Nichts geht ohne Glas. Glaubt ihr nicht? Dann schaut euch doch einfach einmal um, egal wo ihr gerade seid. Den Text hier lest ihr auf einem Bildschirm – ob Smartphone, Tablet oder Laptop, der ist auch Glas gefertigt. Die Glühbirne über dem Kopf? Auch hier ist der Körper aus Glas. Wasserglas, Fensterglas, etc. alles aus Glas. Und die Brille auf der Nase für die Bildschirmarbeit? Hat zwei Gläser. Die sind im Zweifelsfall heute aus Kunststoff, aber so pingelig wollen wir dann mal nicht sein. Das Internet, über das ihr diesen Text gerade lest, wird außerdem über Glasfaserkabel mit Servern und Haushalten verbunden. Kurz: Glas ist überall.
Statements aus Glas: Gläserne It-Pieces
Aus unseren modernen Leben und Haushalten ist Glas nicht wegzudenken. Neu aber ist das Material nicht. Glas gab es schon immer in der Natur, aber das erste von Menschen geschaffene Glas kann auf vor etwa 4.000 Jahren datiert werden, als Handwerker in Mesopotamien die Kunst entdeckten, Sand, Soda und Kalk zu mischen, um Glas herzustellen.
Der Blick zurück
Die Methoden zur Formgebung des antiken Glases bestanden darin, es in offenen Formen zu erhitzen – also das, was wir heute als Glasgießen verstehen –, oder das Wickeln von erweichten Glasstäbchen um einen porösen Keramikkern, der anschließend herausgekratzt wurde. Die technische Revolution war die um 200 v Chr. die entwickelte Glasmacherpfeife in Syrien. Mit ihr ließen sich nun die aufwändigsten Formen gestalten. Die Pfeife ist ein 1 – 1,5 Meter langes Eisenrohr mit einem Mundstück, mit dem die Glasmasse aufgeblasen werden kann. Dafür benötigt man bis heute Erfahrung, Können und Kraft.
Die ersten Fenster aus Glas wurden um das Jahr 1000 n.Chr. gefertigt. Anders als heute wurden die Scheiben geblasen. Dafür fertigten Glasbläser große Rondelle aus Glas, die dann zurechtgeschnitten wurden. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Glas fast ausschließlich geblasen. Mit der Industrialisierung änderte sich das, das Glasgießen für Flachglas gewann an Bedeutung. Die bisher letzte Revolution in der Glasherstellung war das vom englischen Glashersteller Pilkington entwickelte Floatglasverfahren 1952. Das gängige Gussverfahren wurde weiterentwickelt: Die Glasmasse schwimmt nach dem Schmelzen zuerst auf einem flüssigen Zinnbad (engl. floating). Dabei entstehen zwei ideale, parallele Oberflächen, diese laufen zum Abschluss des Zinnbades per Glasband direkt in den Kühlprozess über. Im Ergebnis lassen sich so große Mengen qualitativ hochwertigen Flachglases herstellen.
Statement Pieces aus Glas
Soweit zur Geschichte. Was aber hat das alles mit Design und Interieur zu tun? Nun, Glas ist ein so vielfältiges und spannendes Material, dass es auch für Möbel und Accessoires zum Einsatz kommt. Die Faszination für Glas ist ungebrochen. Wer schöne Dinge schätzt, der hat oft auch eine Schwäche für Glasobjekte. Viele Formgeber und Designer pflegen ein besonderes Verhältnis zum Glas. Vielleicht auch deshalb, weil die Herstellung und die Kunst dahinter so besonders sind.
Ein Objekt aus Glas herzustellen ist sicher eine größere Herausforderung als aus Porzellan oder Holz. Weil das Material, wie es scheint, einen eigenen Geist hat. Insbesondere bei der Herstellung von Hand zeigt sich der individuelle Charakter des Glases. Glashütten und Manufakturen haben eigene Rezepturen, jeder Glasbläser kleine Eigenheiten, die sich eventuell auf subtile Art und Weise auch im Weinglas oder der Vase abzeichnen.
Gerade schickt Glas sich außerdem an, das It-Material der Stunde zu werden. Glas bringt Transparenz, Coolness und Eleganz in einen Raum. Und es kann auch sehr sinnlich sein, weil Glas es versteht, Dinge sichtbar zu machen, die einem sonst vielleicht verborgen blieben. Außerdem lädt es zur Berührung ein, auch wenn das nicht immer im Sinne des Objektes ist (#fingerabdrücke).
Aalto Vase
Die Aalto Vase von Alvar Aalto ist eine Ikone finnischen Designs. Inspiriert von der Seenlanschaft des Nordens ist dieses Glasobjekt insbesondere in seinen farbigen Ausführungen ein echtes Highlight. Entworfen 1936 ist das auch als Savoy Vase bekannte Objekt zu so etwas wie einem Motiv für die “skandinavische Moderne” geworden, eine vage Art von Designbewegung, die Ideen von Einfachheit, Minimalismus und Funktionalismus zusammenfasst. Ursprünglich wurde die Vase mit Hilfe einer Holzform hergestellt, die langsam weggebrannt wurde. Heute bläst Iittala jede Vase in verschiedenen Größen und Farben von Hand.
