Reduziertes Design, maximale Wirkung – der neue Minimalismus
Viel hilft viel oder weniger ist mehr? Beim Minimalismus ist ganz klar, wie der Leitspruch lautet. Für den bestmöglichen Impact wird auf unnötiges verzichtet. Das gilt für einen Innenraum genauso wie für das Design eines Möbels. Der Architekt Ludwig Mies van der Rohe, auf den das Zitat “Weniger ist mehr” zurückgeht, war ein Meister im Weglassen des Überflüssigen. Typisch für den neuen Minimalismus ist das Spiel mit wenigen Farben, gezielt gesetzten Akzente und wenigen, durchdachten Dekoelementen. Das Design der Möbel und der ruhige Charakter des Raumes stehen im Vordergrund. Überfluss soll das Auge, nicht ablenken – und ist damit in etwa der Gegenentwurf zu Mix & Match.
Minimalismus ist mehr als nur ein Einrichtungsstil
Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und überzähliges weglassen kann so befreiend sein – ganz zu schweigen davon, dass es auch kultiviert und elegant aussieht. Der neue Minimalismus setzt in gewisser Weise auch einen minimalistischen Lebensstil voraus. Das Ganze verstehen wir aber eher als Prozess, in dem man sich mit den Dingen und Gegenständen im Zuhause auseinandersetzt.
Beim neuen Minimalismus führt am Ausmisten kein Weg vorbei. Was geht und was bleiben darf entscheidet man selbst. Und es muss auch nicht alles sofort radikal entsorgt werden, was vielleicht nicht einem formal strengen Minimalismus entspricht. Es hilft zu Beginn schon, die Dinge zuordnen und sich von Unnützem, ungenutzten und doppelten Haushaltsgegenständen zu trennen. Dann sollte der Rest geordnet werden. Freie Oberflächen sind prägend für den Minimalismus und sollten auch so belassen werden. Klar sammeln sich hier und dort kurz Sachen an. Es hilft beim Ordnunghalten aber ungemein, Dingen einen festen Standort zuzuschreiben – und diesen dann auch konsequent zu nutzen.
Sanfte Farben inspiriert von der Natur
Wer ein Interieur nach dem neuen Minimalismus kreieren will, sollte auf einen Grundton setzen. Neutrale, beruhigende Farbtöne sind tonangebend – warmes Cremeweiß, Greige oder ein pastelliger Erdton etwa passen. Der neue Minimalismus setzt dabei nicht nur auf einen monochromen Look. Vielmehr sind es erdige Töne, die den Stil ausmachen. Sie holen etwas vom Flair der Natur nach drinnen, strahlen sie doch Ruhe und Weite aus. Auf der Suche nach den passenden Farbtönen zum Kombinieren hilft es ebenfalls, sich an der Natur zu orientieren. Farben, die gemeinsam in der Natur zu finden sind etwa, funktionieren logischer Weise auch im Interieur miteinander. Sand, Steingrau und ein moosiges Grün etwa ist eine solche Kombination. Für spannende Kontraste sorgt die Möblierung.
Zu viele verschiedene Farben, Materialien und Texturen vermischt man aber besser nicht miteinander. Das entspricht nicht der Weniger ist mehr Philosophie und kann Kopfschmerzen auslösen. Statt eines Durcheinanders ist auch hier eine gewisse Stringenz von Vorteil. Was für die Einrichtungsgegenstände gilt, gilt auch für Farben, Materialien und Oberflächen.
Der neue Minimalismus ist auch nachhaltig
Apropos Einrichtungsgegenstände. Es ist wichtig, sich auch bei den Möbeln genau zu überlegen, welches Stück im Raum stehen wird. Das fällt nicht immer leicht, sorgt im Ergebnis aber für ein sorgfältig zusammengestelltes Interieur, in dem man gern Zeit verbringt. Es lohnt sich, statt auf Quantität auf Qualität zu setzen und in Klassiker zu investieren, die die Zeit überdauern und uns immer wieder auf neue begeistern. An Klassikern kann man sich nämlich gar nie sattsehen. Impulskäufe von Trenddesigns hingegend sind der natürliche Feind des neuen Minimalismus. Besser wählt man hochwertige, handwerklich gut gemachte Stücke, die lange halten. Ihr vorteil ist es, dass sie im gegenzug zu den meisten Trendmöbeln und Accessoires für die Ewigkeit gemacht sind und ihre Benutzung für eine einzigartige Patina sorgt, die es noch schöner und individuell werden lässt.
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