Eine der prägendsten Stilrichtungen der letzten Jahre, um nicht zu sagen des letzten Jahrzehnts war mit Sicherheit der Skandinavische Wohnstil. Ruhige Farben, schlichte Formen, hochwertiges Handwerk und, na klar, nordische Designklassiker. Noch immer hat der skandinavische Minimalismus viele Fans und wird, wenn wir nicht völlig falsch liegen, auch so schnell nicht verschwinden. Er ist schließlich so etwas wie ein zeitloser Klassiker. Aktuell gibt es zwei grundsätzliche Strömungen im Interior zu beobachten: Minimalismus und Maximalismus. Der maximalistische Look setzt auf Muster auf Muster auf Muster, viel Chichi und viele Details. Auf der anderen Seite des Stilspektrums tut sich der coole Look des Nordens gerade immer häufiger mit der reduzierten Ästhetik Japans zusammen. Dieser neue Style ist Japandi.
Norden und Osten – gar nicht so unterschiedlich
Die beiden unterschiedlichen und sich doch ähnelnden Stile sind definiert Funktionalität und solitären Statementdetails und der Gegenentwurf zum mit Möbeln und Accessoires überbordenden Maximalismus. Japandi ist leiser, ruhiger und zurückhaltender, ohne dabei fad oder traurig zu wirken.
Japandi ist zurückgenommen, aber wohldurchdacht. Beides sind Qualitäten, die sowohl typisch für japanische Interieurs sind als auch für den Skandichic gelten. Jedoch unterscheiden sie sich in Sachen Farbpalette und dekorative Details. Der harmonische Stilmix führt den fernen Osten mit dem Norden zusammen. Die diskrete Farbskala der Skandinavier – hell, neutral und mit der Natürlichkeit unbehandelter Hölzer – trifft auf die dunklen Töne, die in Japan eher präsent sind. Dunkle Hölzer, Leichtigkeit und Schwarz, dazu absichtlich unmöblierte Ecken im Zuhause werden durch rustikale skandinavische Designdetails komplementiert.
Weil beim Japandi zwei in ihren Grundzügen sehr ähnliche Stilrichtungen aufeinandertreffen, ist es auch nicht schwierig, den Stil in das heimische Interieur zu übertragen. Dafür müssen keine großen Neuanschaffungen getätigt werden. Tatsächlich lässt sich der Look mit einigen kleinen Upgrades erzielen. Bestehende Möbel können integriert werden und das Dekor durch wenige Details ergänzt werden. Die Leitsätze haben wir in 6 Tipps zusammengefasst.
Japandi liebt dunkle Hölzer
Setzt beim Einrichten auf Holz. Aber statt der üblichen hellen Hölzer darf es beim Japandi Style dunkel werden. Wählt dunkle Holzarten. Wer mag, kann auch seinen hellen, unbehandelten Holzmöbel mit einer dunklen Beize oder Lasur zu einem stilgerechten Upgrade verhelfen.
Schwarze Akzente
Schwarze Details sind wichtig. Nicht nur leiten sie den Blick und geben dem Auge etwas zum Festhalten, sie sind auch typisch für den Wohnstil Japans. Im Idealfall zeichnen sich die Kleinmöbel und Accessoires in der „Nichtfarbe“ durch eine gewisse Sachlichkeit aus, die aber gleichzeitig auch filigran ist. Das kann ein kleiner Nachttisch sein, oder ein multifunktionelles Möbel wie der Frame Kleiderständer/Magazinhalter von Northern.
Wenige, aber besondere Dekorationsobjekte
Bei der Dekoration gilt beim Japandi vor allem eines: Bloß nicht zu viel. Lieber Understatement als zu viel Tinnef zuhause rumstehen haben. Alles, was offen im Raum steht, soll irgendwie interessant sein, eine Persönlichkeit haben. Damit die wirken kann, werden Accessoires und Dekobjekte mit Bedacht eingesetzt.
Niedrige Möbel
Eine einfache Art, sich vom Japandi inspiriert einzurichten, sind niedrige Möbel. Ein Futonbett im Schlafzimmer, niedrige Polstermöbel und gemütliche Lounge Chairs im Wohnbereich können in kleinen Räumen ein Gefühl von Weite erzeugen. In Asien sind sie weit verbreitet und versprühen deshalb auch andernorts fernöstlichen Charme.
Designklassiker
Der skandinavische Einfluss wird im Japandi unter anderem durch den Einsatz von Einrichtungsdetails und Möbeln deutlich, mit denen bereits Generationen von Menschen aufgewachsen sind. Dazu zählen nordische Designklassiker genauso wie Erbstücke aus der Familie. Regale von String passen in ihrer Leichtigkeit perfekt ins „East meets West“ Interieur, ebenso wie zum Beispiel die zeitlosen Leuchten der PH Serie von Louis Poulsen. Aber auch ein schlichter Bauernschrank oder eine Truhe eignen sich zweifelsohn.
Statementmöbel und Liebe zum Detail
Auf die Optik kommt es an. Wer sich bereits einmal mit der Ästhetik Japans und dem Stilvermögen der Skandinavier auseinandergesetzt hat, für den kommt diese Erkenntnis wenig überraschend. Anstatt sich das Zuhause jedoch mit Möbel und Accessoires vollzustellen, ist Zurückhaltung geboten. Einige wenige gut gewählte Details sind wichtiger als der totale Überfluss. Die Möbel und Accessoires, die Einzug halten dürfen, können und sollen deshalb aber umso individueller und auffälliger sein. Funktionale Möbel und echte Statementpieces werden beim Japandi hervorgehoben.
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