Unser Zuhause wird im Jahr 2023 noch persönlicher als bisher, wenn es nach unseren Prognosen für das Interior Design geht. Unser Trendorakel 2023 schaut sich einmal im Detail an, welche Entwicklungen wir erwarten und welche Design Trends sich für die kommenden 12 Monate abzeichnen.
Trends sind immer ein schwieriges Thema, ganz besonders aber in einer Zeit, in der Ressourcen stetig knapper werden und wir längst wissen, dass ständiger Konsum auf Kosten des Planeten geht. Nach einem Jahr wie 2022, in dem Krisen, Kriege und explodierende Kosten die bestimmenden Themen in der Berichterstattung waren, ist es nur natürlich mit einer gewissen Vorsicht in die nahe Zukunft zu blicken.
Wer vergangenen Jahres noch träumte, bauliche Veränderungen an seinem Heim vorzunehmen, hat diese Pläne vielleicht auf Grund der steigenden Kosten für Baumaterialien etc. erst einmal auf Eis gelegt. Stattdessen wird eher dekoriert als renoviert. Auch wenn die Pandemie ihren Schrecken für die Mehrzahl der Menschen verloren haben dürfte, hat das Zuhause dennoch nicht an Wert verloren. Die eigenen Wände sind unser Rückzugsort, der Safe Space, wo man sich ganz auf die Bedürfnisse der eigenen Familie besinnt. Diese Entwicklung wird sich auch in diesem Jahr so fortsetzen.
Trendorakel 2023 – Neues und Altbekanntes
Das Zuhause bleibt der Lebensmittelpunkt und mit kleinen Veränderungen holen wir das Beste aus dem Interieur heraus, das ist die Richtung, die unser Trendorakel 2023 sehr deutlich sieht. Darüber hinaus gibt es natürlich weitere Tendenzen und Trends, wie wir wohnen wollen und werden. Was uns in den kommenden Monaten immer häufiger in Magazinen, bei Pinterest und Instagram und in der realen Welt in puncto Interior Design begegnen wird, haben wir hier für euch zusammengesammelt.
Eklektischer Surealismus
Alles aus einem Guss und bitte möglichst klassisch, davon hält unser Trendorakel 2023 im Interieur nicht viel. Das Zuhause wird immer persönlicher, wir zeigen uns hier von unserer humorvollen als auch verschrobenen Seite. Kuriositäten verschwinden nicht irgendwo auf einem Schrank, sondern werden stolz zur Schau gestellt. Das gilt für Objekte genauso wie für Möbel. Eklektizismus beschreibt eine Sammlung, eine kuratierte Zusammenstellung von Besonderem.
Während wir 2019 noch alles aussortierten, was keine Freude in uns auslöste (unter Anleitung von Marie Kondo), präsentieren wir jetzt all diese Dinge, die uns glücklich machen. Das kann eine überschaubare Sammlung bunter Murano-Glasobjekte sein, das kann aber auch einfach der Lampen-Tick sein, für den man sich nicht mehr schämt. Es darf bunt sein, es muss keinem Muster oder Trend folgen. Beim Eklektischen Surrealismus werden besonders kuriose, außergewöhnliche Objekte gefeiert.
Futuristisches aus der Vergangenheit
Space Age nannte man die Zeit, als die Raumfahrt in den 1960er und 70er Jahren die Menschen begeisterte und sich in Mode und Design widerspiegelte. Insbesondere Designobjekte mit futuristischen Formen sind aktuell als Hingucker und Highlights im Interieur sehr beliebt – sowohl als Re-Editionen als auch als Originale aus der Zeit. Designer, deren Entwürfe hochgeschätzt und gehandelt werden und die in diese Entwicklung passen sind dabei keine Unbekannten. Verner Panton gehört ganz sicher dazu, ebenso wie Eero Aarnio und Luigi Colani.
