Zu Besuch bei Moormann
Vor kurzen hatten wir die Chance, Nils Holger Moormann und seinem Team einen Besuch abzustatten. Dicke Regenwolken hingen über dem Chiemgau, doch vom trüben Wetter ließen wir uns nicht die Freude verderben. Wir wollten den „Showroom“ einmal persönlich inspizieren und unterhielten uns dabei mit Nils über seinen Werdegang, Möbeldesign und Neuigkeiten, die in den kommenden Monaten aus dem Hause Moormann zu erwarten sind. (Die dürfen wir noch nicht verraten, das mussten wir versprechen. Aber sobald es offiziell wird, berichten wir darüber, versprochen.) Die Ausstellung ist in einem alten Pferdestall und auf dem Dachboden des urbayrischen Hofes untergebracht, den der Firmengründer von ortsansässigen Handwerkern renovieren ließ. Eigentlich ist Moormann ein Freund moderner Gebäude, und doch hat sich der heutige Firmensitz irgendwie als Glücksgriff herausgestellt. Die geradlinigen und modernen Möbel kommen im Kontrast zum urigen und zugleich reduzierten Ambiente toll zur Geltung.
Bei Moormann: Unkonventionell und mit Humor
Im Vergleich mit anderen Herstellern fällt bei Moormann vor allem eins auf: Hier geht’s es um Ideen und Leidenschaft für Möbel, nicht um Verkaufszahlen. Viele Produkte sind originell, praktisch und humorvoll. Designschönheiten sind auch darunter, aber auf ihnen liegt nicht das Hauptaugenmerk. Hier begeistert sich jemand für ungewöhnliche Ideen und erarbeitet unkonventionelle Lösungen. Für Nils Holger Moormann geht es nicht ausschließlich um erfolgsversprechende Produkte. Klar, ohne Bestseller im Programm könnte er sich so extravagante Produkte wie den Bookinist nicht leisten. Und so manches Mal haben ihn seine Ideen und Vorhaben an den Rand des Ruins getrieben. Aber aus grässlichsten Umständen entspringen nun mal auch die tollsten Ideen.
Leidenschaft für Ideen
Wenn es nach Nils Holger Moormann geht, dann sind es vor allem ungewöhnliche Ideen, die seine Leidenschaft für Design nähren. Mal wird die Leidenschaft erwidert, wie beim FNP Regal, mal läuft die Begeisterung beim Kunden eher schleppend an, wie beim Pressed Stuhl. Ideen und Entwürfe, die Moormann und seine Designer begeistern, sind nicht immer unbedingt das, was die breite Masse sich in ihre vier Wände stellen mag. Eines aber schaffen die Möbel von Moormann immer wieder: sie zaubern den Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Das liegt zum einen an den oftmals verschmitzten Ideen, die den Entwürfen zu Grunde liegen. Ein Lesesessel, mit dem man durchs Haus fahren kann. Ein Regal, das den Gesetzen der Statik zu widersprechen scheint und windschief im Raum steht. Und dann sind da noch die humorvollen Namen, auf die die Moormann’schen Möbel getauft werden. Siebenschläfer und Tagedieb für Betten, Strammer Max heißt ein Hocker und auf den Namen Yak hört eine Garderobe.
Ein Stehaufmännchen im Chiemgau
Bei allem Spaß an der Freude und an der Profession als Möbelhersteller ist Moormann aber auch nicht vorm eigenen Versagen gefeit, das betont Nils Holger Moormann bei der Führung durch den Showroom und das Büro immer wieder. Ideen, von denen das Team begeistert war, die aber beim Kunden nicht ankommen, kennt man hier. Darüber darf man sich auch schon mal ärgern, gerne auch zwei, drei Tage lang. Danach aber geht es weiter, ran an neue Projekte. Hinfallen, aufstehen, hinfallen, wieder aufstehen. So ist das eben. Kapitulieren scheint nicht in der Natur des autodidaktischen Designers zu liegen.
Vielleicht ist es auch ein bisschen das Umfeld, das Moormann vom Aufgeben abhält. Die Berge, der Chiemsee, die gute Luft und das charmante Team, das ihn umgibt. Er hat eigentlich nie in die bayrische Provinz gewollt, sagt der gebürtige Schwabe. Und dann ist er irgendwie doch in Aschau im Chiemgau gelandet und jetzt ist er eben da. Seit mehr als 25 Jahren schon. Bleiben wird er wohl auch, es ist ja so schön hier. Das eigene Gästehaus, die Berge, direkt vor der Tür. Firmensitz, Logistik und Produktion sind mit dem Fahrrad bzw. dem VW-Bus schnell erreichbar. Mit letzterem fährt Nils quer durchs Land, zu Konferenzen, Tagungen, Geschäftspartnern. Und weil es sich darin auch ganz gut schlafen lässt, verzichtet er nicht selten aufs Hotel. Da ist er so unkonventionell wie die Möbel seiner Firma.
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[…] sehr zu interessieren. Die Wenn er nicht gerade unterwegs ist, dann ist er in Aschau, wo er über die fabelhafte Moormann Welt wacht. Dort im Chiemgau geht es in malerischer Kulisse meist doch eher behäbig zu. Für den POP […]