Es ist viel Bewegung in der Welt der Möbel und des Interior Designs. Um zwischen all den Marken und Produkten braucht es einiges, um aufzufallen. Schönbuch schafft das mit relativer Regelmäßigkeit. Was sicher auch daran liegt, dass das Unternehmen aus dem fränkischen Bad Königshofen nicht nur die perfekte Nische gefunden zu haben scheint, sondern auch nicht vor farblichen Statements zurückschreckt. Die Wohnaccessoires und Kleinmöbel aus Bayern verschönern seit 2005 immer mehr Wohnungsflure. Wie es dazu gekommen ist und warum der Eingangsbereich allgemein mehr Aufmerksamkeit verdient, darum geht es jetzt.
Schönbuch: eine Fränkische Erfolgsgeschichte
Der Platz im Flur bzw. Entree ist knapp, da will die Nutzung wohl überlegt und praktisch sein. Zugleich ist sie der Erste Eindruck, den Wohnung und Bewohner bei Besuch hinterlassen. Als erfüllt der Eingangsbereich auch noch eine Repräsentative Funktion. In Zeiten wie diesen, in denen es gerade öfter an der Tür klingelt (meist sind es Lieferdienste oder Paketboten), ist das für so manchen nicht unerheblich. Und dann sind da ja noch die Bewohner selber, die durch diese Schleuse mit Mantel, Schuhen, Einkaufstüten, Schlüssel und Post navigieren. Ganz schön viele Aufgaben für so eine übersichtliche Fläche. Die Firma Schönbuch sorgt mit ihren Produkten dafür, dass der kostbare Platz optimal nutzbar gestaltet werden kann.
Schönbuch ist ein traditionelles Familienunternehmen – konventionell ist es trotzdem nicht. Die Geschichte der Marke lässt sich nicht ohne die Familie Ress erzählen. Die betreibt seit 1845 ein Unternehmen für Holzmöbel in der Gegend, erst in Großeibstadt, dann in Bad Königshofen. Seither werden in den Werkstätten des Unternehmens hochwertige Holzmöbel hergestellt. 1985 kommt Schönbuch als sozusagen zweite Marke zum Unternehmensportfolio. Als Michael Ress 2004 ins Unternehmen eintritt, entdeckt er das Potenzial des kleinen Labels und launcht es 2005 gemeinsam mit Carolin Sangha neu. Die Produktion erfolgt in den Werkstätten von Ress Möbel. Von der fränkischen Provinz aus schickt sich Schönbuch an, die Flure der Welt zu erobern.
Carolin Sangha ist der kreative Kopf hinter den jungen Designs, auffälligen Farben und schicken Wohnaccessoires. Ihre Karriere startete sie als Redakteurin, Stylistin und Artdirektorin in der Mode, was auch ihr besonderes Gespür für Farben erklärt. Heute ist sie Kreativdirektorin des Unternehmens, während Michael Ress die unternehmerischen Geschicke lenkt. Aber nicht nur das, sie entwirft auch selbst für Schönbuch. So gehen einige der Bestseller der Marke auf ihre Kappe, darunter die Wandgarderobe Line und die Spiegelserie View.
Design Made in Bavaria
Schönbuchs Firmenphilosophie basiert auf Vertrauen. Und zwar nicht nur zwischen Unternehmen und Kunden, sondern auch zwischen Unternehmen und Produzenten. Die Ress Möbelwerkstätten sind eng mit der Marke Schönbuch verbunden, weshalb sich hier die Visionen der Designer mit Hilfe erfahrener Schreiner umsetzten lassen und dabei die hohen Ansprüche an Qualität und Verarbeitung gewährleistet werden können. Handwerkliche Tradition, Know-how und zukunftsorientierte Technik fügen sich in der Manufaktur selbstverständlich zusammen und gewährleisten perfektionierte Fertigkeiten der Holzverarbeitung. Das Ergebnis, zeitlose Stücke mit Bestand – Made in Bavaria.
Farbexplosion, Schönbuch-Style
Die Designs von Schönbuch sind sachlich, aber nicht nüchtern. Die Funktion steht ganz klar im Vordergrund, aber das schließt Humor und Lebensfreude nicht aus. Und beides beweisen sie immer wieder mit ihren mutigen Farben. Schnörkel brauchen die Möbel und Accessoires nicht, Persönlichkeit bekommen sie durch Farben und Strukturen. Außerdem lassen sie sich durch ihre simplen Formen einfacher kombinieren.
Die Herausforderung ist es, Produkte zu schaffen, die auffallen, aber gleichzeitig reduziert genug sind, um in bestehende Einrichtungen integriert werden zu können. Deshalb kommen für die kreative Zusammenarbeit nur Designer in Frage, die die Philosophie von Schönbuch mittragen und sie in ihren Entwürfen für Schönbuch spiegeln können. Angst vor Farbe dürfen sie alle nicht haben. Wie essenziell der Umgang mit Farben, aber auch Form und das Gespür für deren Zusammenspiel ist, zeigt sich auch immer wieder beim Blick auf die Messestände des Unternehmens in Köln und Mailand. Dort ist der Hersteller mit dem auffälligen, weil farbintensivem Standdesign zu einem echten Highlight geworden.
Flurmöbel: Man muss nur (s)eine Nische finden.
Schönbuch ist bekannt für hochwertige Aufbewahrungslösungen im Entree. Garderoben, Konsoltische, Bänke und Flurschränke mit geringer Tiefe sind sozusagen das Täglich Brot der Franken. Hier haben sie eine Nische gefunden, in der sie zu Experten und zur führenden Marke heranwachsen konnten. Kaum ein anderes Unternehmen hat so clevere als auch schlicht schöne Produkte zum repräsentativen Aufbewahren all der losen Dinge, die sich im Eingangsbereich der Wohnung eben ansammeln, im Programm. Hier werden keine Fahrradhelme, Mäntel und Schlüssel hinter Schranktüren verwahrt, weil es A meist an Platz mangelt. Und B alles griffbereit sein soll. Damit die ganze Familie morgens schnell aus dem Haus kommt. Trödeln kann der Nachwuchs sowieso. Da sind gesparte Handgriffe viel wert. Klingt komisch, ist aber so.
Den Flur hat Schönbuch längst erkundet und funktional gestaltet, da ist es nur eine logische Konsequenz, dass sich das Unternehmen inzwischen auch anderen Innenräumen widmet. Improvisation aufzulösen und kleinen Dingen ihren Platz zu geben, das ist die Aufgabe. Und die fällt im Wohnzimmer genauso wie im Schlafzimmer an. So gehören Beistelltische wie das Modell Ant inzwischen genauso zum Sortiment wie auch das neue Daybed Charpai von Designerin Hanne Willmann. Noch immer machen garderobenleisten, Kleiderbügel und Spiegel den Großteil des Sortiments aus, doch da bewegt sich gerade einiges. Die erfolgreich eroberte Nische wird sicher nicht aufgegeben, aber bestimmt mutig erweitert. Auf die farbigen Knaller, die zu erwarten sind, sind wir auf jeden Fall gespannt.
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