Mit den Vitra Home Stories nimmt uns der Hersteller regelmäßig mit in spannende Interiors und stellt uns die Bewohner hinter den gelungenen Wohnräumen vor. Für die Vitzra Home Stories in diesem Winter dürfen wir in 3 sehr unterschiedliche Zuhause schauen: Das Loft des Stylisten Chris Glass, ein von Walter Gropius gebautes Haus, das Barbara Happe und Martin Fischer sorgsam restauriert haben, und das moderne Öko-Landhaus der Familie Jüttner. Jede dieser Wohnstätten besitzt ihren eigenen Charakter und hat eine individuelle Geschichte – unterstrichen durch die Produkte von Vitra.
Vitra Home Stories im Winter 2021/22: Zuhause bei Chris Glass
Chris Glass sucht nach den Geschichten hinter den Objekten
«Alles hat uns etwas zu erzählen. Wenn ich für andere Menschen Objekte und Einrichtungsgegenstände auswähle, gehört es dazu, ihnen deren Hintergründe zu erklären, damit sie ‹lebendig› werden», beschreibt der Wahlberliner seine Arbeitsweise. Sein Wohnstil ist ein eklektischer Mix, zu dem die Vitra Klassiker überraschend gut passen. «In meiner Wohnung finden sich Gegenstände aus der Region meiner Jugend und von den Orten, an denen ich gelebt habe. Und dann ist da noch das, was ich auf meinen Reisen sammle. Meine Wohnung ist wie ein Moodboard aus geliebten Dingen, Farben und Stoffen, die Erinnerungen auslösen – eine Mischung aus Altem und Neuem, aus klassischen und provokanten, unerwarteten Objekten. Ich lasse mich nicht von Trends leiten. Wichtiger scheint mir die Fertigungskunst, die Qualität und ein persönliches Verhältnis zum Objekt. So erwachen Dinge zum Leben und bleiben lange lebendig.»
«Ich bin mit Antiquitäten im Haus aufgewachsen. Mein kleiner Bruder und ich teilten uns ein Zimmer, und jeden Monat habe ich es umgestaltet. Es ist also kein Wunder, dass ich genau das heute beruflich mache. An den Wochenenden sind wir mit der ganzen Familie durch die Gegend gefahren und haben uns Architektur und Häuser angeschaut. Diese Eindrücke sind haften geblieben. Man kann einen Raum erschaffen und schön ausstatten, aber zum Leben erwacht er erst, wenn Menschen mit ihm in Beziehung treten. Ein Zuhause ist der Ort, an dem man mit sich im Einklang ist. Es ist kein geographischer Ort, nicht durch eine Adresse oder vier Wände bestimmt. Zuhause ist dort, wo das Gefühl aufkommt, angekommen zu sein. Dort, wo man sich sicher und behaglich fühlt.»
Chris Glass ist in Atlanta geboren, Interior Stylist und Gründer von aptm in Berlin, wo er seit 2001 lebt.
Im Gropiusbau von Barbara Happe und Martin Fischer
Barbara Happe und Martin Fischer haben ein von Walter Gropius gestaltetes Haus zu neuem Leben erweckt.
«Es ist ein schönes Gefühl, in einem Denkmal zu wohnen und ein noch viel schöneres, zu wissen, dass es noch lange weiter existieren wird», sagt Barabara Happe über den architektonischen Schatz, den sie gemeinsam mit ihren Mann bewohnt. Der Verantwortung, die man für so ein Hasu-gewordenes Stück Geschichte übernimmt, waren sie sich von Anfang an bewusst. «Walter Gropius hat in Deutschland nur sechs Einfamilienhäuser gebaut. Dass eines davon in unserem Besitz ist, empfinden wir als grosses Geschenk. Als wir es 1994 erworben haben, war es in einem ruinösen Zustand, der Garten verwildert. Wir mussten viel investieren, um es in den Originalzustand zurückzuversetzen. Dazu sind wir tief in die Geschichte des Hauses eingetaucht, haben in Büchern und Archiven recherchiert. Welche Farben wurden benutzt? Wie war es eingerichtet? Wir haben das Haus immer als Gesamtkunstwerk betrachtet, das es weiter zu entdecken gilt. Das machen wir seit 27 Jahren. Für Gropius war das Bauhaus kein Stil, sondern eine Haltung. Für ihn manifestierte sich Schönheit in all diesen Dingen. Gestaltung hiess für ihn Klarheit und Linienführung. Und Verzicht auf vieles, wie zum Beispiel Grünpflanzen im Haus. Es gibt bei uns keine Vorhänge. Man kann von draussen nach drinnen schauen.»