Auch Toshiyuki Kita hat mit dem Wink Sessel ein außergewöhnliches Möbel geschaffen, das genau den richtigen Grad an Extravaganz in Kombination mit futuristischer Form an den Tag legt. Dieser Sessel / Chaiselongue ist faktisch nach dem Space Age entstanden (1980, um genau zu sein), erfüllt das Briefing dieses Trends dennoch. Sie ist einem ergonomischen Autositz nachempfunden und kinderleicht mit einem Knopf verstellbar von der Sitz- in die Liegeposition. Dieser Trend zielt darauf ab, durch akzentuierte Stilbrüche mit spacigen Formen Sehgewohnheiten im Interieur zu brechen. Und dafür sind wir immer zu haben, sind es doch diese Sollbruchstellen, die einen Raum spannend und individuell werden lassen.
Erdnah und Materialverliebt
Dieses Motto bezieht sich insbesondere auf Texturen und Materialitäten. Der skandinavische und erdige Einrichtungsstil ist größer denn je, und wir sehen alles, von getufteten Teppichen mit langem Flor in verschiedenen Wellenmustern bis hin zu Vasen, Kissen und Details in Tönen wie Beige und Braun. Ein geerdetes, natürliches Zuhause zu gestalten, ist eine relativ einfache Aufgabe. Authentische und möglichst wenige behandelte Materialien sind der leichteste Weg, das im Interieur umzusetzen.
Ein weiterer Tipp besteht darin, die natürlichen Farben und Finishes an vielen verschiedenen Stellen zu verwenden bzw. zu wiederholen, um einen roten Faden in der Einrichtung zu schaffen; das kann alles sein, von einer beigen Decke auf dem Sofa oder einer Vase in einem rußigen Braunton bis zu Holzmöbeln oder großen Teppichen. In diesem Jahr kombinieren wir diese mit helleren Tönen wie Weiß, um die Braun- und Beigetöne noch ein bisschen mehr hervorzuheben, und wenn man diese Töne mit knalligen Farbtupfern kombinieren möchten, kann das auch funktionieren.
Wärmende Farbpalette
Das Gefühl von Wärme in unseren Häusern durch eine gezielte Farbauswahl und ausgewählte Einrichtungsdetails zu verstärken, ist wichtiger denn je. Rot-, Braun- und Orangetöne liegen im Trend, vorzugsweise in gedeckten Tönen. Warme Töne sind leicht überwältigend, deshalb sollte man bedenken, dass warme Töne auch nicht ausschließlich dunkle Schattierungen bedeuten. In diesem Jahr blühen bernsteinfarbene Einflüsse auf, zusammen mit einem eher verbrannten Orange und Rostrot.
In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf den kleinen Details in der Wohnung, prognostiziert unser Trendorakel 2023. Experimentieren mit rostfarbenen Vasen, Schlüsseltextilien oder stimmungsvollem Porzellan ist ausdrücklich erlaubt. Traut euch und schafft eine wärmende Atmosphäre, in der mehrere verschiedene Farbtöne im selben Raum erscheinen – von Warmweiß über Bernstein bis Kastanienbraun.
Bitte mit Print: Tapeten-Revival
Nie hätten wir und erträumen lassen, das zu proklamieren, aber: Tapeten erleben ein Revival, prophezeit unser Trendorakel 2023. Nach Jahrzehnten der Struktur- und Fließtapeten, der verhassten Raufaser und Motivtapeten im letzten Jahrhundert, zog sich der bahnenlange Wandschmuck zu Beginn der 2000er zurück – zu Recht, wie viele sagen. Jetzt aber sind Tapeten wieder en vogue. Allerdings sind es andere Tapeten als diese, die man im Baumarkt findet. Insbesondere Muster erleben ein Comeback, allen voran klassische Muster von William Morris oder Josef Frank. Denn: die weiße Wand hat eine Pause verdient.