Alas Vase
Vasen sind natürlich eine sehr offensichtliche Art, mit Glas im Interieur zu spielen – aber eben auch eine sehr effektive. Während die Aalto Vase durch ihre feinen Züge überzeugt, setzt die Alas Vase von ferm LIVING auf eine eher brutalistische Eleganz. Die Vase Alas ist ein unverwechselbares Stück, das die Fließfähigkeit von Glas mit strukturellen Formen harmonisch verbindet. Das Wort Alas kommt aus dem Spanischen und bedeutet “Flügel”, was auf die einzigartigen und ornamentalen Formen anspielt, die die Seiten der Vase zieren. Sie wird in Handarbeit hergestellt und jede Vase ist deshalb einzigartig.
Thierry Beistelltisch
Glas kann etwas archaisches haben, muss es aber nicht. Die Thierry Beistelltische von Kartell sind modern und weich. Die Schönheit dieser kleinen Tische liegt in ihrem edelsteinähnlichen Design, da jede Größe eine andere Form hat – der niedrigste ist quadratisch mit abgerundeten Ecken, der mittlere ist fast rund und der höchste Tisch ist rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die Tischfläche ist aus rückseitig lackiertem, gehärtetem Flachglas, das Gestell aus lackiertem Stahl.
Alwa Two Tisch
Alwa Two überzeugt mit seiner schlichten Form. Das 50 mm dicke Gussglas wurde in ein einfaches aber wirkungsvolles Stahlgestellt eingelassen. Die Luftblasen im Glas verleihen dem Tisch eine ganz besondere Erscheinung und macht jeden Tisch somit einzigartig. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das Gestell des Alwa Two Couchtisches unauffälliger, sodass die Wirkung, der besonderen Glasplatte, noch besser zur Geltung kommt.
Kofi Table
Die Glaststruktur der Stunde ist geriffeltes Glas. Beim Kofi Tisch von HAY kommt das auf der Tischplatte zum Einsatz. Die klare Einfachheit der Maße und Proportionen des Tisches wird durch die Liebe zum Detail unterstrichen, was zu einer aufgeräumten Ästhetik mit klaren Linien und einer zeitlosen Qualität führt. Das Gestell besteht aus massivem Eichen- oder Nussbaumholz aus FSC-zertifiziertem Holz mit wasserbasierter Lackierung und die Tischplatte aus glattem oder schilfgedecktem Glas mit einer markanten Rippenstruktur.
Ripple Cabinet
Auf die gleiche Struktur setzt Montana mit den Ripple Cabinets. Diese kleinen Vitrinen greifen mit ihrem Korpus die für Montana typische Form- und Farbsprache auf, bringen mit der durch die geriffelte Struktur semi-transparent wirkenden Türen zusätzlich Leichtigkeit und Glanz in die Hütte.
WG 24 Leuchte
1924 von dem Bauhäusler Wilhelm Wagenfeld entworfen, ist die WG 24 Leuchte mit der Glaskuppel von Tecnolumen heute ein beliebter Designklassiker. Diese Glaskuppel aus mundgeblasenem Opalglas ist es auch, die für ein samtig-weiches Licht sorgt, wo immer sie auch steht. Die Leuchte ist zeitlos und zugleich hochaktuell und bereichert jeden Schreibtisch, die Fensterbank oder die Anrichte.
Pond Spiegel
Ein sehr klassische Produkt aus Glas ist, na klar, der Spiegel. Die reflektierende Oberfläche des Spiegel nutzten schon die alten Römer, um sich zu betrachten. DIe vielleicht älteste Spiegelfläche aber dürfte das Wasser sein. Inspiriert von frei fließenden Wasserbewegungen, verkörpert der Pond Spiegel von ferm LIVING offene und fließende Bewegungen, die eine harmonische und beruhigende Atmosphäre in jedem Raum schaffen. Das Spiegelglas ist von einem feinen Metallrahmen umgeben und in verschiedenen Positionen hängbar.
Illu Spiegel
Der Illu Spiegel von Normann Copenhagen ist so etwas wie eine Kreuzung aus Ultrafragola und “Hollywood-Spiegel”. Erstgenannter ist ein Klassiker der Memphis-Bewegung, letztgenannter ist eine bestimmte Art von Schminkspiegel, die gemeinhin mit dem Glamour der Hollywood-Garderoben in Verbindung gebracht wird. Diese Spiegel sind in der Regel groß, mit hellen Lichtern umrahmt und weisen oft ein elegantes und stilvolles Design auf. Illu verschlankt den Rahmen des italienischen Trendobjekts und verknüpft die Form mit der Funktionalität des Schminkspiegels – in diesem Fall als Ganzkörperspiegel. Durch das Licht wird die Glasfläche mit der reflektierenden Beschichtung zu einem echten Hingucker – zu einem wirklich annehmbaren Preis.
Leave A Reply