«In unserem Schlafzimmer stehen ein Bett und zwei Hocker, rechts und links vom Bett. Und sonst kein Möbelstück. Diese Strenge wirkt auf manche irritierend. Wir empfinden sie als sehr anmutig. Zweckmässigkeit ist eben auch Schönheit. Der Dialog zwischen Funktion und Gestaltung von Alltagsdingen – und dazu gehören eben besonders auch Möbel – das ist das, worum es geht. Die Gestaltung muss zeitlos, die Funktion hochwertig sein – nur dann haben Möbelstücke die Qualität, in Würde zu altern. Es ist ein schönes Gefühl, in einem Denkmal zu wohnen und ein noch viel schöneres, zu wissen, dass es noch lange weiter existieren wird. Für uns hat es nichts Museales und wir hoffen, dass dieses Haus nie ein Museum wird. Es wurde gebaut, um darin zu leben.»
Martin Fischer ist Professor für Zoologie, Barbara Happe Kulturwissenschaftlerin. Die beiden sind seit 1987 verheiratet und leben und arbeiten in Jena. Mehr über das Baudenkmal Haus Auerbach gibt es hier.
Dahoam im Bayrischen bei Franziska und Simon Jüttner
Für Simon und Franziska Jüttner ist die Robustheit, die das Altern von Dingen zulässt, der Ausdruck von Qualität.
«Wir mögen Möbel, die lange halten, die mitleben und keine Wegwerfprodukte sind. Sie sollen uns in 20 Jahren auch noch gefallen», so das Ehepaar Jüttner über die Inneneinrichtung ihres umgebauten Bauernhauses. «Als wir 2016 das Haus im Allgäu erworben haben, war uns schnell klar, dass wir beim Umbau möglichst viel von der Substanz weiterverwenden wollten: die Aussenwände, die Decke, Türen, sogar alte Waschbecken. Gleichwohl sollte es kein Bauernhaus wie vor 200 Jahren werden. Für uns war es ein Experimentierfeld dafür, wie hochwertig mit nachhaltigen Materialien ökologisch gebaut werden kann. Alles sollte entweder recycelbar, kompostierbar oder verbrennbar sein, ohne zu hohe Kosten zu generieren. Wir haben uns für einfache Dielenböden entschieden, und unverputztes Mauerwerk.»
«Wir mögen Möbel, die lange halten, die mitleben und keine Wegwerfprodukte sind. Sie sollen uns in 20 Jahren noch gefallen. Und im Idealfall unseren Kindern auch noch. Ein Stuhl muss bequem und robust sein, man muss auch mal draufstehen können. Als wir noch in der Stadt lebten, fand soziale Interaktion meistens im Café statt. Auf dem Lande trifft man sich je nach Jahreszeit eigentlich immer zu Hause oder bei Freunden oder im Garten. Deshalb war es uns wichtig, einen Raum zu haben, wo man viele Gäste empfangen kann, einen Tisch, an dem sich viele Leute versammeln können. Das macht für uns ein Zuhause aus: Menschen, die gerne ein- und ausgehen. An unserem Tisch wird gespielt, werden Hausaufgaben gemacht, gearbeitet und natürlich gemeinsam gegessen. Kinder sollen hier als Kinder leben können. Das Haus muss das einfach vertragen, all die Schrammen, Flecken und Dellen. Das gehört zur Atmosphäre.»
Franziska Jüttner ist Psychiaterin, ihr Mann Simon Architekt. Sie leben im bayerischen Bad Hindelang.
Übrigens: Die Vitra Home Stories für den Winter 2021/22, mit noch mehr inspirierenden Bildern und Ideen, gibt es hier als pdf zum Download.
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