Samt, Marmor und Glanz – die neue Opulenz zieht ein
Es darf zuhause wieder opulent zugehen. Auch wenn das mit den Trends so eine Sache ist, so hatten wir mit unserer Prognose für das Jahr 2017 recht: Samt und Marmor sind und bleiben en vogue.
Dabei sind sie aber nicht die einzigen Akteure, die bei der neuen Opulenz mitmischen. Bevor sich alles um Samt und Marmor drehte, war das Thema Metallic der große Renner. Und jetzt sind die drei Materialien vereint unter dem Motto der eleganten Opulenz. Das Schöne: es gibt keine farblichen Restriktionen, ganz im Gegenteil. Farben mit Tiefe sind perfekt für diesen „Trend“, aber auch sanftere Töne, wie das auf Instagram gerade so beliebte Salbei, funktionieren mit Samt, Marmor und Glanz. Und damit zeigt sich: jetzt darf alles in bisschen eleganter sein.
Sam(m)t und Sonders
Schon vor einiger Zeit hat es sich angekündigt, nun feiert Samt sein amtliches Comeback. Ob Velour, Pannesamt, Baumwollsamt oder sämtliche (kleiner Wortwitz) andere Varianten – Hauptsache es wird weich und kurzflorig. Mit von der Partie sind dabei Mitternachtsblaues Velour bei Vitra, die den Grand Repos Sessel mit Ottomane in einer Sonderedition mit dem feinen Bezugstoff herausgebracht haben. Und auch das dänische Normann Copenhagen ist mit seinem Circus Pouf in charakterstarken Farben wie Dunkelgrün und Rosé dabei.
Egal in welcher Farbe der samtige Stoff auch auftritt, es vermag es wie kein zweiter ein Gefühl von Opulenz, Luxus und Wärme zu erzeugen. Besonders spannend ist Samt übrigens, wenn es Möbel mit modernen Formen überzieht, wie etwa den Stilla Pouf von AYTM, dessen Grundform an einen Tropfen bzw. an ein Blatt erinnert.
Neuer Glanz in alter Hütte
Eine Medaille und einen Platz auf dem Podest der beliebtesten Akteure des opulenten Einrichtungsstils haben auch glänzende Materialien und allen voran Metalle verdient. Ob Kuper, Messing, Gold oder Silber ist egal, glänzen muss es. Eine Eigenschaft, die der Metallic Trend sich mit Samt teilt, denn auch das Textil hat einen charakteristischen, changierenden Glanz. Dabei sind die aktuellen Designmöbel und Wohnaccessoires aus Metall alles andere als wuchtig und bombastisch. Vielmehr sind sie zart glänzende Objekte, die der Einrichtung einen edlen Touch und die nötige Opulenz verleihen.
Das besondere an den metallischen Schwergewichten ist nicht nur ihr Schimmer, sondern vor allem die Patina, welche die Designobjekte mit der Zeit überzieht. Kleine Schalen und Aufbewahrungsmöglichkeiten wie die Kubus Bowl von by Lassen und das Serving Tray Tablett von HAY müssen nicht auf Hochglanz poliert sein, um ihren Charme zu versprühen. Der Container Componibili von Kartell in den Varianten, Gold, Chrom oder Kuper hingegen darf glänzen. So wird der Klassiker aus den 1970er Jahren zu einem eleganten wie zeitlosen Möbel.
Marmor, Stein und Eisen bricht (nicht)
Um den glänzenden Look der neuen Opulenz zu brechen, braucht es etwas Geerdetes. Und was wäre da besser geeignet als Marmor, ein Millionen Jahre altes Material, das sich in Sachen Eleganz durchaus mit Samt und Glanz messen kann, aber dennoch eine klassisch-ungekünstelte Note einbringt. Meist kommt der Naturstein aus dem Inneren unserer Erde als Tisch- oder Arbeitsfläche zum Einsatz, wie zum Beispiel beim Cage Marmortisch von Menu. Hier bildet er das perfekte, gewichtige Gegenstück zum drahtigen Gestell aus Stahl. Das über Jahrmillionen gepresste Kalkgestein ist seit der Antike als Baustoff geschätzt und fast genauso lange auch im Interieur zu finden. Heutzutage jedoch erfährt Marmor eine neue Leichtigkeit, was besonders daran liegt, dass das säureempfindliche Material eher dezent einsetzt wird.
Möbelhersteller und Designer setzten vor allem auf Designobjekte, die Akzente setzen anstatt „laut“ zu definieren. Die Arco Stehleuchte von Flos hat einen marmornen Fuß, der der großen Leuchte sicheren Stand und Eleganz verleiht, spielt sich optisch aber nicht in den Vordergrund. Menu hat in seine Afteroom Bank gleich einen kleinen Tisch mit Marmorplatte integriert, auf dem die Kaffeetasse, Champagnerglas oder ein Buch abgelegt werden können. Dabei wird das edle Material sparsam und nur bei der vergleichsweise kleinen runden Tischplatte eingesetzt. Es ist der subtile Einsatz von Marmor, der sich in der neuen Opulenz etabliert. Und bringt damit auf unaufdringliche Weise eine Schönheit in den Raum, die eben nur die Natur schaffen kann.
Kurzum: die neue Opulenz feiert Glanz und Glorie mit starken Farben, edlen Materialien und einem Hauch natürlicher Schönheit. Gepaart mit moderner Formgebung und unaufgeregter Gelassenheit ergibt das eine neue Eleganz, die auch über den Trend hinaus überzeugt.
Comment
Super geschrieben.Vielen Dank.