Leuchtbuchstaben üben eine ganz eigentümliche Faszinationskraft aus – besonders auf all jene, die sich für Typoggrafie und ähnliches interessieren. Es gibt sie als Neon-Leuchten, als Leuchtschrift mit Birnen hinter Plexiglas und mit der Alphabet of Light Serie als LED Leuchten. Das dänische Design- und Architekturbüro BIG hat dieses modulare Beleuchtungssystem entworfen, dessen Module sich verschieden anordnen lassen, um die unterschiedlichen Lettern zu bilden. BIG, das ist die Bjarge Ingels Group, das Büro/Studio des gleichnamigen Architekten.
Gleich zu Beginn: Fragen über Fragen
Zu Beginn des Projektes standen eine Reihe von Fragen im Raum. Wie kann ein flexibles Licht erzeugt werden, das von jedem installiert und verwendet werden kann? Wie können wir ein Licht erzeugen, das zu jedem Ambiente passt – ob groß oder klein?
Architektur nach dem Baukastenprinzip
Herausgekommen ist das Alphabet of Light. Der Font des BIG Alphabet of Light ist modern, schlicht, einfach und überraschend flexibel – anders als viele andere Projekte von BIG. Der dänische Architekt Bjarge Ingels ist einer der jüngsten Architekten weltweit, der Großprojekte rund um den Globus verwirklicht. Kennzeihnend für die Arbeit des Dänen ist dabei sein Motto: Yes is more. Damit positioniert er sich selbst in Relation zu den nüchternen Meistern der Moderne, die auf Reduktion und Zurückhaltung setzen. Ingels’ Entwürfe sind alles andere als zurückhaltend oder gar gefällig. Gewillte Kritiker finden leicht Reibungspunkte, an denen sie sich abarbeiten können. Nicht zuletzt ist es sein “Baukastenprinzip”, an dem sich gestört wird. Die Betonung liegt dabei auf Kasten, denn das ist anscheinend eines seiner Lieblingselemente.
Man könnte meinen, dass BIG sich darin gar nicht so sehr von anderen Baukünstlern unterscheidet. Anders als in der konventionellen Architektur der Moderne setzt er seine “Kästen” jedoch nicht Kante auf Kante, sondern versetzt übereinander. Das Bauprojekt Mountain Dwellings ist ein gutes Beispiel hierfür, aber auch das gerade kürzlich fertiggestellte 79&PARK in Stockholm. Das Lego Haus nicht zu vergessen, dessen „Bausteine“ tatsächlich übereinandere gestapelt sind. Zwar ist es nicht das bedeutendste Gebäude von BIG, aber das vielleicht charmanteste. Kurzum, als vergleichsweise junger Architekt war Bjarge Ingels mit seinem Team bisher bereits erstaunlich produktiv.
Alphabet of Light aus dem Baukasten
Ähnlich dem Baukastenprinzip werden auch die Leuchten des Alphabet of Light zusammengesetzt. „Wir haben ein Modulares System aus geraden und gebogenen Leuchtkomponenten designt, das er ermöglicht mit Buchstaben zu schreiben, egal ob geradlinig oder kurvig“, so BIG Partner Jakob Lange. Das Alphabet of Light verfolgt dabei ein simples Konstruktionsprinzip. Zwei gerade Leuchtelemente unterschiedlicher Länge und zwei in verschiedenem Winkel gebogene bilden die Basismodule, die durch Verbindungsstücke zusammengefügt werden. Die einzelnen Komponenten bestehen aus Polykarbonatrohren, die einen Aluminiumkern mit zwei LED-Streifen beherbergen. Sie sorgen für ein angenehmes, diffuses Licht – ohne Schatten oder Blenden.
Alphabet of Light – Leuchtbuchstaben 2.0
Alle sichtbaren Bauteile leuchten, was dem Alphabet of Light zu großer Ähnlichkeit mit Neonbuchstaben verhilft. Nur sind die Buchstaben weniger fragil und können vom Nutzer selbst zusammengesetzt werden. Das ist etwas, was sonst der Fachmann übernehmen muss. Außerdem muss das Edelgas in Neonröhren nach etwa sieben Jahren ausgewechselt werden. Die LEDs hingegen halten um einiges länger durch.
Dänische Lettern, Made in Italy
Für die Umsetzung hat BIG mit den Leuchtenprofis von Artemide zusammengearbeitet. Die Italiener brachten das technische Knowhow als auch die Expertise für Lichtfragen mit. Artemide entwickelte für das Licht- und Buchstabensystem Verbindungsstücke mit integrierten Elektromagneten, die eine fixe Rekonfiguration der Leuchte ermöglichen. Wird die Leuchte eingeschalten, verschwinden die Verbindungsstücke und es entsteht eine durchgehende Form des jeweiligen Buchstabens. Aber nicht nur Buchstaben lassen sich mit dem Lichtsystem von Artemide und BIG umsetzen. Auch gerade Strecken, abstrahierte Lichtstraßen und Kreise sind so möglich. So kann die modulare Serie nicht nur als leuchtende Lettern an der Wand strahlen, sondern lässt sich auch als Deckenbeleuchtung bspw. in Büroflächen einsetzen. Im BIG Office in New York ist das Alphabet of Light schon längst heimisch geworden.
Übrigens: Das Alphabet of Light ist nicht die letzte Zusammenarbeit von Artemide und BIG. Das Design der neuen Gople Leuchten stammt ebenfalls von BIG.
Leave A Reply