herausragender Qualität produzieren, aber oft auch in ihren Traditionen gefangen sind. Ziemlich genau in der Mitte dieses Spektrums hat sich HAY als Marke etabliert. HAY steckt viel Energie in Entwicklung und Entwürfe und setzt zugleich auf Standardisierung und hohe Stückzahlen. Die dänische Demokratisierung modernen Designs. Wir sprachen mit Rolf Hay im Interview über die Veränderungen in der Möbelbranche, die Herausforderungen der Zukunft und unsere Zusammenarbeit.
Rolf Hay im Interview – ein kurzer Blick auf das was war, ist und kommen wird
Wie die meisten Interviews und Gespräche in den vergangenen Monaten fand auch dieses in digitaler Form statt. Eigentlich sieht man sich gern mit seinen Gesprächspartnern in die Augen, das aber war diesmal Pandemiebedingt leider nicht möglich. Trotzdem hat es sich Rolf Hay im Interview nicht nehmen lassen, mit uns auf das vergangene Jahrzehnt und die gemeinsame Zusammenarbeit zurückzublicken.
10 Jahre Design-Bestseller, zum Einstieg müssen wir natürlich fragen: Wie kamt ihr zusammen und hast du eine besondere Erinnerung?
RH: “In meinem Alter erinnert man sich nicht unbedingt immer genau an alles, was 10 Jahre zurückliegt – allerdings erinnere ich mich noch sehr gut daran, wie ich als junger Mann, es muss um 1992 gewesen sein, zum ersten Mal Thomas Mathes‘ damaliges Geschäft in Aachen besuchte. Das war gewissermaßen der Startschuss für alles Darauffolgende.
Schon immer weiß ich vor allem eines an der Zusammenarbeit mit Designbestseller besonders zu schätzen: In jeder Faser ihres Tuns scheint eine unheimlich starke Designkultur hindurch, mit der ich mich sehr verbunden fühle. Wenn wir aufeinandertreffen, dann reden wir fast ausschließlich über Produkte – das finde ich großartig.”
HAY gibt es im nächsten Jahr 20 Jahre, DBS feiert jetzt sein 10. Jubiläum – Wie hat sich die Designwelt und Möbelbranche in den letzten beiden Dekaden verändert?
“In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich vor allem der Faktor Distribution enorm verändert – insbesondere das Internet und die damit verbundene Entstehung des Onlinehandels. Bei HAY haben wir die Möglichkeiten des Online-Bereichs schon früh ernst genommen und mit der Zeit realisiert, dass der Distributionskanal ‚online‘ in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen würde. Als wir diesen Punkt erreicht hatten, hatte dies einen starken Einfluss darauf, wie wir unsere Produkte designen. Das gilt für alle Ebenen und Nuancen des Designprozesses. Zum Beispiel ist Flatpacked Packaging eine bedeutende Innovation, die in vielerlei Hinsicht vorteilhaft ist, nicht zuletzt im Hinblick auf die Umwelt.
Online passt im Grunde genommen sehr gut zu HAY: Unser Ziel war es von Beginn an, hochqualitative Designprodukte mit den besten Designer*innen der Welt zu demokratischen Preisen zu erschaffen, was sich durch den digitalen Vertrieb noch effektvoller umsetzen lässt. Designbestseller teilt diese Vision.”
Welche Materialien und Prozesse interessieren dich besonders? Verändert das steigende Bewusstsein der Menschen für den Klimawandel eure Produktentwicklung?
“Ich betrachte jedes Projekt als neu und eigenständig und diese Sichtweise fordert automatisch das kontinuierliche Erforschen neuer Produktionsprozesse und Materialien. Es liegt tief in der DNS von HAY, konstant mit neuen Materialien und Prozessen zu arbeiten. Die Möglichkeiten unserer Zeit zu erkunden, als auch jene, die in der industriellen Produktion liegen – stets mit dem Ziel, hohe Qualität in einem zugänglichen Kontext liefern zu können.
Was die Zukunft betrifft, so müssen wir verstehen, dass unsere Rohstoffe weniger werden. Deswegen ist es extrem wichtig, dass wir ständig in Bewegung bleiben und uns bemühen, Produkte zu schaffen, die diesem Problem entgegenwirken. Dieses Bewusstsein ist zum Kerngedanken unserer Produktentwicklung geworden und beeinflusst alle damit verbundenen Ebenen und Phasen.”
Mit der Sowden Kollektion habt ihr euch nach Accessoires, Möbeln und Modekollaborationen (Suicoke X HAY) an technische Geräte gewagt. Was können wir von euch erwarten? Welche Produkte könntet ihr als nächstes durch die simple, farbenfrohe und moderne Formensprache von HAY verschönern?
“Nichts ist unmöglich. Ausschlaggebend ist bei allem, was wir tun, aber vor allem eines: Eine gute Idee. Wenn wir ein Projekt verfolgen, muss es ein Element geben, dass so noch nicht existiert und auf diese Weise für Originalität sorgt. Eine richtige, echte Idee wächst meist dann, wenn man sich an einem Produkt orientiert, dass diese Eigenschaften innehat.”
Mit 10 Jahren sind wir jetzt im beginnenden Teenie-Alter, hast du gute Ratschläge für unsere Zukunft?
“Keep the passion for design!”
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