Leinen los für die Hängematte – ab jetzt wird entspannt
Wie kann man am entspanntesten den Sommer genießen? Also wenn es nach uns geht, dann abhängend in einer Hängematte im eigenen Garten oder sogar auf dem Balkon. Das praktische Möbel versprüht quasi im Alleingang Südseefeeling und verführt noch den umtriebigsten Menschen zum Beine baumeln lassen. Die textile Version des lässigen „Mañana“ sozusagen.
Hängematte, Hammock, Hamac – Hauptsache es schwingt
Ursprünglich kommen Hängematten, auch Hammocks genannt, aus Haiti. Christoph Kolumbus entdeckte die Schlafnetze auf seinen Reisen und nutze sie für die Seefahrt, wo sie seitdem traditionell als Schlafgelegenheiten auf Schiffen eingesetzt werden. Und irgendwann im Laufe der Zeit muss einmal jemand hierzulande auf die Idee gekommen sein, die Hängematte auch unter freiem Himmel zu spannen. Seitdem hat sie sich auch in Europa breitgemacht: Samson aus der Sesamstraße hielt seine Nickerchen in einem XXL-Modell, Kinderbuchautor Janosch lag zur Siesta in einer Hängematte und so manches Tech-Unternehmen bieten Mitarbeitern an, im Büro dank ausgefallener Bürokonzepte im Liegen zu arbeiten.
Die Wahl zwischen Netz und Tuch
Heute gibt es Hängematten und -Sessel in unzähligen Materialien und Farben. Die meisten werden aus Textilien gefertigt. Die zwei häufigsten Formen sind Netz- und Tuchhängematten. Erstere ist die traditionell mexikanische Form. Sie wird aus miteinander verknoteten Baumwollfäden zu einem belastbaren Netz verwoben. Durch die spezielle Technik ist das Netz sehr dehnbar, ganz genau so wie bei Großmutters Einkaufsnetz. Darüber hinaus ist das Netz sehr luftdurchlässig, weshalb es in sehr warmen Regionen bevorzugt zum Einsatz kommt.
Tuchhängematten sind weniger luftdurchlässig, weil ihre Liegefläche aus einem fest gewebten Tuch besteht. Ihr großer Vorteil ist der Liegekomfort, denn durch die durchgehende Liegefläche gibt es keine „Netzabdrücke“ auf dem Körper. Sie passen sich durch ihre vergleichsweise unflexible Form dem Körper jedoch weniger an und sind nicht ganz so belastbar, wie Netzhängematten.
Mit Holz gegen den gerollten Kokon
Neben der Art der Liegefläche gibt es einen weiteren Faktor, der den Komfort einer Hängematte ausmacht: Den Spreizstab. Spreizstäbe werden an den Enden der schaukelnden Matte angebracht und halten die Liegefläche gerade. Sie verhindern, dass sich der Stoff beim Liegen über dem Körper zusammenfaltet. Im Ergebnis liegt man auf einer einigermaßen gerade Liegefläche. Diese Spreizstäbe sind es aber auch, die das Einsteigen in die Hängematte zur Sportübung machen, denn durch sie wird die Hängematte im Garten instabil und man fällt leichter aus ihr heraus. Mit ein bisschen Übung aber hat man das Spiel mit dem eigenen Gleichgewicht schnell heraus. Für den optimalen Komfort sollte eine Hängematte im Übrigen stark durchhängen – die Hängematten ohne Spreizstab mehr als solche mit.
Ohne Stab wird es stabiler
Im Umkehrschluss sind Hängematten ohne Spreizstab stabiler und deshalb besser für den kurzen Mittagsschlaf unter den Obstbäumen geeignet. Warum? Weil man selbst bei unbedachten Bewegungen nicht so schnell aus ihr herausfällt. Manko allerdings ist, dass man beim Liegen vom Rand des Tuches umschlossen wird und mit etwas Pech wie eine Raupe im Kokon zwischen den Seilen hängt. Mit einem einfachen Trick aber lässt sich das umgehen: Indem man sich diagonal in die Hängematte legt, denn das hält das Textil in der Waagerechten.
Entspannt hängen mit der Zweipunkthängung
An zwei Punkten wird jede Hängematte aufgehängt. Zwischen zwei Bäumen, an zwei Pfeilern einer stabilen Balkonbrüstung oder auf einem speziellen Gestell – es kommt ganz auf die Voraussetzungen und das Modell an sich an. Als Tipp für die Höhe der Aufhängung gilt: Die Aufhängung sollte ungefähr auf Höhe der Hälfte des Abstandes zwischen den Befestigungspunkten der Hängematte befestigt werden. Beträgt der Abstand zwischen zwei Bäumen 3 Meter, sollte die Aufhängung auf 1,5 Metern angebracht werden.
In Südamerika gehört die Hängematte zum Alltag und ist mitunter das zentrale Möbel im Haus. Es fungiert als Sofa, Schlafgelegenheit, Stuhl. Dort ist sie fester Bestandteil des Kulturguts.
Schwungvoll im Garten anhängen
Hierzulande hängt sie vor allem im Garten und in Wohngemeinschaften (nicht selten immer dann, wenn der Mitbewohner von seiner monatelagen Reise durch Südamerika zurückgekommen ist und sich das sommerliche Gefühl noch etwas bewahren will). Das tut dem Charme des luftigen Möbels keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Der Sommer ist die beste Zeit für die Hängematte. Etwas Schatten, ein kühles Getränk und ein gutes Buch, mehr braucht es dann nicht, um sich komplett zu entspannen und an den Strand zu träumen.
Apropos Hängen: Wer statt liegen lieber sitzen möchte, für den gibt es auch eine Reihe hübscher Hängesessel für drinnen und draußen. Darin wird man garantiert nicht unfreiwillig von der Liegefläche in eine Raupe verwandelt.
Comment
Hi Anne,
sehr hilfreicher Artikel! Auch wenn die Stabhängematte auf den ersten Blick bequemer aussieht, ist es doch meist die ohne Stab. Laut der brasilianischen Liegeweise, die du auch schon beschrieben hast, ist das nämlich die bequemste Position und wird auch schon ewig genutzt! Am besten für den Rücken ist diese Position ebenfalls.
LG, Taya