In diesem Jahr erliegen auch wir dem Charme der bedruckten Rolle und heißen Tapete im Kinderzimmer oder im Flur willkommen. Es muss dabei aber nicht immer mit Mustern sein, Grastapeten bringen Textur an die Wand, ohne sofort ins Auge zu fallen. Sie bringen eine Wärme und Qualität in den Raum, die sich ausgesprochen gut mit einem anderen Trend verträgt: Coastal Grandma.
Stilvorbild Coastal Grandma
Ein Trend, der bereits 2022 von sich reden machte und nach unserem Trendorakel 2023 in diesem Jahr komplett durchstartet, ist der Coastal Grandma Style. Dieser Trend kommt aus der Mode und feiert eine Ästhetik, die man aus US-Amerikanischen Familienkomödien zu kennen meint. Als Coastal Grandma wird eine zeitlose Eleganz beschrieben, die auf subtile Weise den maritimen Stil der US-Ostküste aufgreift, ohne dabei auf klischee-behaftete Motive zu setzen. Hochwertige Naturmaterialien, eine zeitlose Farbpalette irgendwo zwischen Warmweiß und Greige und gereifte, raffinierte Räume. Kurz: Interieurs, die man einer reifen, eleganten Dame der oberen Mittelschicht zuschreiben würde.
Für den Stil braucht es weder ein Strandhaus noch sonnengebleichte Rattan-Sessel (wobei beides durchaus nett ist). Hochwertige Naturmaterialien, eine neutrale Farbpalette und Möbel mit Vorleben gepaart mit Charme und eklektischen Stücken sind der Schlüssel zu diesem Look. Juteteppiche, wehende Leinengardinien, eine übergroße Tonschüssel auf dem Esstisch und ein heller Strickpullover in Sichtweite – et voila, fertig ist der alles andere als altbackene Oma-Look.
Auf die Leiter gekommen
String Leiterregale ziehen dort ein, wo man sie nicht gleich vermutet. Als klassisches Bücherregalsystem sind wir inzwischen sehr vertraut mit dem schwedischen Leiterregal, unser Trendorakel 2023 schlägt jetzt vor, es auch an anderen Einsatzorten zu nutzen. Denn genau das macht das umfassende System von String Furniture mit diesem ständig aktualisierten Klassiker möglich. Wie wäre es denn mit einem Leiterregal im Badezimmer? Es gibt Zubehör wie Hakenleisten, Spiegelschrank sowie fertig konfigurierte Regale für das Badezimmer, die Küche oder den Garten.
Viva Magenta – Pantone Farbe des Jahres
Jedes Jahr aufs Neue gibt das amerikanische Farbinstitut Pantone eine Farbe des Jahres heraus. Für 2023 fiel die Wahl auf Viva Magenta, ein tiefer Magentaton, der stark an die Corporate Identity eines großen Telekommunikationskonzerns erinnert. Dabei gehört Viva Magenta 18-1750 zu den Rottönen und zieht seine Inspiration aus der Natur. “In unserer technologisierten Zeit wollen wir uns von der Natur und dem, was wirklich ist, inspirieren lassen. ‘Viva Magenta’ ist inspiriert vom Rot der Cochenille, einem der wertvollsten natürlichen Pigmente, das zu den stärksten und leuchtendsten, die die Welt kennt, gehört”, so die Executive-Direktorin des Farbinstituts Leatrice Eiseman.
Wirklich überraschend ist die Wahl nicht, insbesondere in der Mode. Dort zeichnet sich seit einiger Zeit ein Trend ab, der Barbie-Core geschimpft wird und die pinke Farbwelt der wohl berühmtesten Puppe der Welt imitiert. Einzelne Akzente im Interior Design lassen sich mit dieser Ausdruckstarken Farbe sicher setzen, ob sie sich aber wirklich etablieren wird, ist fraglich. Immerhin macht er uns Lust auf den Barbie Film von Greta Gerwig, der in diesem Jahr endlich in die Kinos kommt. Dass wir uns dort auf fiebertraumartige Kulissen in Technicolor freuen dürfen, versteht sich fast von selbst.
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