Warum Plagiate sich nicht lohnen und echte Designklassiker einfach unschlagbar sind
Ob auf Instagram, Pinterest oder beim Blättern durch Wohnmagazine, überall tauchen immer wieder die gleichen Designklassiker auf. Und das aus gutem Grund, denn gut gemachtes Design zeichnet sich durch hohe Qualität, ästhetischen Anspruch und Langlebigkeit aus. Das gilt auch für Designermöbel. Es geht nicht nur um die Schönheit eines Produktes, sondern auch um die Handwerkskunst und den Grad an Innovation, die in ein hochwertiges Designprodukt fließen. Allerdings, und das ist nicht ganz unwichtig, haben Designermöbel im Allgemeinen und Designklassiker im Speziellen ihren Preis. Und der ist nicht gerade günstig. Da kann der eine oder andere schon mal in Versuchung geraten, von preislich deutlich günstigeren Plagiaten Gebrauch zu machen.
Original statt Plagiat
Es ist auch so einfach, denn selbst bei großen Einzelhändlern tauchen immer wieder Stücke auf, die dreiste Kopien der Originalentwürfe sind. Auch das Internet verführt dazu. Ohne sich Gedanken zu machen, was sie da tun, kaufen viele Menschen diese Plagiate. Insgesamt hat jeder vierte Deutsche schon einmal gefälschte Produkte gekauft, so eine Studie.
Der hohe Preis der Plagiate
Zwar sind die Fälschungen und Kopien oftmals um ein vielfaches günstiger, dafür zahlt der Verbraucher aber auch einen hohen Preis. Nicht das Urheberrecht wird verletzt, vor allem die Qualität der Nachahmungen ist in den meisteh Fällen deutlich schlechter. In den verwendeten Materialien können gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe stecken und die Verarbeitung der Möbel ist meilenweit von den Ansprüchen der Originale* entfernt. Wer Plagiate kauft, verzichtet auf die echte Geschichte, Qualität, die innovative Absicht und Anstand. Auch wer für Knockoffs Geld bezahlt, begeht in gewisser Form Diebstahl – geistigen Diebstahl.
Die Fälschung als Kompliment?
Es gibt dieses Zitat: „Imitation ist das größte Kompliment“. So ganz falsch ist es nicht, aber trotzdem gibt es eine Grenze, an der die Hommage in Form eines Designmöbels oder sonstigen Produktes zur Kopie wird. Designer wie Konstantin Grcic und Label wie Muuto zeigen in ihren Kreationen immer wieder Referenzen zu Designklassikern wie dem Eames Chair oder Entwürfen von Jasper Morrison. Als Referenz sind Anlehnungen im Design nicht nur erlaubt, sondern auch ziemlich spannend. Weiterentwicklungen von gutem Design und Neuinterpretationen von Designklassikern wie dem Eames Lounge Chair sind mitunter besser als das Original. Moderne Interpretationen von Klassikern mit einem humorvollen Twist sind großartig. Solange man nicht das komplette Design als sein eigenes verkauft, ist das alles in Ordnung.
Qualität oder keine Qualität, das ist die Frage
Schwierig wird es dann, wenn jemand sich ganz dreist mit fremden Federn schmückt. Die Fälle sind gerade in der Möbelbranche nicht selten. Besonders häufig betroffen sind die Entwürfe von Charles & Ray Eames, eben weil sie es verstanden haben, zeitlose Klassiker zu kreieren, die ästhetisch auf hohem Niveau spielen. Viele Menschen finden beispielsweise den Plastic Chair mit Eiffelturm-Gestell toll, wollen oder können aber nicht den Preis für das Original zahlen. Also kommt ein Produkt von minderer Qualität an den Tisch.
Der Qualitätsunterschied beschert auch dem Originalhersteller immer wieder Probleme, denn schlechte Qualität beim Plagiat wird auch als mangelnde Qualität beim Original interpretiert – völlig zu Unrecht. Die Krux: Die meisten Kunden wissen um die Mängel der billigen Kopie, nehmen die Nachteile des Fakes jedoch in Kauf, weil sie auf das Statussymbol Designerstück nicht verzichten wollen.
Die Qualität ist das große Manko bei Kopien und Fälschungen, das ist nichts Neues. Aber es kommt auch ein anderes Argument zum Tragen, warum man sich immer für das Original entscheiden sollte. Originalität vergeht nicht. Ein gut gepflegtes Designermöbel verliert nur marginal an Wert. Ein Sessel wie der Barcelona Chair von Ludwig Mies van der Rohe wird mit den Jahren immer schöner. Das Leder bekommt eine individuelle Patina und das Designmöbel so eine eigene Persönlichkeit.
Gutes Design altert mit Würde
Gutes Design übersteht Generationen und wird weitervererbt. Eileen Grays Adjustable Table E1027 von Classicon ist ein zeitloser Klassiker, der nicht nur für die Zeit seiner Entstehung ein ungeheures Maß an Innovation und klarer Form darstellt, sondern bis in die heutige Zeit nichts an Aktualität verloren hat. In Kombination mit hochwertigen Materialien und dem Faktor Zeit werden aus Designinnovation wertvolle Designklassiker mit Sammlerpotenzial. Da kann keine Kopie der Welt mithalten.
Peu á Peu sammeln statt günstig horten
Für Originale lohnt es sich, Geld auszugehen. Man muss sie sich aber leisten können. Und niemand muss sich das Haus vollstellen mit vermeintlichen Stilikonen und Meisterentwürfen aus Fälscherhand, nur weil das auf andere vielleicht besonders beeindruckend wirkt. Original statt Plagiat lautet unsere Devise. Aßerdem: Sympathischer und ehrlicher ist es, langsam anzufangen, auf Originale zu sparen und sich dann umso mehr zu freuen, wenn die echte A 333 Leuchte von Alvar Aalto an der Decke, die Liege LC 4 von Le Corbusier oder der Wishbone Chair das Zuhause verschönern.
*Wenn im Text von Originalen die Rede ist, sind Re-Editionen und lizenzierte Nachbauten gemeint.
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[…] bei so genialen wie ikonischen Produkten oftmals vorkommt, wird auch der RAR oft kopiert, aber der Kauf des Original RAR von Vitra bedeutet, einen echten Klassiker zuhause zu haben, der seinen Wert mit der Zeit […]